Mitglied inaktiv
Liebe Frau Schuster, erst einmal vielen Dank, dass man hier Fragen loswerden kann! Mich beschäftigt gerade das Problem, inwieweit ich/mein Mann als Verteidiger und Beschützer unserer 2 3/4 jährigen Tochter gefragt sind. Sie ist ein ehemaliges Frühchen und sehr klein und zierlich für ihr Alter: die meisten Anderthalbjährigen sind größer, schwerer und kräftiger. Sonst ist sie aber ein gesundes und fröhliches Kind. Wir wohnen in einem sehr kinderreichen Stadtbezirk, so dass die Spielplätze eigentlich immer voll sind, und Konflikt- oder Konkurrenzsituationen ständig entstehen. Gleichzeitig herrscht bei vielen Eltern hier eine abwartende Einstellung vor, die die Kinder Probleme und Konflikte selber lösen lassen will, was wir an sich gutheissen (aber nicht, wenn ein Kind dann immer den Kürzeren zieht). Mathilda wartet z.B. auf der Rutsche immer ab, bis *alle* anderen oben stehenden Kinder vor ihr gerutscht sind, sie läßt alle vor, auch wenn jemand zum zweiten oder dritten Mal hochgeklettert kommt. Wenn sie schaukeln möchte und ein anderes Kind sie wegdrängelt, läßt sie es geschehen, eben so mit ihrem Sandspielzeug. Ihre Erzieherinnen in der Kita berichten, dass sie sich selten stark macht, und sich eher etwas anderes zum Spielen sucht. Lediglich bei einigen Lieblingsspielzeugen und bei uns zu Hause, wenn wir Kinderbesuch haben, verteidigt sie ihre Sachen. Bisher haben wir uns nach ihrer Reaktion gerichtet. War sie offensichtlich traurig oder verzweifelt oder die Situation sehr unfair, haben wir eingegriffen. Hat sie sich etwas anderes gesucht und schien nicht unglücklich, dann nicht. Ich möchte ihr weder beibringen, dass alle anderen vor ihr dran sind, noch, dass sie Konflikte nie selber lösen muss. Andereseits soll sie sich auf uns verlassen können und wir wollen ihr ja auch keine Charakterzüge aufzwingen, die sie nicht hat. Ich würde mich über einen Ratschlag sehr freuen, mit vielen Grüßen, ebj
Christiane Schuster
Hallo Ebj Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Tochter Hilfe benötigt oder werden Sie von Mathilda direkt um Hilfe gebeten, greifen Sie bitte zunächst mit Worten ein: Ermutigen Sie Ihre Tochter zum Handeln und unterbreiten Sie ihr KONKRETE Handlungs-Möglichkeiten. Beispiel: "Du schaffst es doch schon so gut, dem anderen Kind zu sagen, dass du jetzt an der Reihe bist" oder: "Wenn du dieses Spielzeug gerne zum Spielen haben möchtest, gib dem anderen Kind doch ein anderes Spielzeug oder spielt gemeinsam." Reagieren Sie stets mit dem bestätigenden Satz: "Wir sind stolz auf unsere große Tochter, die sich prima selbst zur Wehr setzen kann!" Helfen Sie erst dann aktiv, wenn es darum geht, Gefahren, bzw. Verletzungen abzuwehren. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?
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