Mitglied inaktiv
Liebe Frau Schuster, unser Sohn ist 7 Jahre alt: ein wirklich cleveres Kerlchen,der sich eigentlich bislang im Leben -meiner Meinung nach- sehr gut zurecht fand. Ausserdem ist er aufgeschlossen und kontaktfreudig-ist der "Liebling" in seiner Klasse(vor allem der Mädchen ;-) und sehr ehrgeizig. Seine äusserst sensible Seite ist auch offensichtlich:er ist sehr sozial eingestellt und mitfühlend. Nun war ich heute über eine Aussage von ihm derart geschockt,daß sie mir nicht mehr aus dem Kopf geht: nach einer Auseinandersetzung mit mir-wegen dem Thema "Süssigkeiten vor dem Essen"-,die sich etwas hochschaukelte(ich bin mit meinen Nerven am Ende,weil ich in wenigen Tagen unser zweites Kind erwarte und schon seit Wochen nicht mehr schlafen kann),ging ich wieder auf ihn zu. Er hatte in seinem Zimmer Hausaufgaben gemacht,nachdem ich im Zorn zu ihm gesagt hatte,daß ich ihn jetzt mal für eine Weile nicht sehen möchte. Als ich reinkam,um das Geschehene nochmals in Ruhe zu besprechen,war er sofort zur Versöhnung bereit,er war auch einsichtig und erklärte mir dann schluchzend,daß er schon auf dem Balkon gestanden sei und sich überlegt habe ,von dort hinunterzuspringen......... Sie können sich meinen Schock sicherlich vorstellen!!! das Schlimme ist,daß es mir nicht vorkam als wolle er damit Druck auf mich ausüben,sondern,daß er wohl wirklich verzweifelt war. Dazu muss ich sagen,daß sich sein Uropa vor 10 Jahren das Leben nahm. Ausserdem führen wir ein derart harmonisches Familienleben,daß wir es normalerweise wirklich sehr gut schaffen,Konflikte zu lösen-bevor sie eskalieren. Kann unser Sohn mit "Streit" nicht umgehen? Ist er damit gleich emotional derart überfordert????-Es war schon ein doofer Streit-aber gleich an einen Freitod zu denken......... Gibt es sowas wie eine Vererbungstheorie zu diesem Thema??? Unser Sohn weiss nicht,daß sich der Uropa umgebracht hat. Wie sollen wir uns verhalten??? Ich reagierte heute-meinen Schreck versteckend-damit,daß ich das für keine gute Idee halte,weil ein Streit ja nicht bedeutet,daß man sich nicht mehr lieb hat,sondern es sich um einen Streitpunkt handelte,den man ja klären kann und daß das nichts daran ändert wie sehr ich ihn lieb habe. Ausserdem sei das Leben ja viel zu schön,um es selbst zu beenden: es kämen noch so viele spannende und tolle Dinge auf ihn zu-wäre ja doof,er würde sie verpassen. Hilfe! habe ich so einigermassen richtig reagiert?! Wollte ihm bei all dem Dilemma nicht die Basis für ein evtl.Druckmittel bieten. Meinen Sie,daß sich so seine Angst oder Unsicherheit in Bezug auf das Leben mit Geschwisterchen zeigt? Er betont allerdings immer wie sehr er sich auf das Baby freut- und auch wir sind nicht so dumm oder unsensibel,ihn aussen vor stehen zu lassen. Entschuldigen Sie bitte den seeeeehr langen Text,aber ich bin heute seit seiner Aussage total neben der Spur! Ah ja...mir fällt gerade noch ein,daß er ein gläubiges Kind ist und die Botschaft"beim lieben Gott ist dann alles gut" von uns mitbekommen hat,um ihn über den Tod seiner Uroma hinwegzubringen und wenn Tragödien passieren wie der plötzliche Kindstod bei Bekannten. Ist das zuviel des Guten gewesen?? Oh jeeeee.....ich bin total durcheinander und hoffe,Sie können sich trotz des "Ansturms an Worten" ein Bild meiner /unserer Situation machen. Was raten Sie uns Eltern??? LG,Marielle
Christiane Schuster
Hallo Marielle Sie werden Ihren Sohn mit Ihrer wahrscheinlich heftigen Zurechtweisung ganz schön erschreckt haben, da er Sie so bisher noch nicht kannte.- Er hat sich dann in seiner Verzweiflung in eine Begebenheit: -den Tod- hineingesteigert, den er genauso wenig verstanden hat, wie Ihr Verhalten. Ihre Reaktion war sicherlich nicht falsch; dennoch halte ich es für sinnvoll, ihn jetzt einige Male besonders liebevoll in den Arm zu nehmen, mit einer kurzen Erklärung, warum Sie im Moment so heftig reagieren und nach dem Motto: "Gemeinsam werden wir diese "Durststrecke" ganz gewiß meistern". Er wird auf diese Weise erkennen können, wie sehr Sie ihn brauchen und wie unentbehrlich er ist -auch, wenn Sie (oder er) einmal unreflektiert handeln-. Sorgenarmes Wochenende, liebe Grüße und: bis bald?
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