Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Sie ist so verändert

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Sie ist so verändert

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Hallo Frau Schuster, heute wollte ich Ihnen mal schreiben, wie sich meine Tochter seit dem Kiga-Start (http://www.rund-ums-baby.de/erziehung/mebboard.php3?step=0&range=20&action=showMessage&message_id=65798&forum=185) verändert hat. Sie mag immer noch nicht in den Kiga gehen. Obwohl sie mir oft erzählt, was und mit wem sie im Kiga gespielt hat, sagt sie, dass es ihr nicht gefällt. Die Erzieherinnen sagen, dass sie gut in der Gruppe integriert ist und auch sehr schön mit einigen Kindern spielt. Sie macht dort aber nichts, was ihr Zuhause besonders viel Spaß macht (z. B. kneten, mit Fingerfarben malen). Sie weigert sich, Kleidung im Kiga anzuziehen, die sie besonders schön findet. Es darf nur möglichst unauffällige Kleidung sein. Wenn ich mich morgens von ihr verabschiede, muß sie in einer bestimmten Ecke sitzen, ohne, dass sie sieht, wie ich gehe. Das kann sie noch nicht ertragen. Sie weint aber nur noch selten. Zuhause ist sie sehr weinerlich und schwierig. Jede Kleinigkeit ist ein Grund zum Weinen oder Trotzen. Sie schläft nicht mehr durch und kommt jede Nacht zu uns ans Bett. Dabei war sie schon als Neugeborene ein völlig problemloser Schläfer. Sie ist immer sehr gerne zu ihren Großeltern gegangen. Wenn ich sie dort hin gebracht habe, wollte sie, dass ich möglichst schnell gehe und alleine dort bleiben. Das ist nun völlig undenkbar. Sie bleibt keine Sekunde mehr alleine da. Wenn ich nur mal zur Toilette gehe, ist sie dabei. Am Freitag haben mein Mann und ich einen wichtigen Termin, zu dem wir die Kinder nicht mitnehmen können. Als ich meiner Mutter davon erzählte, dass ich die beiden Kinder dann zu ihr bringen möchte, weinte meine Tochter gleich los. Meine Eltern wollen sogar einen kleinen Ausflug mit ihr machen. Das war für sie immer das Größte. Trotzdem sagt sie mir jeden Tag weinend, dass sie nicht alleine bei den Großeltern bleiben möchte. Ich versichere ihr immer wieder, dass es nur ca. 90 Minuten dauern wird und ihr Bruder auch dabei sein wird, doch sie hat richtig Panik davor. Mein Sohn war ganz anders beim Kiga-Start, deswegen weiß ich gar nicht, ob das so noch normal ist. Ich habe einfach Angst, dass sie einen psychischen Knacks bekommt, wenn es nicht endlich besser wird. Ich habe nicht den Eindruck, dass sie im Kiga einen schweren Vormittag hat. Im Gegenteil, sie erzählt immer recht freudig darüber und auch lustiges. Und die Erzieherinnen sagen mir ja auch, dass sie gut klar kommt. Was denken Sie darüber? Viele Grüße Sabine


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Hallo Sabine Da Ihre Tochter im Kiga ein eher unauffälliges Verhalten zeigt, sobald Sie außer Sichtweite sind, rate ich Ihnen nicht dazu, sie noch einmal herauszunehmen, da dann nächstes Jahr vermutlich die gleichen Schwierigkeiten auf Ihre Tochter und Sie zukämen. Suchen Sie möglichst häufig private Kontakte zu 1-3 Kindern aus ihrer Gruppe und unternehmen Sie nachmittags hin und wieder mit diesen Kindern (und deren Mütter/Väter) gemeinsam Etwas. In gewohnter Umgebung und in dieser Klein-Gruppe wird Ihre Tochter hoffentlich leichter FreundInnen finden, mit Denen sie dann auch im Kiga spielen DARF und Die sich jeden Morgen schon auf ihr Kommen freuen. Kann die Oma vielleicht vorübergehend die zeitweise Betreuung Ihrer Kinder bei Ihnen -wiederum in vertrautester Umgebung- übernehmen? Raten möchte ich Ihnen auch, dass Sie sich ebenfalls schon jeweils abends und auch morgens auf Das freuen, was im Kiga wieder so gespielt, gebastelt, gelernt... wird und dass Sie selbst kein allzu großes Mitleid zeigen, das Ihre Tochter zusätzlich verunsichern würde. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


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