Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Total schwierige 4jährige!

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Frage: Total schwierige 4jährige!

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Hallo Frau Schuster, hier eine Frage für meine Freundin, Mutter einer fast 4jährigen Tochter. Sie hat keinen Computer und ich denke, sie braucht dringend fachkundige Hilfe. Die Mutter ist eine sehr fürsorgliche Frau und betüdelt ihre Tochter ständig. Meiner Meinung nach ist dieses Kind völlig falsch erzogen und meine Freundin sieht das auch so, ist aber nicht in der Lage, etwas zu ändern. Am besten ich schildere einige Verhaltensweisen: Neulich hat die Tochter bei uns übernachtet –ohne Problem, ohne Quengeln. Sie hatte Spaß und verhielt sich wie ein normales Kind. Dann kamen ihre Eltern und sie wechselte sofort in eine Art Babysprache (Papa – kuscheln – hab Durst) und kuschelte sich wie ein Baby auf den Schoß ihres Vaters und wurde dann auch wieder quengelig. Generell ist sie sehr schnell beleidigt, quengelig (bin müde – hab Durst – oder sie sagt einfach gar nix und schaut niemanden mehr an), wenn man sie bspw. freundlich zurecht weist, wenn sie bspw. einem kleinen Kind ein Spielzeug wegnimmt. Im Kindergarten isst und trinkt sie nichts, weil sie anschl. sonst ihr Geschirr abspülen muss, was sie nicht will und zu Hause auch nicht tun braucht. Ihre Mutter lässt sie im Haushalt nicht mithelfen, da sie "sonst nicht fertig würde". Die Kleine schaut Fernsehen oder spielt alleine im Garten wenn Mama putzt. Gestern brachte mich das Kind zur Weißglut. Sie nahm eine Haarspange aus meinem Haar, während ich mein Kind (1,5 Jahre) wickelte. Die Spange warf sie auf den Boden und ich bat sie, diese aufzuheben, was sie nicht tat. Ca. 10 Minuten später – ich hatte den Vorfall vergessen – stand ich auf und trat auf die Spange, die dann natürlich kaputt ging. Ich sagte ihr, dass ich jetzt traurig sei, dass die Spange kaputt wäre und warum sie sie nicht aufgehoben hatte. Keine Antwort. Ich bat sie, mir zu helfen, die Reste aufzuheben. Antwort: Da ist doch nichts. Ich zeigte ihr die zerbrochenen Teile auf dem Boden und bat sie nochmals. Antwort: Ich bin müde. Ich sagte, dass Freunde sich gegenseitig helfen würden und ich mich freue, wenn sie mir helfe, die Reste aufzusammeln. Antwort: ich bin müde. Dann sagte ich zu ihr, dass ich es schade finde, weil ich dachte, dass wir uns mögen und Freunde sich helfen und dass ich die Spange jetzt selbst aufhebe und heute nicht mehr mit ihr spiele. Keine Antwort. So ist dieses Mädchen ständig. Nimmt ihre Mutter mein Kind auf den Arm, kommt sie angerannt, streckt ihrer Mutter die Arme entgegen und sagt: Hoch, will auch hoch. Sitzt mein Kind auf der Schaukel, will sie auf genau die selbe Schaukel. Möchte ich ein Foto von den beiden machen, stellt sie sich direkt vor mein Kind. Ab und zu spielt sie aber auch ganz lieb mit meiner Tochter. Es kommt mir auch so vor, als habe dieses Kind keinen geregelten Ablauf. Sie will Mittags nicht schlafen, pennt dann aber irgendwann im Auto ein. Ihre Eltern lassen sie dann im Auto schlafen, bis sie wach wird. Das kann schon mal 1,5 Std. dauern. Oder sie packen sie nachmittags um 4 Uhr auf s Sofa, legen ihr ein Video ein und das Kind pennt überm TV ein und schläft bis 17-18 Uhr und ist dann bis in die Puppen wach. Nachts ruft sie öfter ihre Mama, geht mehrmals aufs Klo und trägt überdem noch eine Windel nachts. Was kann man dieser Frau raten? Sie selbst ist auch schon völlig verzweifelt. Sorry für den langen Text, aber irgendwie kann man diese Problemmatik nicht sehr viel kürzer halten, Gruß Eine besorgte Freundin


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Hallo, besorgte Freundin Sie können dem Mädchen keinen größeren Gefallen tun, als es häufig zu sich einzuladen. Es muß lernen, dass es nicht immer im Mittelpunkt zu stehen braucht um geliebt und akzeptiert zu werden. Ein Kind, was stets nur sich selbst hat und dem jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird, hat es sehr schwer Grenzen anzuerkennen und begründete Regeln einzuhalten, wie sie von seiner Umgebung gesetzt, bzw. aufgestellt werden. Zum Erlernen eines guten Sozialverhaltens und eines gesunden Selbstwertgefühls ist es wichtig Kontakte aufzubauen, Konflikte zu bewältigen und sich selbst eine ganz persönliche Meinung aufbauen zu können. Diese Lernschritte erfährt man nur in der Gemeinschaft. Schaffen die Eltern des Mädchens es nicht allein, ihre Tochter in eine sichere Selbständigkeit zu führen, sollten sie sich nicht scheuen Hilfe von außen anzunehmen. Wurde denn schon mal mit der Erzieherin im Kiga über das Mädchen gesprochen? Wie verhält es sich dort zu den gleichaltrigen Kindern? Was sagt der Kinderarzt zu ihrer körperl. und seel. Entwicklung? Um hier urteilen zu können, ist ein persönl. Kennen des Kindes unerläßlich. Als erster Schritt käme vielleicht eine Mutter-Kind-Kur in Frage. Dort würden Mutter und Kind gleichermaßen gestärkt, da Jeder Zeit für sich hätte, aber auch fachkundig angeleitet würde, die gemeinsame Zeit sinnvoll zu nutzen. Über eine solche Kur und die Voraussetzungen dazu entscheidet ebenfalls der Kinder- oder Hausarzt. Dort könnte Ihre Bekannte auch erfahren, was Kinder im Alter ihrer Tochter alles allein schaffen können, wenn sie entsprechend angeleitet werden. Diese Erfahrung, selbst Dinge auszuprobieren, Gefahren einzuschätzen, die eigenen Grenzen zu erkennen sind wichtig für die gesamte Entwicklung. Ermutigen Sie Ihre Bekannte zum Handeln! Viel Erfolg und: bis bald?


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