just164
Liebe Frau Schuster, unser Sohn ist nun 17 Monate alt und spricht für sein Alter schon unzählige Wörter in zwei Sprachen: Deutsch (der Muttersprache meines Mannes und seiner Eltern (die mit im Haus wohnen) und Französisch (meine Muttersprache). Er benennt Dinge gezielt, fordert zu Handlungen auf und sprach vor zwei Tagen seinen ersten Zweiwortsatz (Mein Ball + Mein Bagger). Wir sind alle baff über seine schnelle Auffassungsgabe und sein sicheres Auftreten. Nun habe ich aber eine Sache, die mich seit seiner Babyzeit stark beschäftigt. Ich spreche ausschließlich Französisch mit ihm. In einer Sache mache ich eine Ausnahme: Ich singe ihm auch viele deutsche Lieder vor. Fingerspiele und Reime entnehme ich auch dem Fundus beider Sprachen. Er freut sich an jedem Lied, Reim, Fingerspiel und scheint sich nicht zu stören, dass die Maman in beiden Sprachen reimt. In meinen Gesprächen mit Paul bin ich aber streng konsequent und bleibe im Französischen. Ich denke mir, dass andere Mütter, die in ihrer deutschen Muttersprache mit ihren Kindern sprechen auch englische und anderssprachige Texte ihren Kindern vortragen und - so scheint es - nicht irritieren oder gar schaden. Paul liebt Bücher über alles. Teilweise möchte er über eine Stunde, Buch um Buch vorgelesen bekommen. In den Wimmelbüchern kann ich ihn schön in meiner Muttersprache baden lassen. Doch was mache ich bitte mit Büchern, die wunderbar gereimt worden sind und in der deutschen Sprache geschrieben worden sind. Muss ich die nun alle übersetzen oder kann ich sie original wiedergeben? Ich lese sie ihm dann immer original vor, nicht übersetzt, sage ihm zuvor: Maman va te lire cette histoire en allemand car elle est écrite en allemand und schließe an das Vorlesen noch eine kurze Beschreibung der Hauptmerkmale der Geschichte in Französisch an. Ist meine Vorgehensweise legitim. Kann ich weiter so verfahren oder schade ich Paul? Achso, noch zur Information: Unsere Familiensprache ist Deutsch. Das heißt, ich spreche mit Pauls Oma und Opa Deutsch, mit meinem Mann Deutsch, mit Paul jedoch, auch in Gegenwart anderer, nur Französisch. Paul erlebt mich also auch in meiner Fremdsprache Deutsch. Liebe Grüße und vielen Danke für Ihre Unterstützung. Mir fehlt der Kontakt und "Leidesgenossinnen" der mehrsprachigen Erziehung. Kennen Sie vielleicht eine Adresse, der ich mich zuwenden könnte. Danke :-) PS: Model 1 (One person - one language)
Christiane Schuster
Hallo just164 Nie wieder sind Menschen so lernfähig wie im Kleinkindalter und Paul scheint keine Schwierigkeiten zu haben zweisprachig aufzuwachsen. Er hört sowohl Deutsch als auch Französisch mehrmals tägl., sodass es für ihn keinen Unterschied machen wird ob Sie nun deutsch- oder französisch-sprachige Bilderbücher vorlesen und nacharbeiten. Mit Ihrer Vorgehensweise werden Sie meiner Meinung nach demnach Ihrem Sohn überhaupt nicht schaden, wenngleich Sie berücksichtigen sollten, dass Paul evtl. ein wenig später als gleichaltrige "Nur-Deutsche" eine korrekte Schreibweise lernen wird. Zur weiteren Info schauen Sie bitte doch mal nachfolgend genannte Internet-Adressen (und deren Inhalte :-)) ) an: http://www.rund-ums-baby.de/mehrsprachig/ http://www.elke-montanari.de/ (www.mehrsprachig.info ) Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?
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