Mitglied inaktiv
Liebe Frau Schuster, meine Tochter (8) geht ins zweite Schuljahr. Sie ist ein schüchternes Kind und hat lange gebraucht, um überhaupt von sich aus mit der Lehrerin zu sprechen. Immer noch stellt sie ihr z.B. ungern Fragen. Ihre Schüchternheit ist für uns kein Problem, wir fordern sie nicht auf, irgendwie anders zu sein. Mein Mann und ich waren als Kinder ebenfalls schüchtern, und sind heute selbstbewusst und kontaktfreudig. Wir wissen also, dass Schüchternheit nix macht. Nun hat sich aber die Lehrerin im jüngsten Elterngespräch (zu unserem Erstaunen) darüber beschwert, dass sie im Unterricht angibt, wie ein Sack Flöhe. Sie macht sich über ihre Tischnachbarn lustig, wenn diese nicht so schnell sind wie sie mit den Aufgaben und betont ständig, wie fix sie selbst schon wieder ist. Sie ist eine gute Schülerin, der das Lernen leicht fällt, allerdings ist sie auch schluderig wegen ihrer unnötigen Schnelligkeit (viele Flüchtigkeitsfehler). Die nette und einfühlsame Lehrerin und wir haben überlegt, woran das liegen könnte. Wir glauben, dass meine Tochter ihre sonstige Unsicherheit mit etwas kompensieren will, worin sie richtig gut ist. Sie hat eine Stärke entdeckt, von der sie früher nichts wusste und spielt diese nun sehr aus. Leider auf ihre eigenen Kosten, denn es haben schon mehrere Kinder gesagt, dass sie nicht mehr neben ihr sitzen möchten, weil sie sich verhöhnt fühlen. In der Schule hat sie aber immerhin zwei Freundinnen, die gut mit ihr klarkommen. Ich habe nun natürlich mit meinem Mann unserer Tochter ins Gewissen geredet und auch erklärt, dass es nicht schön für andere Kinder ist, wenn ein Kind sich so aufspielt usw.. Leider ist bisher wohl noch keine richtige "Besserung" eingetreten. Wir wissen nicht, wie wir ihr mehr Souveränität vermitteln könnten, damit sie das Angeben lassen kann. Sie hat hier in der Nachbarschaft einen festen Freundeskreis von Kindern, mit denen sie sich super versteht und täglich stundenlang spielt. Sie hat außerdem auch ein paar Hobbies, die sie sich selbst ausgesucht hat und die ihr auch Stärke und Selbstvertrauen geben. Wir sprechen von je her viel über Gefühle, über die eigenen, aber auch über die von anderen (z.B. beim allabendlichen Vorlesen von Geschichten). Sie nimmt ihre eigenen Gefühle gut wahr und kann auch die anderer gut verstehen. Nur in der Schule rutscht sie fast automatisch in diese Rolle, in der sie sich wohl so angenehm stark fühlt. Haben Sie noch einen Tipp für uns? Wir möchten schließlich nicht, dass sie sich langfristig in der Klasse isoliert. Vielen Dank und liebe Grüße, Astrid
Christiane Schuster
Hallo Astrid Eine besonders Erfolg versprechende Methode ist es, Ihre Tochter mit ihren eigenen Waffen zu schlagen, indem sowohl die Lehrerin als auch die Mitschülerinnen auf ihre Angeberei Damit reagieren, dass sie die (schulischen)Schwächen Ihrer Tochter erwähnen, wie z.B.: "Du bist zwar schneller fertig mit der Aufgabe; dafür strotzt sie nur vor Fehlern, während meine Arbeit fehlerfrei ist." Vermutlich wird Ihre Tochter dann recht schnell den Mund halten, damit sich nicht über sie lustig gemacht wird. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?
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