Hanna Alva
Guten Tag, Wir sind mit unsere Tochter 3,5 gerade aus dem Ausland nach D gezogen. Sie hat nun einen Platz in einer Waldorf kita. Hier muss man nehmen was man kriegt (BW) und hat keine kitawahl. Vorher hatte sie eine Kita mit Reggiopädagogik in NL. Dort kamen Kinder aktiv mit in die Gestaltung des Tags rein und es wurde im Morgenkreis gelacht und gesungen und geklatscht. Nun gewöhnen wir sie ein und ich bin beim Stuhlkreis auch dabei. Dort ist wenig wo die Kinder aktiv mit mitmachen können. Bei den schönen Gesängen der Erzieherin lauschen sie alle aber kaum einer ist freudig mit dabei. Dann wurde vorgelesen. "Die kleine Hexe" von Ottfried Preußen. Dies ist Literatur ab 6 Jahren. So ca 2 Kinder sind wohl schon 6 aber der Rest ist gefühlt deutlich drunter. Eine ist noch u3. Meine Tochter wurde müde und lag irgenwann auf dem Boden, andere Kinder hörten auch nicht zu und guckten in der gegend rum, zeppelten. Mein Kind erzählte danach das sie die Geschichte doof fand. Lange Sätze, schwierige Wörter und ein langes Kapitel, ging über 10 min. Jeden Tag wird aus diesem Buch gelesen. Ist das normal so in Deutschland mit so hoher Literatur zu arbeiten? Ich hörte mal das Literatur knapp über Sprachniveau förderlich ist. Aber so hoch dann auch noch? Würden Sie Bücher ab 6 schon empfehlen oder eher was für Jüngere? Haben Sie sonst Empfehlungen an Büchern die auch eine Waldorfkita als Tipp entgegen nehmen würde? Der Morgenkreis von 30 min war bisher für meine Tochter immer die volle Enttäuschung. Ich habe Sorge das ihr die Motivation total vergeht. Liebe Grüße
Liebe Hanna Alva, es ist nicht normal, dass in Deutschland mit höherer Literatur / zu hoher Literatur gearbeitet wird. Grundsätzlich wird i.d.R. geguckt, dass Bücher, sei es, dass sie im Morgenkreis oder zu einem anderen Zeitpunkt, vorgelesen werden, viele Bilder enthalten, damit sie sowohl für drei- als auch sechsjährige Kinder interessant sind. Es gibt sehr viele Bücher auf dem Markt, die gut für drei- aber auch sechjährige Kinder sind. I.d.R. gibt es für Kitas und Schulen Bücherkisten, die sie sich von Büchereien/Bibliotheken zusammenstellen lassen können. Vielleicht ist das eine Idee für den Kindergarten, so dass die Erzieher einen anderen / neuen Einblick bekommen, was es noch für Möglichkeiten gibt, falls die Ideen fehlen. Dennoch sprechen Sie mit den Erziehern. Merken Sie gerne an, dass Sie das Gefühl haben, dass viele Kinder das Buch nicht verstanden haben und wie grundsätzlich die Buchauswahl vorgenommen wird. Viele Grüße Sylvia
cube
Waldorf ist ein spezielles Thema. Das ist in vielen Einrichtungen of kein rein pädagogisches Konzept, sondern noch gespickt mit der Ideologie des Begründers Rudolf Steiner. Nein, normal ist das nicht in D. Es kann aber in eurem KiGa zum Konzept gehören. Lies mal ein bisschen was über Steiner und seine Theorien zur geistigen Entwicklung von Kindern (Einteilung in Jahrsiebtel etc). Evt. wird dir dann klarer, warum - zumindest in eurer Einrichtung - so gearbeitet wird. Der Waldorf-KiGa hier macht das so nicht - aber ja, es ist wenig laut oder bunt. Alles soll naturbelassen bleiben, Plastikspielzeug geht gar nicht usw. In vielen Einrichtungen nach Waldorf sind auch jegliche Medien tabu. Wehe dem, der sein Kind TV schauen lässt bevor es 10 Jahre alt ist ;-) Ich will das nicht grundsätzlich schlecht machen. Es gibt ganz tolle Schulen zB bzw. je nach dem, wie Kind drauf ist, kann es dort sehr glücklich sein. Aber es ist eben stark abhängig davon, wie sehr die Einrichtung noch an alten Methoden von R. Steiner festhält.
Hanna Alva
Danke, Ich weiß schon was Waldorf ist. Meine Frage richtete sich an Literatur und Schweregrad, ob das nun zu schwer ist oder egal, wenn Bücher wie die kleine Hexe oder Michel aus Lönneberger gelesen werden. Das hat ja nichts mit Plastik oder TV zu tun. Jede waldorf Kita ist auch anders "extrem"
cube
Ich könnte mir vorstellen, das abgewechselt wird. Also mal ein leichtes/einfaches Buch für die Jüngeren und dann aber auch mal eins für die Vorschulkinder. Frag doch einfach nach, wie das mit dem Vorlesen so gehandhabt wird. Bzgl. der Länge des Morgenkreises: ich kenne das als eher so 10-15 Minuten. Gerade weil viele jüngere Kinder länger noch gar nicht aufmerksam sein können. Auch hier würde ich im KiGa direkt nachfragen, ob das immer so lange sein wird. Du bist ja eh neu und die Fragen werden dir bestimmt gerne beantwortet.
Mörchen17
"Die kleine Hexe" habe ich meinem Sohn mit knapp fünf Jahren vorgelesen und er war damit nicht überfordert, also die Altersempfehlung "ab sechs Jahre" scheint mir für das Buch doch etwas hoch gegriffen zu sein. Unser Sohn geht auch in einen Waldorfkindergarten. Dort werden im Morgenkreis keine Bücher vorgelesen, sondern es wird mit den Kindern gesungen und es gibt noch ein oder zwei Bewegungsspiele. Ich fände es aus den Gründen, die Du schon geschrieben hast, auch nicht gut, wenn der Morgenkreis mit "Vorlesen" gefüllt würde; gerade kleinere Kinder sind dafür oft nicht empfänglich und größere Kinder langweilen sich womöglich, wenn Bücher, die für sehr kleine Kinder sind, vorgelesen werden. Vorlesen findet außerhalb des Morgenkreises statt, für die Kinder, die etwas vorgelesen bekommen möchten. Ich würde das an Deiner Stelle mit den Erziehern auch besprechen, dass Du findest, dass der Morgenkreis für Deine Tochter nicht so schön sei und Du den Eindruck hättest, dass das auch anderen Kindern so geht. Ich wüsste nicht, dass die Anthroposophie Vorlesen als zwingenden Bestandteil des Morgenkreises vorsieht :-)
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