Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Totaler Stress, wenn andere Kinder zu Besuch sind

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Totaler Stress, wenn andere Kinder zu Besuch sind

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Hallo! Meine Tocher (18 Monate) ist seit März für 2 ganze Tage bei einer Tagesmutter mit 2 Kindern (2 + 5), da ich arbeite. Sie fühlt sich dort sehr wohl, ist fröhlich und dort viel mit Kindern zusammen. Seit ca. 6 Wochen haben wir nur folgendes Problem. Wenn wir Besuch von einer Freundin mit Kind bekommen, stresst es sie total, wenn das andere Kind ein Spielzeug von ihr in die Hand nimmt. Sie versucht dann sofort es ihr wegzunehmen. Klappt das nicht fängt sie an zu weinen. Gibt das Kind ihr das Spielzeug und nimmt sich ein anderes, will sie sofort dieses Teil haben und fängt wieder an zu weinen. So geht es immer weiter. Habe den Eindruck, dass ihr das totalen Stress bereitet. Auf meine Erklärungen, dass sie auch die anderen Kinder mal mit ihren Sachen spielen lassen muss, reagiert sie gar nicht und weint nur noch mehr. Sind wir bei einer Freundin, ist es manchmal ähnlich aber nicht ganz so schlimm wie bei uns, aber trotzdem auch sehr anstrengend, da immer irgendein Kind weint. Habe auch schon mit der Tagesmutter gesprochen, ob es so ist, dass sie dort immer den Kürzeren zieht und deshalb ihr eigenes Spielzeug ganz für sich allein haben will. Die sagte aber, dass es natürlich schon mal vorkommt, das es Gerangel um das ein oder andere Teil gibt, es aber in keinem Fall so ist, dass ihr ständig etwas weggenommen wird und sie sich bei ihr auch nicht so krass verhält. Das ganze hört sich jetzt vielleicht banal an, aber ich frage mich wirklich, wie ich mich verhalten soll. Auf der einen Seite bin ich ziemlich genervt, dass es immer wenn wir Besuch haben oder wo sind Geschrei gibt, andererseits sehe ich aber auch, dass es meine Tochter richtig stresst und nicht einfach nur Trotz ist. Wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir sagen könnten, wie ich mich in solchen Situation am besten verhalte (Eingreifen oder nicht) oder wie man da gegensteuern kann, dass sie wieder gerne mit Kindern spielt und teilt. Vielen Dank! MfG Sabine


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Hallo Sabine Ihre Tochter hat inzwischen gelernt Mein und Dein zu unterscheiden. Ausserhalb der vertrautesten Umgebung, der elterlichen Wohnung, ist es für sie leichter zu akzeptieren, dass nicht alles, womit sie sich beschäftigt, ihr gehört. Zu Hause hat sie besonders Angst davor, dass das, was sie abgibt, nicht zurückgegeben wird. Es ist nun Ihre Aufgabe, Ihrer Tochter diese Angst zu nehmen und sie verstehen zu lassen: Eigentum bleibt Eigentum. Reden Sie viel mit ihr und verdeutlichen Sie, das Dinge nur für kurze Zeit verliehen werden um dann zurückgegeben zu werden. Spielen Sie mit ihr häufig das Geben-Nehmen-Zurückgeben-Spiel. Durch ständiges Wiederholen und Erklären wird Ihre Tochter bald ihre Verlustangst überwinden und erkennen, dass die eigenen Dinge auch wirklich ihr gehören. Spätestens dann wird sie auch gerne "verleihen". Bis bald?


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