Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Sohn (fast 5) entgleitet mir

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Sohn (fast 5) entgleitet mir

Anneli0207

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Hallo, seit einigen Wochen wird das Zusammenleben mit unserem Großen ein einziges Auf und Ab. Er ist vor ca 1 Jahr großer Bruder geworden und hatte gut mit der Eifersucht zu tun (war bis dahin überall einziger Enkel & Neffe- der Prinz wurde enttrohnt). Vor den Sommerferien im August fiel mir auf, dass er total unruhig wurde, nicht gehört hat, bockig war,... ich hab es darauf geschoben, dass er urlaubsreif war. Im Urlaub selbst (Städtetrip) war er auch außer Rand und Band - rannte davon, hörte nicht, provozierte,... wir haben es auf die vielen Eindrücke geschoben. (Einen Teil haben sie vielleicht beigetragen) Zuhause hält das Verhalten aber an. Ich würde heute von der Erzieherin a gesprochen, dass wir das entwicklungsgespräch vorziehen sollten, er würde so schlecht hören und sie möchte rechtzeitig einen gemeinsamen Weg vereinbaren. An sich ist es toll, a er ich fühle mich wie ein Versager. Er provoziert, er zieht Grimassen wenn man ihm etwas sagt, er rennt einfach davon - wir schließen die Haustür inzwischen ab. Wenn ich ihn festhalten will, damit er da bleibt windet er sich so, dass ich Angst habe, er bekommt blaue Handgelenke. Innerlich distanziere ich mich von ihm, und ich glaube er merkt es. Ich weiß nicht mehr, wie ich auf sein "nicht hören". (Lass das..., Komm bitte her,.... zieh dich an....) reagieren soll, ohne dass es - wie so oft - eskaliert und ich laut werde. Er war ein lieber, wilder Junge mit starkem Willen - und entgleitet mir jetzt total. In ruhigen Gesprächen verspricht er natürlich, es zukünftig zu lassen, das hält aber nicht lang. Ich bin mit meinem Latein am Ende. Vielen Dank für einen Ratschlag!


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Anneli0207, versuchen Sie, statt "Lass das..., Komm bitte her,... zieh dich an..." aus der "Ferne" mehr auf Ihren Sohn zuzugehen. Gehen Sie dazu gerne zu Ihrem Sohn auf Augenhöhe, erklären ihm, was sie nun vorhaben, nehmen ihn an die Hand und machen es gemeinsam, statt "Komm bitte her". Bei "Lass das" gehen Sie zu Ihrem Sohn auf Augenhöhe und erklären, was und warum er etwas lassen soll. Und auch bei "Zieh dich an" gilt, auf Ihren Sohn zuzugehen und ihm direkt zu erklären, was er sich anziehen soll. Ggf. kann er z.B. gerade morgens Unterstützung erfahren, damit es für alle Beteiligten nicht zu stressig wird. Da Ihr Sohn ein "wilder" Junge ist, braucht er viel Bewegung. Gehen Sie gerne viel mit Ihrem Sohn nach draußen. Er darf sich ordentlich auspowern und dabei Energie tanken für die ruhigeren Momente im Haus. Viele Grüße Sylvia


cube

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Du redest nur von dir - was ist denn mit dem Vater? Ist er da genau so? Insgesamt würde ich mich an eine Erziehungsberatung wenden. Der Blick von außen kann Wunder wirken und mit kleinen Veränderungen im Alltag oft eine Menge bewirken. Keine Angst - das hat nichts mit Jugendamt zu tun oder ist Zeichen für ein Versagen. Ich würde es selbst auch tun, sollten wir mal nicht weiter wissen. Ansonsten würde ich mal versuchen, weniger zu reden, bitten, x mal auffordern etc bis man richtig sauer ist, sondern mehr mit der Ankündigung logischer Konsequenzen arbeiten. Gibt es denn bestimmte, wiederkehrende Situationen?


Annette-Mareia

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Liebe Anneli, ich kann dich sehr gut verstehen...das macht einem ganz schön Angst...dieses "entgleiten". Ich schaue mir jetzt mal das ent-gleiten näher an: könnte es nicht sein, dass es ein nicht-mehr-kontrollieren-können ist? ...das ist eine erste spannende Sichtweise, weil...würdest du dich gut fühlen, wenn du ständig kontrolliert werden würdest? Das geschieht meist unbewusst von den Eltern von Anfang an und jetzt kommt EUER Verhalten einfach zu Tage, was ja positiv zu sehen ist, weil es JETZT sichtbar ist und gelöst werden kann. :-) ...und was, wenn: Dein Sohn ganz einfach (d)ein/euer Spiegel-Bild ist?...und ihr seine Art von "Sprache" aber nicht richtig versteht, sondern miß-versteht und dadurch er selbst immer mehr Angst bekommt, weil ihn KEINER richtig versteht. Er ist erst 5 Jahre...und er ist ein Kind...wo soll er denn hin und was soll er noch alles machen (also wie viele Aufstände), damit ihn jemand versteht, und jemand weiß, was er wirklich braucht? Jetzt gibt es wohl eine Patt-Situation: Die Mutter (oder auch der Vater?) haben Angst und das Kind hat Angst. Wo sollte jetzt der Raum sein, wo es KEINE Angst gibt? Ja, genau...keiner kann ihn sehen oder wahrnehmen.Das ist für alle Beteiligten schwierig. Das Kind ist einem noch engeren Vakuum, weil die Eltern ja (eigentlich) dazu da sind, einen sicheren (Lebens)Raum für das/die Kind/er herzustellen und dieser ist momentan nicht da. Also aus meiner Sichtweise gibt es einfach folgendes zu lernen: 1. Das das Kind euch auffordert, dass ihr euch weiter entwickelt. 2. Das ihr die Sprache der Kinder lernt. 3. Das ihr Raum-Halten lernt. Damit würden sich alle Themen schnell auflösen und/oder das, was eventuell unterbewusst das "eigentliche" Problem ist, aus der Tiefe herauskommen. Und erst dann, wenn die wahre Ursache gefunden ist, löst sich alles auf. Ansonsten wird das Kind immer wieder darauf aufmerksam machen, was wir zu tun oder zu lassen haben. Und das ist in erster Linie Eltern-Arbeit. Alles Liebe Annette-Mareia. :-)


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