Sohn 2,5 Jahre extremer Trennungsschmerz

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Sohn 2,5 Jahre extremer Trennungsschmerz

Guten Morgen Frau Ubbens, ich hoffe Sie haben einen Rat für meine aktuelle Situation. Mein Sohn ist aktuell 2,5 Jahre alt. Mit 2 Jahren kam er in eine sogenannte LENA Gruppe (8 Betreuungskinder auf 3 Erzieher). Die Eingewöhnung mit ihm war schwierig und hat ca. 8 Wochen gedauert. Er geht nun seit einem halben dort hin und dieser erste Trennungsschmerz, also der Augenblick morgens, wenn ich dann wieder los muss, ist wirklich extrem. Er weint bitterlich, aus tiefster Seele, klammert sich an mich und wenn ich dann gehen möchte, lässt er sich nicht von der Erzieherin anfassen, reißt sich los, legt sich auf den Boden, schreit und weint. Sobald ich dann aus der Türe raus bin, hat er sich weitestgehend beruhigt und die Erzieherin kommt noch mal mit ihm ans Fenster um zu winken. Laut der Erzieher, hat er sich sofort beruhigt, sobald ich aus dem Sichtfeld verschwunden bin. Aber dieser erste Trennungsmoment ist für ihn so extrem, dass es auch mir jeden Tag das Herz bricht. Und das ist jetzt wirklich jeden Tag seit 6 Monaten so. Es gab eine kurze Phase von vielleicht 2 Wochen, wo es ohne weinen und schreien geklappt hat. Mache ich vielleicht irgendetwas falsch? Ist sein Verhalten vielleicht in dem alter noch normal? Das Abschiedsritual halten wir wirklich sehr kurz. Ich würde ihm das ganze irgendwie erleichtern. Haben Sie da vielleicht einen Rat? Dazu kommt aktuell noch diese extreme Mama Phase. Die ältere Schwester darf nichts und der Papa auch nicht. Er weint sich richtig in Rage, wenn Papa doch versucht in z.b. zu wickeln. Mein Sohn ist sprachlich weit entwickelt und teilt auch direkt mit, dass Papa ihn nicht wickeln oder mit ihm spielen soll, nur Mama. Aktuell bin ich wirklich am verzweifeln. Er ist auch mitten in der Trotzphase, weint, schreit und ärgert sich jeden Tag mehrfach, sobald auch etwas nicht so läuft oder gemacht wird, wie er es gerne hätte.  So ein Verhalten kenne ich von meiner Tochter gar nicht als sie in dem Alter war - weder dieser lange Zeitraum vom Trennungsschmerz, noch diese wirklich extreme Mama Phase und auch Trotzphase (meine Tochter ist aktuell 7 Jahre).  Ich würde mich über eine Antwort Ihrerseits wirklich sehr freuen. Vielen lieben Dank vorab...und viele Grüße Melya

von Melya am 15.02.2024, 09:23



Antwort auf: Sohn 2,5 Jahre extremer Trennungsschmerz

Liebe Melya, halten Sie die Verabschiedung kurz. Wie Sie schon gemerkt haben, mag sich Ihr Sohn auch nicht durch gutes Zureden beruhigen lassen, so dass dieses weggelassen werden kann. Begleiten Sie Ihren Sohn in den Gruppenraum, übergeben ihn dort einer Erzieherin und verabschieden sich. Verzichten Sie auf das Winken am Fenster. Probieren Sie diesen etwas schnelleren Abschied eine Woche lang aus. Womöglich fällt Ihrem Sohn und Ihnen nun der Abschied leichter. Evtl. kann der Papa seinen Sohn morgens in die Kita bringen? Haben Sie schon einmal ausprobiert, ob diese Option mit weniger Tränen funktioniert? Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 17.02.2024



Antwort auf: Sohn 2,5 Jahre extremer Trennungsschmerz

Das Verhalten in der Kita ist normal. Er weiß noch nicht sicher ob du wieder kommst. Ich weiß nicht, ob er als Baby schon positive Trennungserfahrungen machen durfte. Bei uns war es so, dass Kind regelmäßig bei Papa war und ich es zum Stillen wieder hatte. Dadurch gab es kein Leid, wenn ich nicht verfügbar war und die Erfahrung Mama ist zurück, wenn sie gebraucht wird. Dadurch war unser Kitastart vielleicht was einfacher. Aber man hat schon gemerkt, dass bspw. der Frühdienst nicht das Richtige ist. Ich hab Kind dann erstmal später gebracht, wenn die Bezugserzieherin da war. Wenn ich heute mein Kind früher bringe, möchte es im Gang warten und ich darf gehen. Meist kommt schon das erste Kind raus und ein Spiel bahnt sich an und alles ist geritzt. Finde heraus, was er braucht. Meiner Meinung nach ist winken in dem Alter bloße Quälerei fürs Kind. Hab ich immer abgewehrt. Rein in die Kita, ins Spiel finden geholfen (schau, da ist xy;  schauen womit mein Kind spielen mochte und dann unterstützt genau das spielen zu können wie bspw schaukeln, bestimmtes Spielzeug oder   oder) und dann erst tschüss sagen mit dickem Kuss (der Zuvertrauen ausspricht "du schaffst das. Ich hab dich sowieso lieb"). Dann liegt bei der Trennung bereits das Augenmerk auf "ich möchte gern das und das machen". Somit ist die Trennung schon kaum noch schlimm. Nicht drüber lamentieren, dass du gehen musst und ob er das denn schafft und dass es dir ja weh tut und das ganze noch 10mal. Nein. Weil dann würdest du ihm suggerieren, es ist schwer und du bist unsicher ob er es schafft.   Winken weglassen, das verlängert den Abschiedsschmerz nur unnötig. Wie die Erzieherin sagt, sobald du weg bist, ist der Schmerz vorbei.

von SuJam am 15.02.2024, 22:42