Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

schwieriger Nachmittag

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: schwieriger Nachmittag

Mitglied inaktiv

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Sehr geehrte Frau Schuster, mein Sohn, knapp 2 Jahre alt, und ich haben immer nachmittags, wenn er von der Krippe und ich von der Arbeit nach Hause kommen, eine sehr schwierige Zeit miteinander. Dazu bräuchte ich wirklich dringend einen Rat, was wir ändern können. Das Problem ist, dass er mich nachmittags voll in Beschlag nimmt, ich darf nichts anderes machen als mit ihm spielen oder mich mit ihm beschäftigen. Zumindest muss ich bei ihm sitzen, wenn er spielt. Will oder muss ich etwas anderes erledigen, gibt es ein Riesengeschrei, oft mit Beißen und Schlagen. Er dreht dann richtig durch, wenn der Nachmittag anders verläuft, als er will. Es ist ja nicht so, dass ich nachmittags den Hausputz oder meine Steuererklärung machen will (ich sehe es ja ein, dass er mich braucht, wenn er mich so viele Stunden am Tag nicht hat). Aber er gibt mir nicht einmal ein paar Minuten Ruhe, z.B. um meine Kleidung von der Arbeit aufzuhängen und mir die Hände zu waschen. Neulich wollten wir z.B. nachmittags auf eine Feier gehen und ich musste dazu einiges noch vorbereiten (mein Kind und ich haben Lebensmittelallergien und wir müssen für uns immer Essen mitnehmen, wenn wir wohin gehen), Tasche packen etc., das gab ein fürchterliches Gequengel und Geschrei, so dass ich mit den Nerven völlig fertig war und gar keine Lust mehr auf die Feier hatte. Vor lauter Stress ist mir das Essen völlig mißglückt und ich mußte es wegwerfen (ich hatte es in der Plastikbox auf die heiße Herdplatte gestellt). Wenn ich z.B. etwas in der Küche machen muss, ist er nur zufrieden, wenn ich ihm am Arm trage und er sehen darf, was ich mache, meist will er auch mithelfen, z.B. Nudeln in den Topf werfen. Ich kann aber nicht 14 kg Kind beim Kochen herumtragen und alles nur mit einer Hand erledigen! Wenn ich im Bekanntenkreis von meinen Problemen erzähle, kennt das niemand so extrem, allerdings geht von den Kindern auch keines in die Krippe. Ob es daran liegt, dass er vormittags von mir getrennt ist (insgesamt sind es 7 Stunden)? In der Krippe gefällt es ihm, darin liegt das Problem sicher nicht. Vielen Dank.


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Hallo Tine Versuchen Sie, die gemeinsame Zeit mit Ihrem Sohn zu regeln und informieren Sie ihn darüber. So können Sie z.B. erst ein gemeinsames Kuschel-Päuschen einlegen, bevor Sie sich dann umziehen, während Ihr Sohn schon mal ein Spiel raussuchen darf oder einer von Ihnen konkret vorgeschlagenen Aktivität nachgeht. Anschließend wird wieder gemeinsam Etwas getan. Kochen, waschen, putzen Sie nachmittags, DARF Ihr Sohn mit eigenem Putzzeug "helfen" oder auch selber in einer Schüssel (ungekochte) Nudeln rühren, Plastik-Geschirr abtrocknen, "Wäsche waschen", Dinge mit seiner Karre oder dem Bobbycar von einer Ecke in die Nächste transportieren, usw. Denken Sie bitte daran, jede noch so geringe, eigenständige Aktivität zu loben, damit er zu weiterer Aktivität angeregt wird. Haben Sie dann gemeinsam "gearbeitet", ist es selbstverständlich, dass in der dadurch gewonnenen Zeit auch gemeinsam gespielt werden kann. Liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hallo, das hört sich ziemlich anstrengend an. Aber ich persönlich glaube schon, dass es mit der Krippe zusammehängen kann. Die restlichen Stunden des Tages möchte Dich der Kleine einfach keinen Moment mehr missen. Versuch es doch mal als Liebesbeweis zu sehen, vielleicht nervt es dann weniger. Hast Du schon versucht, ihn in die unaufschiebbaren Erledigungen miteinzubeziehen? D.h. dass er gleichzeitig Hände wäscht wie Du, Dir "helfen" darf, die Kleider auf den Bügel zu hängen, auch ein Töpfchen und ein paar Lebensmittel zum Kochen bekommt usw.? Das wirkt bei unserer Kleinen Wunder. Wenn sie auch einen Putzlappen hat, kann ich in Ruhe sauber machen. Ansonsten wirds ihr schnell zu langweilig und sie quengelt rum. Sicher ist es für Dich auch nicht leicht, nach der Arbeit komplett nur für den Kleinen da zu sein. Jedoch denke ich, dass er das einfach braucht und je mehr Du auf seine Bedürfnisse eingehst, desto besser wird es vielleicht mit der Zeit. Ich würde ihn auch immer informieren: Mama wäscht sich die Hände, zieht sich um. Das geht ganz schnell. Und danach hab ich ganz viel Zeit, um mit Dir zu spielen. In der Art, aber vielleicht machst Du das längst. Alles Gute jedenfalls und gute Nerven. Ich denke, der Kleine signalisiert einfach, wie sehr er Dich braucht und liebt.


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