Mitglied inaktiv
Hallo Frau Schuster, meine Tochter ist jetzt fünf und kommt im Sommer in die Schule. Sie hat allerdings im Kindergarten oder generell in Gruppen Schwierigkeiten. Ihre Frustrationsgrenze ist sehr niedrig. Sie lässt sich provozieren und ärgern und fühlt sich bei jeder kleinsten Kritik unverstanden und ungerecht behandelt. Sie weint dann sehr oft. Außerdem ist sie häufig nicht kompromissbereit. Dadurch fällt es ihr manchmal schwer mit verschiedenen Kindern klarzukommen. Das Weinen nehmen die Kinder natürlich zusätzlich zum Anlass, um sie noch mehr zu ärgern. Oft kann sie auch die Gemütszustände der anderen nicht „lesen“. Sie kennt oft ihre Grenzen nicht, hängt sehr an zwei bestimmten Mädchen, die von ihrer Anhänglichkeit zuweilen genervt sind. Sie scheint ständig jemanden zu brauchen, der sie führt. Bis vor einem halben Jahr hat sie sich sogar geweigert sich selbst anzuziehen etc. Es war schon sehr viel Geduld nötig, um sie zu überzeugen, dass sie all das selbst kann. Ich denke, sie hat es sich nicht zugetraut und verweigerte sich deshalb. Jedoch auch die Erzieher etc. haben Schwierigkeiten, weil sie in gewissen Dingen sehr stur ist. Dinge, die sie gut kann, macht sie, aber bei Sachen, wo sie unsicher ist oder wo sie weiß, dass sie es nicht kann, verweigert sie sich oft. Das führt zu großen Differenzen im Kiga. Oft bekommt sie eine Auszeit, weil sie dann eben wieder weint, auch mal sehr laut. Sie ist sprachlich, feinmotorisch und im Wahrnehmungsbereich überdurchschnittlich gut, im grobmotorischen ist sie im guten Durchschnitt. (Dies wurde auf Anraten des Kigas getestet.) Ganz anders verhält sie sich bei mir!!! Sie hört auf mich, versteht, wenn ich ihr etwas erkläre (auch Kritik!) und ist sehr bemüht in allem. Weinen tut sie kaum. Wir haben auch ein sehr enges liebevolles Verhältnis zueinander. Doch bei anderen Erwachsenen meint sie oft, diese bräuchten ihr nichts zu sagen. Ihren Vater nimmt sie zum Beispiel eher als großen Bruder wahr (O-Ton), da er hauptsächlich mit ihr spielt (er arbeitet sehr viel). Die Großeltern wickelt sie meist um den Finger. Ich habe jetzt Sorge, dass sie durch ihr Verhalten in der Schule an den Rand gedrängt wird, oder sogar gemobbt wird. Ein zusätzliches Problem ist das Übergangsobjekt, von dem sie nicht wirklich loskommt. Der Schnuller ist beim Einschlafen für sie fast „lebenswichtig“, wenn ich es mal aus ihrer Sicht erklären darf. Alle Versuche, sie davon abzubringen scheiterten, selbst der Zahnarzt(!) sagte, lieber später eine Zahnspange, als eine zerstörte Seele, zumal ihre Zähne in Ordnung sind. Sie selbst verheimlicht überall, dass sie noch den Schnuller zum Einschlafen nimmt, lügt ihrer Oma sogar etwas vor und erzählt stolz, sie bräuchte ihn nicht mehr. Doch abends scheint sie dieses Ding wie Luft zum Atmen zu brauchen. Ich scheue mich davor, es ihr mit Zwang wegzunehmen, da sie so furchtbar sensibel ist. Ich war auch schon bei einer Psychologin und auch bei einer Familienberaterin (auf Anraten des Kigas). Die Erstere sah überhaupt keinen Drang, etwas zu tun. Letztere zählte mir nur die Problematik auf, die ich selbst schon kenne. Ich betone noch einmal, dass ich selbst mit ihr keinerlei Probleme habe. Aber wie könnte ich ihr helfen? Liebe Grüße Tabeja
Christiane Schuster
Hallo Tabeja Um zunehmend selbstsicherer in Gruppen zu werden, rate ich Ihnen dazu, Ihre Tochter eine Interessengruppe besuchen zu lassen, die sie sich mit Ihrer Unterstützung selbst aussuchen darf. Dort wird einerseits ihr Können geschätzt, andererseits aber auch der Teamgeist, bzw. ein angemessenes, soziales Verhalten gezielt und ohne Druck geübt. Fragen Sie aber bitte auch mal den Kinderarzt Ihrer Tochter nach einer Ergotherapie. Dass weder eine Seh- noch eine Hör-Schwäche als Ursache für ihre Unsicherheit zu sehen sind, setze ich nun mal voraus. Sie selbst und auch die ErzieherInnen sollten gezielt die Stärken Ihrer Tochter lobend hervorheben und sie immer mal wieder mit kleinen Aufträgen ermutigen, wie: "Ich weiß, du schaffst das besser als manch' anderes Kind" oder: " Meinst du, dass du schon so selbstständig bist, dass du mal eben mit abgezähltem Geld Brötchen holen kannst?" Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Hallo Frau Schuster, Jasmin ist schon in einer Gruppe. Sie geht seit fast einem Jahr in einen Schwimmkurs. Sie liebt Wasser. Trotzdem zeigt sich dort eine ähnliche Problematik, jedoch nur bei einer(!) der Schwimmlehrerinnen. Sie hört oft nicht zu, träumt dann vor sich hin und bekommt dadurch Ärger. Sie taucht zum Beispiel ohne Vorwarnung einfach ab, weil sie z.B. spielt, sie sei eine Meerjungfrau o.ä. Die Schwimmlehrerin ist dadurch etwas überfordert mit ihr. Der andere Schwimmlehrer kommt gut mit ihr klar, auf ihn hört sie auch. Das mit den "Stärken loben" setze ich persönlich um. Auch versuche ich sie vermehrt in den Alltag zu integrieren. Die Erzieher allerdings kritisieren sie lieber und geben ihr Auszeiten, wenn sie nicht so handelt, wie sie es von ihr verlangen. Sie wollen von ihrem Erziehungsstil auch nicht abweichen. Nach einer Ergotherapie habe ich schon gefragt. Der Kinderarzt sieht dafür keinerlei Notwendigkeit. Sie sehen, ich habe schon recht viel ausgereizt. :o( Liebe Grüße Tabeja
Christiane Schuster
Hallo Tabeja Leider sind die ErzieherInnen häufig überlastet und auch recht jung, sodass sie wenig praktische Erfahrung haben mit Kindern, die seitens ihres Elternhauses sehr gut gefördert, aber auch individuell gefordert werden. Diese Kinder werden dann nicht selten als schwierig bezeichnet und unter Druck gesetzt sich angepasster zu verhalten. Vermutlich werden beschriebene Schwierigkeiten verschwunden sein, sobald Jasmin in die Schule kommt. Ähnliche Erfahrungen hat übrigens "PuW" (* * Kurzer Bericht "Ängstliches Kind & Schultest" - PuW 29.04.10, 08:16 ) gemacht.- Liebe Grüße und: bis bald?
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