Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

ungeduldiges Kind

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: ungeduldiges Kind

Mitglied inaktiv

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Hallo Zusammen. Ich bin alleinerziehende Mutti und hatte eine unschöne Schwangerschaft. Der Vater des Kindes wollte das ich das Baby abtreibe. Da wir zusammen lebten und auch gebaut hatten, bin ich fast bis zum Schluß bei ihm geblieben. Ich hatte mich zwar für das Kind entschieden, hatte aber so meine Zweifel, ob ich das Ganze alleine in den Griff bekomme. Kurz gesagt, ich habe viel geweint und war nervlich ziemlich am Ende. Der Kleine ist jetzt 5 Monate alt. Ich denke manchmal, obwohl er viel lacht, ich habe keinen richtigen Bezug zu dem Kind. Er lacht mit anderen genauso wie mit mir. Kann es sein, daß er zuviel mitbekommen hat und mich deshalb nicht mag ? Er ist auch sehr ungeduldig, wenns nicht nach seiner Nase geht, schreit er gleich tierisch los. Falls er wirklich durch die Schwangerschaft was mitbekommen hat, wann hat er das verarbeitet, oder kann ich was tun, um dies zu beschleunigen. Ich muß sagen, ich beschäftige mich seit der Geburt sehr intensiv mit ihm und versuche alles wett zu machen. Danke für Antworten. Gruß Chris


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Hallo Chris Meines Erachtens merkt Ihr Sohn unbewußt, dass Sie selbst mit der recht unschönen Schwangerschaft/Vergangenheit noch nicht endgültig abgeschlossen haben.- Dass er nahezu alle Personen fröhlich anlacht, spricht dafür, dass er insgesamt recht zufrieden ist. Um Ihrem Mutter-Sein einen erfüllten Sinn zu geben, rate ich Ihnen, sich einer Selbsthilfe-Gruppe allein erziehender Mütter anzuschließen und mit Ihrem Sohn, sobald es möglich ist, eine Eltern(Mutter)-Kind Gruppe zu besuchen. Liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Liebe Chris, ich habe meine Kleine umtüddelt wo es nur ging. Gestillt nach Bedarf. Mir mit ihr die Nächte um die Ohren gehauen und und und. Was war der DAnk? Sie hat jeden angelacht, nur nicht mich. Das hat mich ganz schön fertig gemacht. Aber ich glaube, dass darf man nicht persönlich nehmen, auch wenn es schwer fällt. Das erste Lächeln von ihr habe ich vielleicht mit ca. 4 Monaten bekommen. Davor hat sie immer nur den Papa oder Fremde angelächelt. Glaub mir, das hat ganz schön an meinen Nerven und Mutterliebe gekratzt. Anzumerken ist noch, dass die Kleine zwar geplant ist, aber trotzdem zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt (für mich zumindest) gekommen ist. Zur Ungeduld kann ich nur sagen, manche Kinder sind einfach so. Meine hat meist nur geknittert, aber sehr selten wirklich laut geschrien. Mein Neffe dagegen (dritte Kind) schreit sofort in einer Inbrunst los, dass mir beim ersten mal alles aus der Hand gefallen ist. Meine Schwägerin konnte ihn auch im Bett ohne Gitter schlafen lassen, da er unmittelbar nach dem Aufwachen nach der Mama schreit. (Lauthals!!!) Meine dagegen hätte sich erst mal auf Tour gemacht bevor sie nach mir kräht. Und dann auch bei weitem nicht so laut. Also, interpretier nicht zu viel in Dein Kind hinein. Ich habe mir auch oft Vorwürfe wegen der Schwangerschaft gemacht (Umzugstress, Renovierung, Prüfungstress ...; das war kein Zuckerschlecken bei mir.) Und da die Kleine etwas von der Norm abweicht habe ich mir umso mehr Vorwürfe gemacht, dass ich in der Schwangerschaft etwas falsch gemacht habe. Aber das bringt jetzt nichts mehr. Ist so zu sagen gegessen. Nimm ihn so an wie er ist. Knutsch und Knuddel viel mit Deinem Kind und der Rest kommt schon. Und nicht vergessen, manche Kinder sind einfach so. Bei meiner Kleinen wird oft gefragt, ob sie Hyperaktiv ist. Aber das ist sie nicht. Sie ist einfach nur sehr lebhaft und mit einer besonders zähen Kondition gesegnet. Aus Erzählungen schlussfolger ich, dass sie ähnlich anstrengend ist wie Mutter und Vater waren. Ausserdem fördern wir Aktion und z.B. Motorik mehr als stilles rumsitzen. Wir wollen, dass sie mutig ist, Selbstvertrauen entwickelt und auch mal etwas wagt. Wir fördern solches Verhalten, indem wir sie sehr viel alleine machen lassen (Mit Netz und doppeltem Boden durch elterliche Hand) oder sie Dinge unter Anleitung ausprobieren lassen. Eltern von Stillen Kinder stösst das gerne auf und wir werden gefragt, ob die Kleine so normal ist. Aber das ist sie, denn da sie sehr viel in Therapeutischer Behandlung ist, wass ich das aus guter Quelle. Zur Kindererziehung gehört für mich ein Stück Selbstreflektion (wir haben uns mal gefragt, was ist uns bei der Erziehung wichtig) und viel Gelassenheit gegenüber Ratgebern und guten Ratschlägen von aussenstehenden. So haben wir z.B. erkannt, dass wir so viel Wert auf Motorik gelegt, da sie dort anfänglich Defizite hatte. Da waren uns gymnastische Übungen wichtiger als Kinderbücher anschauen. Das hat sie im Vergleich mit anderen Kinder erst viel später angefangen. Dafür konnte sie viel eher, viel sicherer und höher Klettern als andere Kinder. Also, so schwer es auch ist, "Strich unter die Schwangerschaft" jetzt beginnt ein neues Glück. Gruss Hilde P.S.: Ich habe für diese Erkenntnis fast zwei Jahre gebraucht. Denn bei uns ist es so, dass es in der Schwangerschaft eine Fehlentwicklung gegeben haben muss. Aber das ist jetzt so und daran kann ich jetzt auch nichts mehr drehen. Mit weniger Stress wäre es vielleicht auch zu dieser Fehlbildung gekommen. Wer weiss das schon. Aber da die Kleine sich gut macht und auf mich einen glücklichen Eindruck macht, denke ich dass ihr der Stress in der Schwangerschaft nicht mehr nachhängt, zumindest nicht psychisch. Vielleicht hilft Dir dieser Austausch ja ein wenig schneller zur inneren Versöhnung.


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