Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Überfördert

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Überfördert

Nektarica

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Sehr geehrte Frau Ubbens, Mein Sohn ist 4 Jahre alt, ziemlich neugierig. Er fängt an schon zu lesen, also nicht richtig, aber auf der Straße, Mappe o.Ä. kann er schon alles lesen (eher erkennt den Wort, würde ich sagen). Er sucht ständig neue Infos, Bücher lesen ist ein "muss" jeden Tag. Kennt Uhr schon, Zahlen, Länder, Planeten usw. Das alles kommt nicht als eine Förderung von uns, eher aus Kita von ältere Kinder und dann zu Hause fragt er, oder z.B. Pixi Wissen TV, Wieso/Weshalb/Warum Bücher... Logische Spiele macht er auch gut. In altem Kindergarten meinten die Erzieherinnen, dass er hochbegabt ist. Testen wollte ich damals nicht, es war mir egal. Sozial ist er auch ok, also im Durchschnitt. In neuem Kindergarten (wegen Umzug) sind die besorgt, weil alles was die anbieten, er kennt ja schon. Und viele Kommentare habe ich bekommen, dass die neugierige Kinder die früher einige Sachen lernen, viel schlechter in Schule sind. Ist das wahr? Könnte ich das rechtzeitig vorbeugen. Also, ich lass ihm machen, was ihm Spaß macht. Ich konnte früh lesen, in Schule damals war das weder Vorteil noch Nachteil. Meine Freunde die das nicht könnten, die müssten ein bisschen mehr lernen, und das war alles. Keine große psychoanalytische oder Erziehungssache war das vor 30 Jahren. Jetzt aber schon. Ich höre immer wieder Ratschläge, dass es viel besser wäre meinen Sohn von solche Sachen ablenken und Sport fördern. Was denken Sie? Vielen Dank!


Sylvia Ubbens

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Liebe Nektarica, so lange Ihr Sohn es von sich aus "lernt" und Sie als Eltern ihm in dieser Hinsicht nichts aufdrängen, ist alles in Ordnung. Ja, manche Kinder, die sehr intelligent oder hochbegabt sind, sind zeitweise in der Schule "schlechter". Das liegt daran, dass sie sich langweilen und dem Unterricht dann nicht folgen und kein Interesse an den Hausaufgaben haben, da es ihnen zu einfach ist. In der heutigen Zeit sind Lehrer aber i.d.R. auf solche Kinder vorbereitet und diese bekommen Extra- bzw. andere Aufgaben, damit es zu keiner Unterforderung kommt. Wichtig wäre, dies während der Schullaufbahn und gerade in den ersten Jahren als Eltern zu beobachten und ggf. mit den Lehrern ins Gespräch zu kommen. Oft verwächst sich die Aufnahme von neuen Dingen und das Merken im Kleinkindalter aber mit zunehmendem Alter, so dass meist schon im Laufe der Grundschulzeit kein Unterschied zu den anderen Kindern mehr besteht. Sie müssen Ihren Sohn nicht von seinem Wissensdurst ablenken. Unabhängig davon sind aber für jedes Kind freies Spiel mit Gleichaltrigen, Unternehmungen mit den Eltern, aber auch Sportangebote wichtig. Viele Grüße Sylvia


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