Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Stark Veränderung bei unserer 2 1/2 Jährigen

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Stark Veränderung bei unserer 2 1/2 Jährigen

dwasmuth1982

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Hallo, ich bin in der 29 Woche mit unserem zweiten Kind schwanger. Unsere Erstgeborene ist in den letzten Wochen eine Gruselgrete, wenn ich das mal so ausdrücken darf. Sie zickt ohne Ende, manchmal dürfen wir Sie nicht mal anfassen. Ich habe das Gefühl das all unsere Arbeit was die Erziehung betrifft, fehlgeschlagen ist. Im krassen Gegensatz hierzu, klammert Sie aber auch wie wild, bei mir noch mehr wie bei dem Papa. Seit nun mehr als 5 Wochen, fängt Sie jeden mal wenn ich Sie morgens zur Tagesmutter bringe, schon vorher an, mit "Nein Mona" (so heisst die TM) und wenn ich Sie dort umziehe, fing Sie an zu wimmern. Die letzten drei Tage ist Sie im Auto schon richtig angefangen zu weinen. Wir haben wirklich Angst etwas zu übersehen, ich habe die TM natürlich auch befragt ob irgendwas vorgefallen war, aber dieses verneinte Sie. Auch war Sie bis vor einiger Zeit verrückt nach Schaukeln, was Sie jetzt auch nicht mehr will bzw. angst davor hat. Wir bekommen natürlich lauter Ratschläge aber nichts hilft und beruhigt uns. Haben Sie eine Erklärung?


Sylvia Ubbens

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Liebe dwasmuth1982, Ihre Tochter entdeckt ihren eigenen Willen noch einmal neu. Sie darf sicherlich seit einiger Zeit viele Dinge mit entscheiden. Was soll auf das Brot, welcher Pullover soll angezogen werden, soll es am Nachmittag Apfel, Banane oder Joghurt geben usw. Dass es aber Grenzen dieser Entscheidungsmöglichkeiten gibt und dass als Kind nicht alles entschieden werden kann, muss sie jetzt bewusst erleben. Dies macht neben der Wut/Trotz auch ein wenig Angst und die Kinder sind meist wieder eine Weile nähebedürftiger als zuvor. In welcher Stimmung holen Sie Ihre Tochter bei der Tagesmutter ab? Ist sie gut gelaunt, weinerlich, will sie noch weiter spielen ...? Zeigt sie Erleichterung, dann sollten Sie noch einmal ein intensives Gespräch mit der TM führen. Es kann etwas ganz Kleines sein, was Ihre Tochter verstört oder so ungern zur TM gehen lässt. Ein Kind, dass sie einmal gestoßen hat, die Tischregeln, an die sie sich derzeit nicht halten mag o.ä. Vielleicht haben Sie die Gelegenheit, Ihre Tochter einen Vormittag zu begleiten, um selbst zu beobachten, wo die Gefühlswelt Ihrer Tochter nicht ganz in Ordnung scheint. Vermutlich wird aber tatsächlich gar nichts weiter vorgefallen sein, sondern der eigene Wille / mehr Nähebedürfnis nach Mama eine Rolle spielen. Ihre Tochter hegt die Hoffnung, dass sie bei Ihnen sein kann, wenn sie nicht bei der TM ist und das beschreiben Sie ja, dass Ihre Tochter dies gerade sehr einfordert. Ihre Tochter möchte nicht schaukeln, dann muss sie nicht. Sehr viele Kinder, die gerne geschaukelt haben, gerne gerutscht sind oder den Kletterturm erklommen haben, trauen sich dies für ein paar Monate nicht mehr. Zuerst sind die Kinder unbesorgt und kennen noch keine Angst. Dann lernen sie Angst kennen und fangen oft an, sich vor Dingen zu fürchten, die Tage zuvor noch viel Spaß gemacht haben. Gut zureden wird im übrigen nicht helfen. Ihre Tochter wird von sich aus zeigen, wann sie wieder schaukeln möchte. Viele Grüße Sylvia


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