Mitglied inaktiv
Hallo Frau Schuster, ich habe mit Hilfe der Suchfunktion viele Ihrer Tipps zum Thema Selbstwertgefühl und Selbstsicherheit gelesen. Ihre Antworten sind in etwa immer gleich, nämlich: loben, Interessengruppen suchen. Was aber tun, wenn man das alles macht und es nicht besser wird? Bei meinem Sohn (jetzt 5) ist das Selbstwertgefühl sehr wackelig. Zeitweise sehr stark, dann wieder (wie zur Zeit) sehr schwach. Letzten Sommer z.B. habe ich mit ihm einen Intensiv-Schwimmkurs gemacht. Er hatte ziemliche Angst (obwohl er vor dem Element Wasser an sich keine Angst hat), hat sich aber überwunden und war am Ende sehr sehr stolz auf sich, dass er es geschafft hatte. Eine Woche später, wir wollten das erste Mal schwimmen gehen, schrie er wie am Spieß und seitdem will er nicht mehr. Dasselbe beim Turnen. Wenn er mal dort ist, macht er gerne mit, aber lieber wäre es ihm, er müßte nicht hin. Ich glaube, er stellt zu hohe Ansprüche an sich selbst. Immer können alle anderen alles besser, sagt er, und er kann gar nichts. Er gibt so schnell auf. Er ist auch körperlich eher klein und schmächtig, seinen Freunden unterlegen und das weiß er. Zur Zeit wird er im Kiga sehr geärgert, und zwar von seinen besten Freunden, so daß er morgens gar nicht hin will. Er läßt sich erpressen, Dinge zu tun, die er nicht will, "weil ich dazugehören will". Mir macht das große Angst vor später mal. Zur Zeit zieht er sich sehr zurück, will nicht mal auf dem Spielplatz neue Sachen probieren. Ich habe viel Verständnis für ihn, will ihn nicht unter Druck setzen, aber ehrlich gesagt, wie will er alleine schaukeln, wenn er nicht mal die Beine vor- und zurückschwingt? Dasselbe mit Roller- und Radfahren. Wir lassen ihn seit dem Sommer in Ruhe, er soll selbst entscheiden, ob und womit er fahren will, und das sind: Dreirad oder Kettcar. Und sagt aber, an Weihnachten wünscht er sich ein Skateboard?! Dann sage ich ihm, zuerst muß er sicher Roller fahren können. Oder ist das auch schon Druck? Langsam weiß ich auch nicht mehr, was richtig und was falsch ist und das ist das Schlimme. Die Erzieherinnen im Kiga sagen übrigens, er macht sich prima, kommt mehr aus sich heraus und die Konflikte mit den anderen Jungs seien normal. Wir sollten ihn eben immer loben, loben, loben. Das habe ich heute auch wieder gemacht, ihn dafür gelobt, dass er den weiten Weg zum Spielplatz und zurück mit dem Kettcar gefahren ist und ich ihn kaum schieben mußte. Wird er dann von alleine irgendwann sagen, jetzt will er Roller oder Radfahren? Und wann will er wieder mal schwimmen gehen? Oder ist mein Kind halt so, und hat keinen Spaß an diesen Aktivitäten? Bitte denken Sie jetzt nicht, ich wäre dauernd mit ihm auf Achse, gar nicht. Wir sind eine eher ruhig und zurückgezogen lebende Familie, lesen gerne, er ist sehr sprachbegabt, kreativ, phantasievoll und und und, wofür er so oft von uns gelobt wird und wir betonen diese Stärken. Aber am nächsten Tag kriegt er im Kiga wieder eine Bemerkung, die macht ein positives Wochenende total zunichte. Freue mich auf Ihren Kommentar!
Christiane Schuster
Hallo Melissa Ist Ihr Sohn traurig oder beschwert er sich zu Hause über das Verhalten seiner "Freunde" im Kiga, erklären Sie ihm so gelassen wie möglich, dass man es gar nicht allen Menschen recht machen kann; denn dann wären wir Alle gleich und Das wäre mehr als langweilig! Geben Sie bitte nicht auf, auch weiterhin immer wieder seine Stärken -auch vor anderen Personen- lobend hervorzuheben. Irgendwann wird er schon -völlig "unbemerkt" schwimmen, mit dem Rad fahren... Teilen Sie aber bitte auch dem Kinderarzt Ihres Sohnes Ihre Beobachtungen und Sorgen mit, da evtl. eine gezielte, therapeutische Maßnahme (Ergotherapie?) Ihrem Sohn zu stärkerem Selbstwertgefühl verhelfen wird. Liebe Grüße und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Ach jeh Melissa, mir liefs ja grad den Rücken runter. Wenn Du nicht noch "klein und schmächtig" geschrieben hättest - ich hätte geglaubt du sprichst von meinem Sohn !!! Aber zu 100 % das gleiche. Roller - und Radfahren- abgelehnt! Kann ich nicht so gut wie die anderen -mach ich nicht. MIttlerweile ist er sieben. Er fährt auch Rad "wenn es sein muss". Also selten, nie freiwillig. Jetzt geht er zur Schule. Und was da passiert, poste ich jetzt gleich - ich brauch auch den Rat von Frau Schuster. Ich verstehe Deine Sorgen also vollkommen - ich mache das gleiche mit. Ist er auch so, das er am liebsten daheim spielt? Wenn Freunde kommen, dann zu ihm? Zu anderen geht er nicht gerne, bzw. er braucht ewig bis er es sich zutraut? Man muss sie nehmen wie sie sind, aber das fällt schwer, gell, man will es ihnen ja leichter machen und sie unterstützen. Viel Glück für Euch !
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