Schuleingangsuntersuchung / Kann Kind

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Schuleingangsuntersuchung / Kann Kind

Guten Tag Fau Ubbens,  unser Sohn ist Kann-Kind und wird sehr nah am Einschulungstermin 6 Jahre alt. Er ist super wissbegierig und kann konzentriert stundenlang Puzzles legen oder Lego bauen. Er hat richtig Lust auf die Schule, die Erzieherinnen haben ihre Empfehlung abgegeben aber gesagt letztendlich sollen wir die Entscheidung treffen. Beim Schulbesuchstag war er super motiviert, hat sich gemeldet und schon Kontakte zu anderen Kindern geknüpft.  Nun hat er aber in der Schuleingangsuntersuchung anfangs total unsicher reagiert und wurde sogar weinerlich, wollte nach Hause. Er ließ sich dann doch drauf ein und machte gut mit, sodass festgestellt werden konnte, dass er kognitiv super entwickelt ist. Die Ärztin empfahl aber wegen der anfänglichen Unsicherheit und dem Klammern an mir, ihm doch noch ein Jahr Zeit zu geben. Sie wird keine Empfehlung zur vorzeitigen Einschulung aussprechen. Die letztliche Entscheidung liegt aber bei der Schulleitung. Die Rückmeldung der Lehrer war bisher auch positiv: er ist mutig, traut sich sich einzubringen und hat super mitgemacht bei den Besuchstagen. Er kann sich an Regeln halten. Das Problem ist also definitiv NICHT, dass er schüchtern ist , er ist eher etwas ZU forsch. Sehr selbstbewusst in Kindergruppen. Die ungewohnte Situation bei der Ärztin hätte er eventuell aber tatsächlich etwas selbstsicherer lösen können und mit etwas mehr Motivation mitmachen können. Unsere Kinderärztin hat ebenfalls gesagt, man könnte bei ihm nichts falsch machen und wir sollen darauf schauen, was er selbst möchte. Ich finde aber ein Kind kann das in dem Alter noch nicht mit Weitblick entscheiden. Wir sind nun völlig verunsichert, inwieweit wir diese Untersuchung als Eltern als Warnsignal sehen sollten oder auch nicht. Die Ärztin sagte auch, dass ein Kann-Kind quasi im Sozialverhalten mehr zeigen muss als Gleichaltrige um zu rechtfertigen, dass es eines Kita-Jahres beraubt wird. Das finde ich auch etwas seltsam.    Was würden Sie nun tun? Wir wollen kein Experiment starten, waren aber bisher total sicher, dass er eingeschult werden kann. Wollen ihn aber auch nicht überfordern.       

von Linasmummy am 05.03.2024, 12:51



Antwort auf: Schuleingangsuntersuchung / Kann Kind

Liebe Linasmummy, grundsätzlich haben die ErzieherInnen immer einen guten Blick dafür, ob ein Kind reif für die Schule ist. Besprechen Sie sich gerne noch einmal im Rahmen eines Elterngesprächs. Sprechen Sie auch noch einmal mit der Schulleitung, wie diese die Situation einschätzt. Die Kollegen haben sich ja auch einen Eindruck von Ihrem Sohn gemacht. Letztendlich müssen Sie als Eltern die Entscheidung treffen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Sohn in die Schule gehen sollte, dann ist das sicherlich die richtige Entscheidung. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 07.03.2024



Antwort auf: Schuleingangsuntersuchung / Kann Kind

Hallo Linasmummy,    klar, letztlich liegt die Entscheidung bei euch und der Schulleitung und sicherlich macht es Sinn sich nochmal Input bei den Erziehern zu holen, insgesamt hat die Ärztin aber recht. Ihr "klaut" eurem Kind ein Kitajahr und eure Überlegung gilt nicht nur für das erste Jahr ä, sondern dauerhaft (wenn er nicht wiederholen muss). Er wird immer ein Jahr früher Dinge können müssen, sich zB auch ein Jahr früher ins Berufsleben oder für ein Studium entscheiden müssen, eventuell ein Jahr eher ausziehen... und er wird ein Jahr eher die ganzen Pflichten haben, die mit Schule einher gehen, ein Jahr weniger "freies Spielen"! Ich bin selbst Lehrerin und habe oft den Eindruck, dass da mindestens ein klitzekleines Bisschen Elternehrgeiz und Stolz mitschwingt, die Kinder ein Jahr früher einzuschulen und selbstverständlich schwingt dieses Gefühl auch bei den Kindern mit, zur Schule gehen heißt ja auch ein Großer zu sein..., aber die Kinder können das nur schwer abschätzen, was das bedeutet. Kurzum, ich würde mein Kind nur dann eher einschulen, wenn es sich im KiGa langweilt, sodass man denkt, das schadet ihm noch ein Jahr dazubleiben. Oft geht das auch damit einher, dass die Freunde alle schon in dem Jahr zur Schule gehen, weil das Kind kognitiv und sozial dann eher mit den älteren Kindern harmoniert. Hinzu kommt, sie sagen selbst, er sei etwas zu forsch. Auch das gehört zu den sozialen Fähigkeiten, die man dann noch ein Jahr im KiGa verbessern kann. Schule ist halt deutlich mehr als lesen und schreiben lernen/können. Unsere eingenen Kinder konnten übrigens sogar alle flüssig lesen und bis 100 rechnen, bevor sie in die Schule gekommen sind. Sie haben sich dort dennoch nicht gelangweilt, obwohl sie weder übersprungen haben, noch früher eingeschult wurden. Sie haben dann manchmal extra Material bekommen oder durften es anderen erklären. Das ist also auch kein zwingender Grund! 

von JanneKiese am 08.03.2024, 05:58