Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Trotzen - Jammern - wie verhalte ich mich richtig

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Trotzen - Jammern - wie verhalte ich mich richtig

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Hallo ! eigentlich habe ich kein richtiges Problem damit - mache mir aber schon meine Gedanken. meine Tochter Franca ist im September 2 Jahre alt geworden. Schon länger merke ich dass sie ins Trotzalter gekommen ist. Sie testet eben ihre Grenzen aus. In der letzten Zeit hat sie sich aber etwas angewöhnt, über das ich mich schon wundere. Schon bei Klitzekleinigkeiten - manchmal sinds auch nur Missverständnisse zwischen mir und ihr (sie mein ich erlaube es ihr nciht und ich habe aber was anderes gemeint) - fängt sie an zu weinen. Normal ist ja wenn sie dann nach einer kurzen Weil (wenn sie merkt es zieht nicht) wieder aufhört. Aber manchmal weint sie - und weint sie - und weint sie. Das alles hört sich dann schon nicht mehr besonders trotzig an - sonder als würde sie richtig leiden. Ihr Gesicht ist dann total nass, der Pulli auch, und den Rotz verschmiert sie theatralisch im Gesicht und in der Wohnung. Manchmal hört sie kurz auf und fragt nochmal nach dem gewünschten. WEnn ich dann ganz ruhig "nein- das geht nicht" sage - fängt sie wieder ganz laut zu plärren an. Manchmal reicht auch nur ein Wort ihrem kleinen Bruder (in einer ganz anderen Sache) und sie schreit wieder. Ich versuche immer ganz ruhig zu bleiben - und mich auch nicht erpressen zu lassen. Ich ignoriere es so weit es geht. Und natürlich hört sie dann irgendwann auf - ist aber dann total fertig und fühlt sich ganz schlapp. Manchmal denke ich sie führt sich auf als wäre sie in der Pubertät, als fühlte sie sich nicht geliebt -und die Welt ist sowieso schlecht - und alles ist schrecklich - und sie ist so arm, so arm dass sie sooooo weinen muss. Verhalte ich mich richtig ? Gibts noch Tipps dazu ? Ausserdem hat sie manchmal einen richtigen Jammerton. Dann quengelt sie schon bei der ersten Frage - z.B. nach was zum Trinken. Ich sage dann "ja - ich geb dir was " nehme sofort die Flasche und schenke ihr ein. In der Zeit quengelt sie aber weiter und jammert vor sich hin "trinken trinken trinken". Also schneller kann ich ja nicht. Vielleicht hat sie es sich so angewöhnt, weil sie glaub, wenn sie so jammert kriegt sie alles viel schneller. Meine Frage ist: wie gewöhn ich es ihr wieder ab ? Wie könnte ich es ihr über ein "positives Verstärken" abgewöhnen ? Denn sie lässt mir ja nicht die Zeit schon bei der normalen Frage zu reagieren weil sie ja schon von Anfang an quengelt. Und eine negative Reaktion meinerseits auf das Quengeln ist wohl auch keine Lösung - oder ? (kann sie ja nicht schimpfen wenn sie durst hat - und die einsicht, dass ich sie schimpfe weil sie quengelt - kapiert sie doch noch nicht - oder ?) Tja - im Grunde ist es nicht besonders schlimm - aber manchmal bringt sie mich damit schon fast zum verzweifeln. Anmerken muss ich aber noch, dass wenn sie sich freut, es auch ganz besonders ausdrückt. Sie hüpft, reisst die Arme hoch, strahlt wie ein Honigkuchenpferd - und ruft freudig "JAAAA". Das ist wirklich reif für die Werbung. Was würden Sie mir dazu raten ? Grüße Verena


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Hallo Verena Mit dem Weinen versucht Franca Ihre Aufmerksamkeit zu erreichen. Nehmen Sie sie dann doch einfach mal in den Arm, statt ihr Weinen zu ignorieren. Warten Sie, bis sie ruhiger geworden ist um ihr dann zu erklären, warum sich manche Dinge so und nicht anders verhalten. Auf diese Weise zeigen Sie Ihr Verständnis ohne nachgeben zu müssen. Lassen Sie Franca so viel wie möglich allein tun und loben Sie sie bei jedem noch so kleinen Erfolg. Möchte sie z.B. Etwas zu trinken, sagen Sie ihr liebevoll und gelassen: "Ich stelle dir hier Etwas hin. Du bist ja schon so groß, dass du es dir selber nehmen kannst." Nehmen Sie dieses Selber-Trinken zum Anlass, um Ihre Tochter tagsüber an einen Becher zu gewöhnen. Viel Erfolg und: bis bald?


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