Mitglied inaktiv
Hallo liebe Frau Schuster, hallo liebe Mütter, die hier auch lesen, vielleicht weiß jemand von Euch einen Rat. Ich habe das Problem, daß auf dem Spielplatz, auf dem ich mit meinem Sohn gelegentlich bin (mein Sohn ist gerade 2 Jahre geworden) auch immer ein anderer kleiner Junge ist (er ist 27 Monate), der durch sein gesamtes Verhalten sehr stark auffällt. Dieser kleine Junge ist inzwischen bei vielen anderen Eltern und auch Kindern als Schläger verschrien und das mit 2 Jahren. Mein Sohn und der andere Junge kennen sich aus der Kinderkrippe. Auch dort fällt der Junge auf, da er oft schlägt, beißt, kratzt und spuckt. Die Erzieherinnen in der Krippe meinten, daß sie ihn häufiger aus den Gruppenspielen rausnehmen müßten, da sein Verhalten so auffällig sei. Wenn sie dann mit ihm einzeln spielen oder ihn auf dem Schoß halten, sei er sehr zuwendungsbedürftig. Auf dem Spielplatz kommt der Kleine sehr oft zu uns, da er mich und meinen Sohn kennt. Er möchte dann, daß ich mit ihm spiele. Soweit möglich, versuche ich dann auch mit ihm und meinem Sohn gemeinsam zu spielen. Er fällt allerdings ständig durch sein Verhalten auf. Er hat viel Blödsinn im Kopf, probiert sehr waghalsige Dinge aus und bringt sich durchaus auch in gefährliche Situationen. Seine Mutter ist nie mit dabei, sondern die Großtante, die ihn nachmittags "betreut", wenn man das so nennen kann. Diese Tante kümmert sich nämlich überhaupt nicht um ihn. Sie sitzt auf der Bank, liest und bekommt gar nicht mit, was der Kleine so treibt. Wenn sie doch mal was mitbekommt, z.B. das er ein anderes Kind schlägt, kommt sie und zieht dem Kleinen an den Haaren oder haut ihm auf den Po. Mit dieser Tante kann ich nicht reden, da sie kein deutsch spricht und ich ihre Sprache nicht spreche. Letzte Woche haben sich der Kleine und mein Sohn gegenseitig richtig im Blödsinnmachen aufgestachelt. Sie waren außer Rand und Band. Der Kleine wollte dann auch ständig auf die Straße rennen. Auf meine Aussagen, daß das gefährlich ist, meinte er nur "Nein, Nein". Auch mein Sohn wollte dann auf die Straße rennen, was er sonst nie macht. Die beiden haben sich einfach in ihrem Verhalten hochgeschaukelt und waren sich am kaputtlachen darüber, daß ich sie zurechtweise. Das ganze wurde dann so übermütig, daß mein Kleiner unbedingt auf die Straße wollte, ich mußte ihn auf den Arm nehmen, um ihn von der Straße wegzutragen. Normalerweise kann ich bei meinem Sohn durch erklären, reden und so viel erreichen, aber in dieser Situation war er für gar nichts mehr zugänglich. Als ich ihn weggetragen haben, hat er natürlich gebrüllt wie am Spieß, und hat sich in seiner Wut sogar auf die Zunge gebissen, so daß es stärker geblutet hat. Mir tat das in der Seele weh. Ich möchte jetzt versuchen, mit der Mutter des anderen Jungen zu sprechen. Sie scheint aber bereits kapituliert zu haben. Sie hat nämlich im Sommer das Sommerfest der Krippe verlassen mit dem Kommentar, ihr Sohn würde ja nur die anderen schlagen, dann wäre es wohl besser, wenn sie ginge. Ich weiß aber auch nicht so recht, wie ich diese Gespräch führen soll. Ich finde es aber sehr schade, daß ein 2jähriger bereits als Schläger abgestempelt wird. Ich glaube, der Kleine verhält sich so, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Das