Mitglied inaktiv
Liebe Frau Schuster, nach meinem heutigen Telefonat mit einer Richterin bezüglich der Adoption meiner Tochter durch meinen jetzigen Ehemann, bin ich völlig ratlos.Leider muss ich Ihnen zum Verständnis meine Geschichte erläutern. 6 Wochen nachdem meine 2jährige Beziehung auseinanderging erfuhr ich, dass ich schwanger bin. Da ein "Wiederbelebungsversuch" der Beziehung weder für mich noch den Vater in Frage kam, brachte ich das Kind "alleine" zur Welt. Als meine Tochter Celine 4 Monate alt war verliebte ich mich in meinen heutigen Ehemann. Das war vor 2 1/2 Jahren. Für ihn ist es "seine" Tochter und für sie ist er natürlich ihr Papi. Zu dem leiblichen Vater besteht kein Kontakt und sie hat ihn auch nie kennengelernt. Mein Mann möchte nun unsere Tochter adoptieren, natürlich ist das auch mein Wunsch und auch der leibliche Vater ist natürlich sehr erfreut darüber, da er keinen Bezug zu dem Kind hat und wohl auch froh ist, wenn für ihn keine finaziellen Verpflichtungen mehr bestehen. Aus diesem Grunde hatte ich heute ein Telefonat mit einer zuständigen Richterin (zur Erklärung: wir leben im Ausland, daher ist das Amtsgericht Berlin für die Adoption zuständig). Sie wies mich zuerst einmal darauf hin, das es eigentlich unnötig sei eine Adoption durchzuführen, da man auch so Dinge wie Nachname, Erbangelegenheiten etc. regeln könnte. Ich sagte ihr, dass es aber unser aller Wunsch wäre. Sie fragte mich daraufhin, ob Celine denn Bescheid wüsste. Ich sagte ihr, dass sie nächste Woche 3 Jahre alt wird und ich ihr natürlich noch nicht erklärt hätte, dass ihr leiblicher Vater ein anderer sei. Es sei aber dringend notwendig, schliesslich hätte ein Kind das Recht, das zu wissen und würde sie erst mit z.B. 20 erfahren könnte sie eine schwere Identitätskrise bekommen, vor allem auch, wenn sie es durch Zufall erfahren würde. Natürlich bin ich ebenfalls der Meinung, dass sie ein Recht hat, alles zu erfahren und das auch nicht erst mit 20, aber JETZT??? Mit fast 3 Jahren? Wie soll ich ihr denn das erklären, mein Mann ist für sie Papa, ich kann ihr doch nicht sagen, dass sie auch noch einen anderen Papa hat, mit dem ich vorher mal zusammen war!? Ich finde, es ist doch früh genug, wenn sie anfängt Fragen zu stellen, wie hast Du den Papa kennengelernt etc. Sie muss doch erstmal verstehen, was Beziehungen sind, wie man Papa und Mama wird, wie Kinder entstehen, dass man im Leben nicht zwingend immer mit ein und dem selben Menschen eine Liebesbeziehung hat. Ich wüsste nicht wie ich ihr das erklären sollte und find´ es persönlich auch nicht gut! Sie versteht ja noch garnicht die ganzen Zusammenhänge, wenn ich ihr z.B. sage, dass ich das Kind von Oma und Opa bin und Oma meine Mama ist, dann sagt, nein Oma ist Oma und Du bist Mama und Ich bin das Kind! Ist wohl auch normal, oder sehe ich das falsch? Ich erklärte der Richterin meine Bedenken, sie sagte mir aber, es wurde nach Adoptionsantrag aber der Sozialdienst beauftragt, uns zu besuchen und sich die familiären Verhältnisse anzusehen. Gut in Ordnung. Diese würden dann aber auch ein Gespräch mit dem Kind führen und wäre doch sehr wichtig, dass sie vorher von mir /uns erfährt woher sie abstammt, als von dem Sozialarbeiter!!! Ich meine, das kann doch nicht sein, dass ein Sozialarbeiter mit unserer bald 3 jährigen Tochter über Dinge wie leiblicher Vater, den sie nicht kennt, und über ihren Papa spricht??!! Ich wäre Ihnen sehr, sehr dankbar für Ihre Meinung, denn ich hab mich heute gefragt, ob die Richterin vielleicht keine Kinder hat, dass sie solche ratschläge gibt. oder liege ich völlig falsch. Entschuldigen Sie mein langes Posting, aber ich weiss nicht, an wen ich mich sonst wenden kann! Herzlichen Dank! Mit lieben Grüssen Jacqueline
Christiane Schuster
Hallo Jaqueline Grundsätzlich hat die Richterin -wie Sie selbst auch sagen- schon recht mit ihrer Aussage, dass Ihre Tochter erfahren muß, dass ihr Vater nicht ihr Erzeuger ist. Allerdings scheint sie sich nicht ganz bewußt darüber zu sein, was ein 3-jähriges Kind schon verstehen und auch verarbeiten kann.