Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Unglückliches Kind

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Unglückliches Kind

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Liebe Frau Schuster, wir wohnen noch nicht lange in einem noch etwas dünn besiedelten Neubaugebiet. Meine Tochter (4) hat im Kindergarten eine gute Freundin gefunden(x), mit der sie sich sehr gut versteht und die ihr sehr wichtig geworden ist.Es gibt ein Mädchen (y) im Kiga, das meine Tochter leider überhaupt nicht leiden kann. Ich weiß nicht wieso, sie ist in meinen Augen ein nettes, süßes Kind, doch meine Tochter scheint eine unglaubliche Antipathie gegen dieses Mädchen zu haben. Sobald sie dabei ist, wird meine Tochter zur Oberzicke und Furie. Habe das noch mit keinem anderen Kind je so erlebt. Nun hat gerade dieses Mädchen y sich sehr eng mit "ihrer" Freundin x angefreundet. Da auch die Mütter sich sehr gut verstehen und sich nachmittags häufig treffen, hat es sich so entwickelt, das die beiden Mädels nun ein Herz und eine Seele sind und meine Tochter außen vor ist. Vor allem deshalb, weil sie selbst sich so aufführt, sobald dieses von ihr angefeindete Mädchen dabei ist. Die anderen beiden würden sie schon mal mitspielen lassen, aber das möchte meine Tochter nicht. Sie ist in dieser Konstellation immer nur übellaunig, heult rum, petzt etc. An zu dritt spielen ist also nicht zu denken. Wir begegnen uns beim Spaziergang ständig (in zwei der noch wenigen Häuser hier wohnen eben x und y) und meine Tochter spielt dann entweder allein still neben den anderen und will nicht mitspielen oder sie zickt y derart an, dass ich mich in Grund und Boden schäme.... (Wie gesagt, noch bei keinem anderen Kind hat sie sich je so aufgeführt). Nun hat sie nach dem Kiga schon öfter geweint, Bauchweh gehabt etc. und auf Nachfragen sagt sie dann eben immer, dass x nur noch mit y spielt. Keiner würde mit ihr spielen usw. Sie will deshalb manchmal gar nicht mehr in den Kiga. Und ich will nachmittags fast nicht mehr spazieren, weil mein Kind völlig aufgelöst ist, wenn es mit dieser Situation konfrontiert wird. Alternativen gibt es leider hier in der Nähe momentan kaum. Natürlich haben wir schon andere Kinder eingeladen- aber sie ist recht wählerisch und bisher konnte noch kein Kind ihr Herz auch nur annähernd so erobern wie x. Sie wechselt im Kiga nun in der freien Spielzeit schon die Gruppe, weil sie es wohl so belastet. Wie kann ich ihr denn nur helfen? Sie scheint mit keinem Alternativangebot glücklich zu sein. Und x reagiert überhaupt nicht mehr auf Einladungen unsererseits. Fühle mich wirklich etwas ratlos und meine Tochter tut mir leid- auch wenn sie durch ihr Verhalten die Situation natürlich verschärft. Haben Sie Rat? Danke schonmal und ein schönes Weihnachtsfest!


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Hallo Ratsuchende Damit Ihre Tochter auch die positiven Seiten von Y kennenlernt, die Sie ihr immer mal wieder nennen sollten, rate ich Ihnen, mit Ihrer Tochter und diesem Mädchen mal etwas besonders Ansprechendes zu unternehmen (Schwimmbad-, Zoo-Besuch, Bauernhof-Besuch o.Ä.) oder sie nach Hause einzuladen zu einer konkreten Aktivität, bzw. einem konkret benannten Spiel, an Dem Sie sich ebenfalls beteiligen. Diese "Aktionen" sollten ohne X stattfinden, was sich durchaus später evtl. ändern kann. Damit Ihre Tochter aber nicht nur auf diese beiden Mädels fixiert ist, können Sie auch mal ganz andere Kinder aus ihrer Gruppe einladen, ohne dass X oder Y ebenfalls anwesend sind. Wichtig ist, dass SIE die positiven Seiten anderer Kinder möglichst anschaulich hervorheben und nicht allzu mitfühlend gegenüber Ihrer Tochter reagieren, was ihre negative Haltung in Bezug auf das Finden von FreundInnen betrifft. Auch Ihnen und Ihrer Familie ein paar zufriedene und erholsame Feiertage, liebe Grüße und: bis bald?


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