Iris_
Hallo Frau Ubbens, vllt können Sie uns zu folgender Situation Ihre Einschätzung geben: Meine Tochter (3,5 Jahre) sagt seit ca. einem halben Jahr immer mal wieder, dass sie ein Junge sein möchte. Woran erkenne, ob es nur eine Phase ist bzw wie reagiere ich richtig? In ihrer Kita-Gruppe gibt es 11 Jungen, 4 Mädchen (nur zwei in ihrem Alter), zwei männliche Erzieher und zwei weibliche. Wenn ich sie frage, warum sie ein Junge sein möchte, sagt sie oft, dass Jungs schneller sind und besser mit Klötzen bauen können, etc. Sie sagt immer mal wieder, dass sie gerne einen Penis haben würde und dass sie ihre Scheide doof findet. Im Sommer wollte sie nur Shorts und Tshirts tragen, weil das Jungen so tragen. Dann kommen auch wieder Phasen, wo das gar kein Thema ist. Dann mag sie ihren langen offenen Haare, Haarspangen, Handtaschen und Glitzersachen. Dann kommt wieder der Wunsch nach kurzen Haaren. Kuscheltiere sind auch meistens Jungens. Tierbabies mit einem Elternteil auch oft Papa und Baby. Tendenziell möchte sie oft so sein wie der Papa, nicht wie ich. Beim Spielen ist es eigentlich sehr ausgeglichen, sowohl Rollenspiele, Puppen, Spielküche als auch Autos, Eisenbahn, Werkzeuge. Leider haben wir in unserem Bekanntenkreis mehr Freunde mit Jungen als mit Mädchen. Wie schätzen Sie die Situation ein? Die Phasen werden weniger, aber es kommt ab und zu noch vor. Viele Grüße Iris
Liebe Iris, nehmen Sie Ihre Tochter so an, wie sie ist. Sie möchte Hosen und blaue Pullover? Dann gibt es Hosen und blaue Pullover usw.. Da Ihre Tochter schwankt, wird es so sein, wie meine Vorrednerin schreibt, dass sie das Gefühl hat, dass Jungs bestimmte Dinge besser können und so will sie auch sein, zumindest zeitweise. Lassen Sie Ihre Tochter ausprobieren. Gerade für kleine Mädchen ist oft der Papa (sprich Mann/Junge) der Held. Und wer möchte nicht sein, wie sein Held? Macht Ihre Tochter Vergleiche, wie z.B., dass Jungs besser mit Bauklötzen bauen können, dann erwidern Sie gerne, dass Sie finden, dass Mädchen es genauso gut können. "Spielen" Sie die Phasen mit. Diese dürfen gerne sein. Viele Grüße Sylvia
Mamamaike
Hallo, "ich möchte ein Junge sein" stammt häufig daher, dass Jungen in bestimmten Bereichen als kompetenter angesehen werden (wie Du ja selbst schreibst: besser im Spiel, besser im Sport). Da die Geschlechtsidentität noch gesichert werden muss, kann es zu solchen Aussagen kommen. Es ist eher als Ausprobieren zu verstehen: "Oh, Jungen können das besser, ich will das auch besser können, also will ich ein Junge sein." Für uns Erwachsene hört es sich nach Logikfehler an, aber für Kinder ist das ganz selbstverständlich. Unser Sohn wollte eine Zeitlang ein Mädchen sein, weil sie Röcke tragen. Kinder, die transident sind, sagen "Ich bin ein Mädchen/ein Junge", weil sie ganz sicher fühlen, dass ihr Körper nicht zu ihrem Erleben passt. Viele Grüße
Iris_
Hallo Mamamaike, danke für deine Antwort. Gibt es tatsächlich einen Unterschied zwischen "Ich möchte ein Junge sein" und "Ich bin ein Junge"? Meine Tochter sagt zum Beispiel beides. Auch, dass sie einen Penis habe und nicht dass sie einen haben möchte. Ich möchte natürlich nicht, dass sie sich unwohl fühlt so wie sie ist und kann das wirklich schlecht deuten. Bei den Kindern im Bekanntenkreis kommt das so in der Form nicht wirklich vor. Im Moment werte ich mal positiv, dass die Phasen abebben und wirklich weniger werden. Aber man weiß ja nie. Letztes Mal sagte sie auch, dass sie dann halt nur so tue als ob sie ein Junge sei. Ich weiß nur immer nicht so recht, wie ich auf solche Sachen reagieren soll.
Mandrej22
Hallo, Vllt. Kann ich dich beruhigen. Ich war als kleines Mädchen auch so. Habe lieber mit Jungs gespielt (hatte nur eine Freundin), wollte Superheld sein, im Stehen pinkeln, mit Autos spielen, auf Bäume klettern usw. Ich habe auch oft gesagt, ich hätte gerne einen Penis. Aber nur weil Kinder von etwas "fremden" fasziniert sind und nicht, weil ich queer war/bin. Das war einfach eine Phase im Kleinkindalter und auch mein Papa war mein Held, da er viel weniger Zeit hatte und diese dann immer besonders war. Ab der Grundschule hat sich das gelegt und ich bin sehr gerne weiblich
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