- Da Sie aber leider nicht wissen, was für ein Sozialarbeiter Sie besuchen und befragen wird (in jeder Branche gibt es bekanntlich "schwarze Schafe", sollten Sie doch ein wenig vorbeugen: Schauen Sie sich mit Ihrer Tochter ihre Babybilder an, um beinahe nebenbei zu sagen, dass das Baby geboren wurde, weil Mama und Papa sich ganz doll lieb gehabt haben. Nach einiger Zeit haben sie sich aber nicht mehr so lieb gehabt und Sie haben sich einen anderen Papa gesucht, der Mama UND sie ganz doll lieb hat. Basta!! Weitere Fragen wird Ihre Tochter wahrscheinlich noch nicht stellen; dennoch weiß sie dann -wenn`s ihr auch noch nicht bewußt wird- darüber Bescheid, dass der jetzige Papa ihr Papa, aber nicht ihr Erzeuger ist. Die Unwahrheit haben Sie nicht erzählt, sodass diese Information bei Fragen Ihrer Tochter ausgebaut werden kann, während Sie Ihrer Informationspflicht nachgekommen sind. Ein Feedback -besonders nach dem Besuch des Sozialarbeiters- würde mich sehr freuen. Erholsames Wochenende, liebe Grüße und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Hallo, ich bin vollkommen ihrer Meinung. Das ist typisch für unseren Rechtsstaat!! Die Richterin hat entweder keine Kinder oder hat keinen innigen, lebensnahen Kontakt zu ihren Kindern. Sie geht an ihre Problematik theoretisch heran. Lassen sie sich nicht verunsichern. Ich würde (in ihrer Situation) meiner Tochter auch nicht mit 3 Jahren erklären, dass ihr "Papa" nicht ihr leiblicher Vater ist. Ein Kind ist in seiner kognitiven Entwicklung noch nicht soweit die Familienverhältnisse richtig zu verstehen. Sie würden ihre Tochter nur verunsichern. MfG
Mitglied inaktiv
Hallo, vielen Dank für Ihre Stellungnahme.Das tut gut zu lesen, dass jemand meiner Meinung ist. Meine Sorge liegt jetzt darin, dass tatsächlich derjenige, der vom Sozialen zu Überprüfung der Familiensituation, unsere Tochte zu diesem Thema befragen würde, das wäre für mich der Hammer. Weiterhin denke ich ebenso über den typischen Rechtsstaat. Da muss man sich mal vorstellen, dass mein Ehemann, der meine Tochter und mich über alles liebt, den wir über alles lieben, doch tatsächlich Dinge wie Führungszeugnis, Lebenslauf, Einkommensnachweise uns so weiter vorlegen muss, ganz abgesehen von dem Seelenstriptease. Und das wo jeder "Idiot" ein Kind in die Welt setzen kann und niemand die familiären Verhältnisse prüft, sofern nicht was Schlimmes passiert. Es ist gut, dass sie sich ein Bild machen über die Familiensituation, aber kann die Gehaltsabrechnung etwas aussagen, über die Liebe und Zuwendung, mit der das Kind in einer Familie aufwächst??? Nochmals vielen Dank. Liebe Grüsse Jacqueline
Mitglied inaktiv
Liebe Frau Schuster, herzlichen Dank für Ihre Stellungnahme. Ich werde Sie auf jeden Fall informieren, wie die Befragung etc. von statten gegangen ist. Da wir ja im Ausland leben, wird entsprechend wohl ein Mitarbeiter des spanischen Sozialdienstes den "Besuch" vornehmen. Ich hoffe, da auf das Einfühlungsvermögen und werde auch vor dem gespräch mit unserer Tochter verstärkt auf das Gesamtbild unser Geschichte (die Unkenntnis unserer Tochter bezüglich des Erzeugers) hinweisen. Ich bedanke mich herzlich und sende Ihnen sonnige Grüsse für ein schönes und WE. Jacqueline
Mitglied inaktiv
Hallo, man kann es einfach nicht glauben! Ich habe eine Tochter, die ist ein paar Monate älter als ihre. Was Sie bezüglich der Familienverhältnisse... Oma, Mama, Kind geschrieben haben, ist bei uns genauso. Ich glaube nicht, dass ein 3jähriges Kind verstehen kann, was überhaupt ein leiblicher Vater ist. Da müsste es ja erst einmal erfahren, wie Kinder entstehen. Frau Schusters Ratschlag bezüglich des Fotoalbums finde ich gut. Um Sie in Kenntis zu setzen würde ich ihr eigentlich nur erklären, dass ich Papa kennen gelernt habe, als sie noch ein ganz kleines Baby war und wie schön das war, dass Papa und Mama und Kind sich alle ganz lieb hatten und sich so gut verstanden haben. Sie weiß ja nicht, dass das bei anderen Kindern anders ist. Dennoch glaube ich, dass die Sozialarbeiter nur fragen, wie der Papa sich gegenüber dem Kind und vielleicht Mama verhält. Trotzdem, es ist nicht zu glauben! LG und starke Nerven bis zum gültigen Stempel wünscht Pem
Mitglied inaktiv
Hallo Pem, vielen Dank für die liebe Antwort. Ja, ich denke auch, dass es das Beste ist, wenn ich es so mache. Ich werde Euch auf dem laufendem halten, wie es weiter geht. Danke. LG, Jacqueline
Die letzten 10 Beiträge
- Alles Gute!
- Mein Sohn 2,5 Jahre lehnt mich seit einem Jahr ab
- Umgang mit Schwiegermutter
- Kind möchte nach knapp 2 Monaten immer noch ungern in den Kindergarten
- Zu meiner Frage am 22.10.
- Trennungsangst - Eingewöhnung Kinderkrippe verschieben?
- Er hört gar nicht mehr auf mich
- Uneinigkeit zwischen Papa und Mama: Wie am besten bei Wutanfällen reagieren (2 Jahre)?
- Kind 12M wirft alles auf den Boden
- Papa nicht ernst nehmen