Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

übertriebene Ängstlichkeit (Pflaster)

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: übertriebene Ängstlichkeit (Pflaster)

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Frau Schuster! Meine Tochter (im Januar wird sie vier) hat in letzter Zeit die Pflasterphase. Sie muss bei den kleinsten Kratzern ein Pflaster haben, auch bei leichten Hautabschürfungen, wo es nicht blutet. Sie wird regelrecht panisch, wenn ich nicht direkt mit Pflaster komme. Dass schlimme dabei ist, sie will die Pflaster nicht mehr abnehmen. Seit fast 2 Wochen zieren 3 Pflaster ihre Finger und ich befürchte, dass es mehr werden. Seit über 3 Wochen hat sie auch ein großes Pflaster am Bein, auch nur eine leichte Hautabschürfungen, den Kratzer sieht man jetzt kaum noch. Sie sieht komisch aus, mit den ganzen Pflastern. Ich wechsel diese natürlich immer aus. Sie wird sehr panisch, wenn nur eines droht, abzufallen. Es fing damit an, dass sie sich am Rasierer meines Mannes den Finger geschnitten hatte. Das Blut quoll raus. Sie bekam ein Pfaster und gut wars. Dann hatte sie im Kindergarten (sie geht erst seit mitte August) einen kleinen Unfall, sie schürfte sich das Handgelenk auf, was doch sehr blutete. Die Erzieherin verarztete sie. Mit Mühe überredeten wir sie später, dass sie das Plfaster nun abnehmen könne. Dann ist was merkwürdiges passiert. Ich muss vorher anmerken, dass mein Mann leider immer die Unart besitzt, seinen Rasierer liegen zu lassen. Also - meine Tochter hatte wieder einen kleinen Kratzer und wollte ein Pflaster. Ich sagte ihr diesmal, dass sie keines bräuchte. Sie schrie ängstlich, jammerte, hielt sich übertrieben die Hand. Sie ging dann nach einer Weile ins Bad, und kam plötzlich schreiend mit einem blutenden Schnitt am Finger zurück. Sie hatte sich doch tatsächlich absichtlich mit dem Rasierer in den Finger geschnitten, nur damit ich ihr ein Pflaster gebe. Ist sie noch normal? Ich achte jetzt natürlich darauf, dass der Rasierer weggelegt wird. Jetzt lasse ihr nun die Pflaster. Wenn sie panisch wird, gebe ich ihr eins. Mein Mann sagt, ich solle sie nicht in ihrer Angst bestärken und ihr immer ein Pflaster geben, wenn es nicht nötig ist. Aber soll man die Ängste des Kindes nicht ernst nehmen? Mein Mann meint, ihre Ängste sind irrational und man sollte diese nicht fördern, in dem man ihre vemeintlichen "Verletzungen" ernst nimmt. Was meinen Sie? Wie sollen wir mit ihr umgehen? Sie ist sonst ein sehr aufgeschlossenes, glückliches Kind. Könnte es sein, dass sie simuliert? Kann es aber kaum glauben, ihre Angst scheint echt. Es war eigentlich lustig zu sehen, wie sie sich die ganze Zeit den Arm hält, wenn sie "verletzt" ist. Aber mittlerweile finde ich es gar nicht mehr so lustig. Haben Sie einen Rat? Vielen Dank! Liebe Grüße, Sina


Beitrag melden

Hallo Sina Mit einem Pflaster wächst vermeintlich der Interessantheitsgrad, erhält man mehr liebevolle (mitleidige) Aufmerksamkeit.- Wie reagiert Ihre Tochter denn auf eine Wunde bei Ihnen oder Ihrem Mann? Kann sie einer blutenden Wunde zusehen, wenn es nicht ihre Eigene ist? Da es sog. flüssiges Pflaster -z.B. von HansaPlast- gibt, informieren Sie doch mal Ihren Apotheker über das Pflaster-Bedürfnis Ihrer Tochter und schicken Sie sie dann selbst in die Apotheke, um dieses flüssige Pflaster zu kaufen, das nur aufgesprüht wird. Bei nahezu unsichtbaren Wunden genügt dann vielleicht eine mit Wasser befüllte Sprühflasche, die bestimmt bald zweckentfremdet weil als Wundheilung uninteressant wird. Liebe Grüße und: bis bald?


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.