Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Sohn befolgt nicht Anweisungen im Strassenverkehr

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Sohn befolgt nicht Anweisungen im Strassenverkehr

Amelie1979

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Guten Tag, erneut bitte ich um Ihren Rat. Mein Sohn (im Juni 3 Jahre) macht mir derzeit grosse Sorgen im Strassenverkehr. Wir leben im Zentrum von Berlin. Dort herrscht sehr reger Verkehr. Wir müssen die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Wenn mein Sohn mit dem Dreirad unterwegs ist, dann hört er in der Regel auf meine Anweisungen (aber Dreirad nur in Umgebung der Wohnung). Zu Fuss ist es ein ewiges Theater. Er möchte sich weder am Buggy festhalten, noch ruhig neben mir die Strasse überqueren, geschweige denn, meine Hand beim Überqueren festhalten (sonst läuft er zwischendurch sehr gerne an der Hand). Stattdessen reisst er sich von mir los und stürmt über die Strasse wie eine Rakete, springt auch beschwingt in den Bus rein und raus, egal wie voll es dort ist. Dieses Verhalten führte bislang immer zum Streit, weil er es nicht einsehen möchte oder kann. Ich habe ihn dann zur Strafe in den Buggy gesetzt. Nun ist er ja schon fast 3 und wir wollen vom Buggy los kommen. Ich habe schon einen Roller und Helm für ihn bereit. Nur frage ich mich, ob ich das überhaupt zulassen kann, wenn er selbst einfachste Regeln im Verkehr nicht einhalten möchte. Auch am Spielplatz gibt es manchmal Probleme, indem er nicht auf schaukelnde Kinder achtet, oder auch Seilbahn. Er ist sehr schnell in seinen Bewegungen und es ist schon öfter vorgekommen, dass er ohne mein Eingreifen in eine Schaukel gelaufen wäre. Zuletzt wollte ich ihn wieder mal darauf aufmerksam machen, da riss er sich frech von mir weg und rannte davon, anstatt mir auch überhaupt zuzuhören. Als Konsequenz habe ich dann die Spielsachen zusammen geräumt und den Spielplatz verlassen, er musste sofort nach Hause. Mit einem riesigen Getöse incl. Wälzen auf dem Fussboden. Er schrie dermaßen hysterisch, dass uns alle anguckten, was mir unendlich peinlich war. Aber ich weiß manchmal gar nicht mehr, wie ich ihn dazu bringen soll, Anweisungen zu befolgen. Auch schlimme Trotzanfälle mit hysterischem Schreien wegen Lapalien haben wir phasenweise. Da fehlt mir oft ein Mittel, um ihn in die Schranken zu weisen. Wenn ich meinen Sohn in sein Zimmer schicke, kommt er sofort wieder raus, schreit weiter und verfolgt mich teilweise auch in andere Räume, wo er mich dann mit dem schrillen Schreien weiter „belästigt“ oder gar an mir zerrt. Andere Konsequenzen wie z. B. Sandmännchen Verbot am Abend bringen nichts, weil er das bis Abends vergessen hat bzw. sich auch gar nicht auf so bestimmte Sachen fixiert. Wenn ich zur Strafe ein Spielzeug weg nehme, ärgert er sich kurz und wendet sich dann einem anderen zu. Auch habe ich den Eindruck, dass er den Zusammenhang dazu nicht versteht. Haben Sie Ratschläge für mich? Schöne Grüße


