Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Sorry... lang...

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Sorry... lang...

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Liebe Frau Schuster, wir haben einen kleinen Sohn (fast 26 Mon.), der schon immer etwas mamaanhänglicher war. Seit er ein Jahr alt ist, hat mein Mann ihn meist problemlos ins Bett gebracht, auch Zeit über Tag konnte gut miteinander verbracht werden. Vor drei Wochen war mein Mann für zwei Wochen nicht da. Seitdem will das Zubettbringen durch meinen Mann einfach nicht mehr klappen. Auch der nächtliche Trost und manchmal sogar das Bespielen über Tag gestalten sich mehr oder weniger schwierig. Ich werde schnell gesucht. Vor allem abends fragt unser Sohn schnell: "Mama da? Mama da?" Und wenn ich nicht sofort antworte, wird die Frage auch schnell weinerlich. (Ich habe ihn noch NIE allein gelassen, kann mir das gar nicht erklären.) Da ich in vier Wochen für einige Tage im Krankenhaus liegen werde (Geburt 2. Kind), mache ich mir nun Sorgen, wie das ohne mich klappen soll. Der Gedanke tut mir so weh, dass er untröstbar nach mir weinen könnte. :o( Außerdem kommt er neuerdings auch schnell rufend oder weinend zu mir, wenn ihm etwas beim Papa nicht passt. Da ich irgendwie denke, dass er gerade jetzt seinen sicheren Hafen braucht (er wird die baldige Veränderung sicher auch spüren), verwehre ich ihm diesen auch nicht. Meine Eltern meinen, dass Letzteres allerdings schon Machtspielchen wären und ich es den Papa lösen lassen sollte, ohne mich z.B. tröstend oder durch Übernahme der ungeliebten Pflegemaßnahme reinziehen zu lassen. Mein Mann ist übrigens sehr bemüht und versucht es ihm wirklich sehr recht zu machen. Ich habe beide "Probleme" schon Dr. Posth geschildert. Er meinte, dass es sich um eine Regression (durch die zweiwöchige Abwesenheit des Vaters) handeln könnte und wir ihn am besten ein paar Tage gemeinsam ins Bett bringen sollten. Dann würde es sich wahrscheinlich wieder geben. Das machen wir nun schon seit zwei Wochen, Rausgehen darf ich aber immer noch nicht. Auch beim Abendritual muss ich häufig daneben stehen. Zum anderen meinte Dr. Posth, dass es im Einzelfall aber auch schwer zu unterscheiden sei, ob ein echtes Mamabedürfnis dahinter stecken oder es sich um eine "Bestimmungsmacht" meines Sohns handeln würde. Ich weiss so allmählich wirklich nicht mehr, was ich machen kann bzw. wie ich mich verhalten soll. Ich bin in den letzten Wochen auf das Mamabedürfnis eingegangen. Wir dachten, dass erfüllte Bedürfnisse sich am ehesten erledigen. Wir versuchen schon, den Papa mehr und mehr einzubinden, was auch gelingt, aber eben oft nur in meiner Anwesenheit. Wir sagen auch manchmal zu unserem Sohn, dass dies oder jenes (z.B. von seinem Hochstuhl runterhelfen) doch auch der Papa machen könne, woraufhin häufig ein promptes Nein kommt. Wie schätzen Sie die Situation ein? Was können wir machen? Ich würde so gerne mit einem guten Gefühl ins Krankenhaus gehen. Lieben Dank! Und entschuldigen Sie die Länge der Anfrage! Angel


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Hallo Angel Vermutlich machen Sie sich zu viele Gedanken, da der Papa sicherlich als Bezugsperson akzeptiert werden wird, wenn Ihr Sohn erfährt, dass Sie für ihn unerreichbar sind. Versuchen können Sie aber in der noch verbleibenden Zeit, Ihren Sohn gemeinsam ins Bett zu bringen, sodass Ihr Sohn sich wieder an die Teilnahme des Papas beim Schlafengehen in Ihrer Nähe gewöhnen kann. Neben der 2-wöchigen Abwesenheit Ihres Mannes spürt Ihr Sohn, bedingt durch Ihre Schwangerschaft, eine Veränderung auf sich zukommen, die er noch keineswegs verstehen kann. Das lässt ihn zusätzlich verunsichern, sodass er sich verstärkt an Sie wendet, da Sie nun mal seine vertrauteste Bezugsperson sind. Mit fast 26 Mon. glaube ich nicht, dass hinter beschriebenem Verhalten bereits Machtspielchen stecken. Ihr Sohn scheint mir "einfach nur" verunsichert zu sein, was sich spätestens mit der Geburt seines Geschwisters wieder legen wird.:-) Halten Sie darum die 4 Wochen so gelassen wie möglich durch und gönnen Sie Ihrem Sohn die Nähe zu Ihnen UND zum Papa. Anschließend "werden die Karten wieder neu gemischt". Kopf hoch, alles Gute und: bis bald?


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