Verhalten auf dem Spielplatz ist aber tatsächlich kaum noch auszuhalten. Er bringt sich und andere Kinder, letzten auch meinen Kleinen, in gefährliche Situationen. Die Krönung des Tages war dann, daß der Kleine ein anderes Kind mit einem Stock auf den Kopf geschlagen hat. Einfach so, es war nicht gewesen. Ich habe jetzt auch erzählt bekommen, daß die größere Schwester des Jungen ebenfalls viel schlägt, auch ihren kleinen Bruder. Klar, er bekommt dies als Vorbild gezeigt und er schlägt dann auch. Was würdet Ihr in einer solchen Situation tun? Auch mit der Mutter reden und wenn ja, wie? Wie soll ich mich auf diesem Spielplatz verhalten? Ich kann schlecht sagen, wir spielen nicht mit dem Jungen, wenn mein Kleiner und er tagsüber einige Stunden in der Krippe zusammen sind. Ich freu mich auf viele Tips und Anregungen Kerstin
Christiane Schuster
Hallo Kerstin Die Mutter des Jungen scheint tatsächlich mit seiner Erziehung total überfordert zu sein. Wie sie richtig vermuten, zeigt das Kind dieses auffällige Verhalten, da er auf diese Weise in jedem Fall die Aufmerksamkeit Anderer erreicht. Dass er sich nach liebevoller Zuwendung sehnt, zeigt sich darin, dass er sich ganz anders verhält, wenn sich die Erzieherin oder Sie mit ihm direkt beschäftigen. Vielleicht können Sie die Mutter des Jungen mal zu einem Kaffee o.Ä. zu sich nach Hause einladen, da sich in privater Atmosphäre viele Dinge viel leichter besprechen lassen? Beginnen Sie das Gespräch dann Damit, indem Sie positive Eigenschaften des Kindes hervorheben, wie das friedliche Spiel, wenn Sie als Erwachsene mit den Kindern spielen. Flechten Sie dann behutsam ein, dass der Junge es sehr vermißt, dass die Tante nie mitspielt. Schlagen Sie ihr vor, mit ihr gemeinsam doch mal zu einer Erziehungsberatung zu gehen, da sie dort ganz bestimmt einen Rat erhält, wie der Junge Kosten-günstig auf andere Weise betreut werden kann, damit er, wenn er zur Schule kommt, von den anderen Kindern auch anerkannt wird und gelernt hat, wie man seine Wünsche auch ohne zu schlagen äußern kann. Möchten Sie sich nicht zu sehr mit den Schwierigkeiten der anderen Familie beschäftigen, reden Sie mit den Erzieherinnen in der Gruppe darüber. Vielleicht nimmt die Mutter deren behutsam ausgedrückte und dosierte Vorschläge sogar noch eher an, da sie ja schließlich "vom Fach" sind. Genau so kann es aber auch sein, dass die Mutter Vorurteile gegenüber Fachleuten hat und lieber mit "ganz normalen Müttern" über ihre sicherlich vorhandenen Sorgen sprechen möchte. In jedem Fall sollten Vorwürfe gegenüber der Mutter vermieden werden, da sie sich dann noch hilfloser fühlen wird und sich entsprechend auch noch mehr zurückzieht, was dem Jungen in seiner Entwicklung immer mehr schaden würde. Viel Glück und: bis bald?
Die letzten 10 Beiträge
- Alles Gute!
- Mein Sohn 2,5 Jahre lehnt mich seit einem Jahr ab
- Umgang mit Schwiegermutter
- Kind möchte nach knapp 2 Monaten immer noch ungern in den Kindergarten
- Zu meiner Frage am 22.10.
- Trennungsangst - Eingewöhnung Kinderkrippe verschieben?
- Er hört gar nicht mehr auf mich
- Uneinigkeit zwischen Papa und Mama: Wie am besten bei Wutanfällen reagieren (2 Jahre)?
- Kind 12M wirft alles auf den Boden
- Papa nicht ernst nehmen