Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Toilettenverweigerung / Grenzaustestung

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Toilettenverweigerung / Grenzaustestung

SybilleN

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Guten Morgen Frau Ubbens, mein Sohn (4.Kind) wird im Sommer 4 Jahre alt. Seit rund einem Jahr versuchen wir, ihn von der Windel zu entwöhnen. Mit den übrigen 3 Kindern hat das mit viel Geduld recht problemlos geklappt. Er will nicht, das sagt er auch. Wir haben alles Mögliche probiert, Töpfchen, Aufsatz, singendes Töpfchen, Lob und Belohnung (Smiley im Kalender, wenn es klappt) , bei ihm bleiben, Händchen halten, oder auch rausgehen (wie er will) etc. Eigentlich spürt er schon sehr gut, wann die Blase voll ist oder Stuhlgang ansteht - wenn er ein Höschen anhat und er will, dann sagt er auch, dass er muss. Wenn wir draußen im Garten sind und er in ein Schraubglas pinkeln darf, klappt es auch recht gut. Im Kindergarten geht er gar nicht und von dort gibt es auch Druck auf uns, dass wir ihm beibringen sollen, wenigstens das große Geschäft in die Toilette zu machen. Denn natürlich ist es für die Erzieherinnen unangenehm, ihn sauber machen zu müssen. Leider artet das immer mehr in einen Machtkampf aus, was sich negativ auf die Familie auswirkt. Morgens setze ich ihn beim Aufstehen auf die Toilette - heute hat er dort nichts gemacht, nur gebrüllt „Ich will nicht!“. Beim Frühstück hat er dann die angezogene Windel vorne heruntergezogen und sich und die Windel angepinkelt! Das fand er lustig - ich nicht, denn ich musste ihn ja duschen und umziehen und außerdem fühlte ich mich total provoziert. Mein Mann wird bei so etwas dann auch aggressiv und ich kann das immer mehr verstehen. Wie klappt es mit dem Sauberwerden entspannter? Wie umgehen wir solche Probleme? Vielen Dank für Ihre Antwort Sybille


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Sybille, wie meine Vorrednerinnen rate ich, den Druck rauszunehmen und Ihrem Sohn die Windel zu lassen. Setzen Sie ihn auch nicht mehr zu festen Zeiten auf die Toilette / aufs Töpfchen. Sprechen Sie nicht mehr vom Trockenwerden. Auch im Garten nicht. Warten Sie auf die Eigeninitiative Ihres Sohnes. Und die wird ohne Druck sicherlich nicht mehr lange auf sich warten lassen. Viele Grüße Sylvia


User-1736455377

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Naja, Kinder sind unterschiedlich - eure ersten 3 Kinder waren bis 4 trocken, das vierte will nicht. Seit 1 Jahr versucht ihr es nun schon.Warum überhaupt versuchen? Kinder zeigen idR doch selbst, ab wann ernsthaftes Interesse besteht. Anbieten ok - aber selber immer wieder überreden wollen etc führt meist eher genau zu dem, was ihr aktuell habt: nö, keine Lust. Das der KiGa da nun auch Druck macht ist auch nicht hilfreich. Inzwischen weiß euer Kind ja auch, wie wichtig das für euch anscheinend ist und wie er da Aufmerksamkeit genieren kann. Fahrt noch mal komplett zurück. Höschenwindeln, die er zB eben selbst runterziehen und auch wechseln kann.Und macht mal gar nix. Wenn er gehen will, ist das ok - wenn nicht, ist das für euch auch ok. Versucht mal, neutral zu bleiben. Wenn er zur Toilette geht, gerne auch mal loben - aber keine Smilies, Jubelchöre oder was auch immer ;:-) Und genau so aber eben auf keine Fall sauer werden,Vorwürfe,. Genervtheit zeigen wenn er nicht geht. Nehmt bei euch allen mal den Druck raus und ei eurem Kind auch das Gefühl, das es euch irre wichtig ist und er mit seinem Verhalten eine gewisse Kontrolle über euch hat.


Mamamaike

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Hallo, das soll nicht spitzfindig sein, aber habt ihr nach fast einem Jahr und so klaren Aussagen und eindeutigem Verhalten eures Sohnes nicht ein Mal in Erwägung gezogen, ihn einfach machen zu lassen? Den Machtkampf könnt ihr nur auf eine Art beenden: Indem ihr, die Erwachsenen, damit aufhört. Entspannter wird es, wenn ihr "das Spiel" nicht mitmacht. Wie Du schreibst, merkt er ja, wann er muss. Das ist schon die halbe Miete. Er hat euch (und die Familie) mit seiner Verweigerung im Griff. Wenn er sich nicht mehr verweigern muss, wird er "von sich aus" auf die Windel verzichten können, denn sie "bringt ihm ja nichts mehr" (im Sinne von Verweigerung, "alle machen nichts, was ich nicht will". Das ist aber nicht berechnend!). Vielleicht spielt eine Rolle, dass er "der Kleinste" und damit im Familiengefüge "der Schwächste" ist, und das eben selbst bestimmen kann. Nur eine Idee... Dem Kindergarten gegenüber würde ich klar machen, dass es ab sofort zu Hause ganz ohne Druck läuft. Dann müsst ihr gemeinsam überlegen, ob der Kindergarten dranbleibt oder auch "pausiert". Wir haben im Freundeskreis ein Beispiel, wo das Kind (das allerdings weitaus kooperativer war als eures) unbedingt ohne Windel sein "musste", weil die Mutter das wollte. Das war mit reichlich Tränen, Unfällen und Wäsche verbunden. Wir hatten für uns daher ganz klar, das wir uns nach unserem Sohn richten. Ja, er ist "spät" ohne Windel ausgekommen (tags mit 4 1/4, gerade erst nachts mit 4 3/4), aber er kommt sicher/unfallfrei und "ohne Stress" ohne Windel aus. Von daher plädiere ich dafür, dass ihr es mit Geduld versucht - "schlimmer" kann das doch nicht sein... Viele Grüße


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