Unser 3-jähriger Sohn

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Unser 3-jähriger Sohn

Hallo! Ich habe ein Problem bezüglich unseres 3-jährigen Sohnes (gerad 3 geworden). Er ist momentan ständig schlecht gelaunt bzw. beginnt ständig zu stänkern oder zu provozieren. Mich bringt das dann irgendwann auf die Palme. Er hört auf kein Nein, er akzeptiert keine "Bestrafungen", er macht immer und immer weiter und wenn er sich dann in etwas reinsteigert und weint (bzw. wie am Spieß brüllt), dann komm ich nicht zu ihm durch, dann kann ich es in normalem Ton versuchen oder auch etwas lauter, er regaiert nicht. Wenn ich versuche ihm zu erklären, wenn er was nicht soll und warum, dann geh ich auf seine Augenhöhe, halte ihn fest oder sage ihm, er soll mich anschauen, dann dreht er sich weg oder schaut weg oder reißt sich los und brüllt los. Die Provokationen sind dann besispielsweise, wenn man mal kurz telefoniert und sich gerad nicht nur mit ihm beschäftigt, oder wenn ich mittags abwasche und er mal kurz allein spielen soll... dann fängt er urplötzlich an Dinge durch die Gegend zu werfen, sämtliche Spielzeugkisten auszuschütten... usw... obwohl wir uns sonst viel mit ihm beschäftigen und mit ihm spielen. Auch im Spiel kann es passieren, dass er alles sofort kaputt macht, was man baut. Neulich musste ich mich morgens fertig machen für den Geburtstag meines Schwiegervaters, da hat er nur genervt... auf die Truhe und den Spiegel angesabbert, den Kater geärgert, Sachen geworfen, geklopft, gekreischt... Gestern hat er nachdem ich ihm am Nachmittag für abends Fernsehverbot (er darf abends vorm Zubettgehen, wenn mit dem Bettfertigmachen alles gut geklappt hat, eine Sendung schauen) für 50 Min wie am Spieß gebrüllt!!! Nicht, weil ihm das nicht gepasst hat, sonder weil er dann wollte, dass Papa kommt (der Spätdiesnt hatte) und seinen Schnuller wollte. Es war eine echte Katastrophe und ich bin mit meinen Nerven am Ende. Je öfter ich was sage oder mich über etwas "aufrege", umso schlimmer wird es, er macht sich z.T. sogar lächerlich dann über mich. Wenn ich dann z.B. Fernsehverbot erteile, dann sagt er meist, er sei nun lieb, das interessiert mich dann aber nicht mehr, denn ich muss zu meinen Androhungen ja auch stehen und dann ist es ihm EGAL! Großes leidiges Thema: Zähne putzen abends... er macht jeden Abend Theater. Macht den Mund nicht auf, will selber (dann schluckt er aber nur die Zahnpasta runter, also putz erst ich, dann er)... Er lernt nicht aus seinen Fehlern! Es müsste ihm doch irgendwie mal auffallen, dass er es auch viel leichter hat und viel mehr darf, wenn er lieb ist??? Noch dazu zusagen: Er ist seit dem 6. Lebensmonat bis heut ein sehr schlechter Schläfer, braucht abends Einschalfhilfe von uns und nach 2 - 2,5 Std wacht er auf. Auch nachts hat er öfter Phasen, wo er nicht richtig fest schläft, all das macht ihn natürlich auch tasüber zu schaffen, weil er dann müde ist. Er schläft nicht mehr als 11 Std in der Regel. Nachmittags schon nicht mehr seit er 1,5 Jahre alt ist. Er war schon immer sehr provokativ und testet gern aus, aber ich finde, so wie er sich verhält, übersteigt es die Grenzen... Was laüft da falsch? Was können wir tun? Ich bin echt z.T. nervlich am Ende! Ich wäre für eine Einschätzung ihrerseits sehr dankbar und falls sie einen Tip haben, immer her damit! Sorry, das ist jetzt sehr lang geworden, aber ich könnt noch viel mehr schreiben! Viele Grüße Anja

Mitglied inaktiv - 16.11.2009, 19:04



Antwort auf: Unser 3-jähriger Sohn

Hallo Anja Bei Ihrer Anfrage ist mir aufgefallen, dass Sie stets nur von Bestrafungen, Provokation, Stänkern, nicht Hören, NEIN sprechen. Wie wäre es denn, wenn Sie einmal versuchen, sich die Stärken und positiven Verhaltensweisen Ihres Sohnes zu verdeutlich, ihn und sein Können verstärkt zu loben, ihm zu zeigen, wie stolz Sie auf ihn sind usw.?- Statt ihm Etwas zu verbieten, lenken Sie ihn mal mit einer ansprechenden Aktivität vom Ungeeigneten ab, sodass ein Nein gar nicht mehr erforderlich sein wird. Verzichten Sie möglichst auf lange Erklärungen, denen er nicht zuhört. Ein KURZ begründetes NEIN mit anschließendem Hinweis auf ein JA (zu einer erlaubten Beschäftigung) reichen völlig aus, da Ihr Sohn mit 3 Jahren über die Folgen irgendwelchen Handelns noch kaum nachdenken kann. Möchten Sie telefonieren, regen Sie ihn zuerst zu einer Aktivität an. Beim Abwasch wird er Ihnen gerne mit eigenem Trockentuch "helfen", wenn er dafür sehr gelobt wird. Im Spiel wird er unkontrolliert handeln, wenn seine Konzentrationsfähigkeit zu Ende ist, sodass sich bewegungsintensive Aktivitäten mit ruhigen Beschäftigungen abwechseln sollten. Fernsehverbot wird er nur dann akzeptieren müssen, wenn es im logischen Zusammenhang zu seinem Fehlverhalten steht. Lassen Sie ihn SELBER ohne Zahnpasta seine Zähne putzen, während Sie Ihre Zähne mit Zahnpasta putzen. Stellen Sie anschließend einen Vergleich an, wird er beim nächsten Mal besser geputzte Zähne als Sie haben wollen und auch zulassen, dass Sie seine Zähne evtl. nachputzen. Vergessen Sie bitte nicht zu loben bei jedem noch so geringen Anlass. Es wird Ihren Sohn zu weiterem, selbstständigen Tun und Sie Beide zu mehr Zufriedenheit anregen. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 17.11.2009