Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Trotzalter...

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Trotzalter...

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Mein Sohn ist im Dezember 2 geworden. Und mir scheint er ist übernacht ins "Trotzalter" gekommen. Er war immer ein sehr liebes, relativ pflegeleichtes Kind. Das einzige was zwischendurch sehr anstrengend werden kann, ist, dass er immer schon extrem anhänglich war. Will immer in meiner Nähe sein. Aber damit konnte ich mich grade in den letzten Monaten sehr gut arrangieren. Er darf in der Küche zusehen, oder selber "kochen", neben ir spielen, beim Staubsaugen helfen etc. Vor seinem 2ten Geburtstag konnte er sich dann auch richtig gut selber beschäftigen. Wir waren stolz und fasziniert weil er auch sehr geschickt ist. Baute richtig tolle Sachen mit den Bausteinen für sein Alter. Überhaupt ist er in allen Dingen immer recht früh dran. Er redet auch sehr gut für sein Alter. Sehr deutlich und Sätze mit mehreren Worten, ist tagsüber sauber. Seit er 19 Monate alt ist. Aber wie gesagt, seit ein paar Wochen ist er extrem anstrengend. Er will sich pardout nicht mehr allein beschäftigen. Klammert sich nur an meine Beine. Wenn man auf ihn eingeht, zB Buch vorlesen. treffen wir klare Abmachungen. "das ist das letzte Buch" (nach bereits 2 oder mehr Büchern) Ich nenne es schon „Rumpelstielzcheneffekt“, weil er mir zwar eifrig nachspricht, aber wenn dann wirklich Schluß ist, macht er eine Szene ohne Ende. Da kann er dann so lange quengeln, dass er selbst gar nicht mehr weiß wieso, aber aufhören tut er trotzdem nicht, ist nur noch schlecht gelaunt, manchmal hilft gar nichts. Ich versuche ihn dann auf neue Ideen zu bringen. Oft ohne Erfolg. Ich bemühe mich klare Ansagen zu machen, bei meinem Wort zu bleiben, aber wenn die Situaion passt und er lieb ist, geb ich auch mal nach. Aber es gibt Tage, wo er mich ohne Pause nur auf die Palme bringt. E fängt eine Sache an, lasst es wieder liegen, quengelt wie ein Baby, ich schlage ihm eine andere Beschäftigung vor, er beschäftigt sich 2,3 Minuten, quengelt wieder, klebt an mir, lässt mich keine Sekunde was machen, sei es nur den Geschirrspüler einzuräumen. Er ist ein Kind, er soll doch spielen. Und er konnte es ja bisher auch, aber er scheint immer nur wenige Minuten Freude dran zu finden. Ich versuche mir die Zeit einzuteilen, auch Zeiten einzuplanen, wo ich mich mit ihm beschäftige, aber ich komme zu gar nichts zur Zeit. Meine Arbeit bleibt an manchen Tagen liegen, und ich bin frustiert, weil nichts weitergegangen ist, und mein Sohn nur schlecht drauf war. Ich bemühe mich geduldig zu sein, und ruhig zu bleiben. Aber manchmal werde ich dann doch laut, wenn er gar nicht mehr aufhört. Finde das ganz scheußlich von mir, wenn mir die Nerven durchgehen und ich ihn anbrülle. Ist das eine Phase die sich wieder gibt? Was kann ich besser machen! Ist er unterfordert? gelangweilt? Lieben Dank für Ihre Antwort! greeneye


Beitrag melden

Hallo Ratsuchende Sie erleben nun hautnah, dass es sich wirklich und nicht nur so dahingesagt um Entwicklungs-SCHÜBE handelt, die aber zum Trost auch irgendwann wieder abgeschlossen sind.:-)) Bitte verhalten Sie sich auch weiterhin -wie bisher- konsequent, nachdem Sie Ihre Handlungsweise gegenüber Ihrem Sohn KURZ begründet haben. Gönnen Sie ihm in dieser Phase möglichst Ihre Nähe, die ihm Sicherheit vermittelt für seinen kurz bevorstehenden Entwicklungsschritt. Er wird sich von ganz allein wieder lösen, sobald er zu seiner sicheren Orientierung zurückgefunden hat. Da es durchaus sein kann, daß Ihrem Sohn Ihre Anregungen nicht mehr ausreichen, rate ich Ihnen, möglichst häufigen Kontakt zu anderen, ca. gleichaltrigen Kindern zu suchen, damit Ihr Sohn sich an deren und nicht außschließlich an Ihrem Verhalten zu orientieren lernt. Es bieten sich (möglichst fachlich geführte) Eltern-Kind-Gruppen an, die gleichzeitig hervorragend auf den Kiga-Eintritt vorbereiten können. Dort werden Sie gezielt dem großen Bewegungs- und Erfahrungsdrang Ihres Sohnes gerecht, der gleichzeitig erste Konflikte angemessen zu lösen und soziales Verhalten lernen wird, während viele, sicherlich auch für Sie neue Spiel- und Beschäftigungs-Vorschläge angeboten werden. Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Vielen Dank für die rasche Antwort. Ich werde Ihren Rat beherzigen! lg greeneye


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Habe mal gelesen, daß dieses "Zurückfallen" in die "Baby-Phase" besonders bei Kindern vorkommen soll, die in ihrer Entwicklung sehr weit sind. Diese bekommen dann plötzlich vor sich selber und ihrer Selbständigkeit Angst. Soll sich am besten wieder geben, wenn man die Kinder dann wirklich wieder ein bischen wie noch viel jünger behandelt. Gibt ihnen dann die Sicherheit wieder. Viel Spaß weiterhin bei dem Abenteuer Kind.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.