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Amelie1979, Ihr Sohn sieht altersgemäß die Gefahren noch nicht. Bisher haben die Autos gehalten, bisher hat er noch keine Schaukel an den Kopf bekommen etc.. Da sind noch einige Monate, wenn nicht Jahre, Sie als Eltern gefragt. Es ist in dem Alter ganz normal, dass ein Kind die Schaukel auf dem Spielplatz "nicht sieht", wenn es zur Rutsche möchte usw.. Aus dem Grund helfen auch keine Erklärungen. Ähnlich im Straßenverkehr. Den Roller würde ich keinesfalls erlauben, solange die Verkehrsregeln noch nicht sicher beherrscht werden. Als noch nicht einmal Dreijähriger kann er es noch eine ganz Weile nicht. Besser ist, den Roller nur im Hof, auf dem Spielplatz oder im Park usw. einzusetzen. Bzgl. des Umgangs im Straßenverkehr schließe ich mich der Antwort meiner Vorrednerin an. Es gibt jeweils zwei Alternativen: Hand oder Buggy, egal wie groß das Geschrei ist. Bleiben Sie konsequent, wird auch Ihr Sohn nach kurzer Zeit auf das Geschrei verzichten. Ihr Sohn schreit ja nicht oder wird wütend, weil er Sie ärgern will. Er weiß nur noch nicht, wie er seinen Frust anders loswerden kann bzw. hat immer noch die Hoffnung, damit seinen Willen doch noch durchzusetzen. Hier ist es wichtig, selbst ruhig zu bleiben. Warten Sie einen kurzen Moment, vielleicht zwei Minuten ab, und bieten dann ggf. eine Alternative an. "Ich weiß, dass du Kekse einkaufen möchtest, das möchte ich aber nicht. Du darfst dir aber gleich einen Joghurt aussuchen." Ins Zimmer schicken, Fernseverbot usw. bringen Kinder noch nicht mit der Situation in Verbindung. Zudem versteht Ihr Sohn noch nicht, warum er zur Strafe für etwas nicht Verbotenes (wütend zu sein), in sein Zimmer geschickt wird. Er ist traurig, er versteht die Welt nicht mehr und soll damit auch noch alleine sein? Er braucht Sie in seiner Nähe. Lassen Sie ihn, wie oben beschrieben, kurz wütend sein und bieten dann Trost oder eine Alternative an. Mag er nichts davon annehmen, darf er weiter wüten. Bei Konsequenzen, wie z.B. den Spielplatz zu verlassen, ist es wichtig, diese vorher angekündigt zu haben. "Wirfst du weiter mit Sand, gehen wir nach Hause." Viele Grüße Sylvia


Mitglied inaktiv

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Hallo, Ich bin nicht die Expertin und mein Sohn ist noch etwas kleiner (2 jahre), aber ich möchte trotzdem auch darauf antworten. Wir leben auch in einer Großstadt, seit kirzem mit einer großen vielbefahrenen Straße vor der Tür. Am Anfang gab es viel Geschrei und auf den Boden werfen weil er nicht an die Hand wollte sondern alleine laufen, vor allem an ampeln mussste ich ihn mir dann oft zappelnd und schreiend unter den arm klemmen. Dann habe ich angefangen ihm immer wieder zu sagen (ruhig und verständnisvoll, auf Augenhöhe, aber bestimmt und ohne andere optionen zuzulassen), dass es NUR entweder an der Hand oder im Buggy gibt, solange wir an der Straße laufen und ihn konsequent in den buggy gesetzt wenn er nicht an die Hand wollte (auch unter größtem Protest, manchmal mit einem Quetschi als "Lockmittel"), ein paar Tage später fing er dann an "Hand" zu sagen, wenn er aus dem Buggy raus wollte und läuft seit dem fantastisch an der Hand. Ich glaube, es ist wichtig, dass dein Kind weiß dass du verstehst was es möchte, dass es dir aber wichtig ist dass es hört. Und auf keinen Fall braucht oder sollte es dir peinlich/unangenehm sein, wenn dein Kind theater macht und andere Leute schauen. Das macht unsicher und das merkt das Kind. Die anderen Menschen sind egal. Wenn meiner sich im wutanfall auf den boden wirft (auch im vollen Einkaufszentrum) hocke ich mich daneben und rede mit ihm und versuche ihm knapp zu erklären, dass ich weiß warum er wütend ist und biete eventuell alternativen an. Meistens beruhigt er sich dann relativ bald. Aber wie gesagt, ich bin nocht die expertin und meiner ist novh ein jahr jünger. Vielleicht sieht es in einiger zeit bei uns auch schon wieder anders aus. Ich habe nir im Moment das Gefühl, den richtigen weg damit eingeschlagen zu haben. Achso und was ich persönlich nicht gut finde, sind so strafen wie sandmännchenverbot. Weil es in keinerlei zusammenhang steht mit dem was "bestraft" werden soll, das kann doch so ein kindergehirn garnicht zusammdnbringen miteinander.


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