Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Respektlosigkeit

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Frage: Respektlosigkeit

nela1982

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Hallo, wie bringe ich einem 10jährigen Kind bei, dass es sich an Regeln und Abmachungen hält? Wenn ich, als Mutter, etwas verbiete, wenn das Kind was nicht darf, es ist ihm egal er hält sich nicht daran. Drehe mich um, kurze Zeit später macht er das trotzdem. Trotz reden, erklären, schimpfen, bestrafen egal was, er macht das. Konkret geht es darum, wenn ich sage er darf jetzt nicht am Handy spielen, er nimmt es und spielt. Wenn ich das Handy wegnehme, nimmt er die Switch und spielt. Wenn ich sage er hat youtube-Verbot er darf das nicht schauen, er schaltet das ein und schaut es. Ich bin einfach machtlos! Alles was ich bisher versucht habe klappt nicht. Er war schon immer so, als Kindergartenkind, wenn es heißt zB er darf jetzt nichts Süsses, erst nach dem Essen, er nimmt das versteckt es und heimlich isst er es auf. Das hat kein Ende. Er respektiert mich einfach nicht. Wenn ich sage und es ihm versuche zu erklären, dass das so nicht geht, dass er sich daran halten muss wenn ich etwas sage, funktioniert es einfach nicht. Ich bin echt am Verzweifeln! Ich bin mir sicher mit 14-15 wird das mal ganz schlimm werden und ich kann jetzt schon nicht mehr, ich kann einfach nicht mehr. Ich weine ständig, ich habe ihm schon gesagt wenn er so weitermacht wird er nicht mehr bei mir wohnen, ich mag ihn so nicht. Ich habe es auf alle möglichen Weisen versucht, nichts funktioniert. Das Kind ist stur, hat seinen Kopf macht das was er will. Andererseits, was überhaupt nicht zusammenpasst, er ist ein soooo gutmütiges Kind, hilfsbereit, emotional, kümmert sich total um andere, viel zu gut in vielen Sachen, wird oft ausgenutzt und mit eingezogen, lässt sich leicht überreden.... Und dann so ein Verhalten wenn es um Regeln und Abmachungen geht... Ich verstehe das einfach nicht. Was soll ich machen? An wen soll ich mich wenden? Ich bin wirklich aber wirklich verzweifelt und am Ende meiner Nerven. DANKE und lg Nela


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Nela, Sie sind nicht machtlos. Sie haben nur für sich noch nicht den richtigen Weg gefunden, mit der Situation umzugehen. Gerade die Medien üben einen großen Reiz aus. Hier gilt es klare Regeln und Grenzen zu setzen und die können auch mal heißen, dass die Medien so weggelegt werden, dass das Kind keinen Zugang dazu hat. Das ist dann zwar die ersten Tage sehr anstrengend für Kind und Eltern, dann wird sich die Situation aber entspannen, da das Kind merkt, dass es auf die Art und Weise nicht an die Medien herankommt. Als ersten Schritt können Sie versuchen, das Handy, die Switch und das Medium, über das er youtube schaut, wegzulegen, so dass Ihr Sohn nicht alleine daran kommt. Überlegen Sie sich, wie Sie die Medienzeiten geregelt wissen wollen. Für Kinder ist es einfacher, es gibt feste Strukturen, wie z.B. "Vor dem Abendessen darfst du für eine Stunde Handy oder Switch spielen (von 17 bis 18 Uhr)." Dies besprechen Sie in einem ruhigen Moment mit Ihrem Sohn. Kann er sich nicht an die Regelung halten und geht, ohne Rücksprache an das Handy, obwohl Sie es entsprechend "weit" weggelegt haben, dann gibt es für vielleicht zwei Wochen gar keine Medien und Sie sorgen dafür, dass diese auch nicht mehr im Haus sind. Vielleicht können Sie die Dinge solange bei einer Freundin oder Oma unterstellen, ohne Ihrem Sohn zu sagen, wo diese Sachen sind. Ihr Sohn darf spüren, dass Sie Ihre Worte ernst gemeint haben. Nach zwei Wochen können Sie den Versuch starten und ein Gerät ins Haus zurückholen, um auszuprobieren, ob sich Ihr Sohn an die Absprachen halten kann. Beschäftigen Sie sich mit Ihrem Sohn. Geben Sie ihm Aufgaben im Haushalt und spielen gemeinsam oder lesen ihm etwas vor, gehen gemeinsam in den Park usw.. Auf diese Weise ist Ihr Sohn von den Medien abgelenkt und es wird ihm leichter fallen, mit dem Verzicht umzugehen. Ähnlich auch in anderen Situationen. Geht Ihr Sohn heimlich an die Süßigkeiten, sorgen Sie dafür, dass diese nur in geringem Maße für ihn da sind. Wenn sie dann aufgegessen sind, sind sie weg. Sie als Eltern können dafür Sorge tragen, dass das Kind lernt, dass es Regeln gibt, an die sich gehalten werden muss. Als Ausgleich gibt es positive Aufmerksamkeit von Ihnen. Die Aussage, dass Ihr Sohn nicht mehr bei Ihnen wohnen kann, wird Ihren Sohn innerlich verunsichern und er wird traurig darüber werden. Es kann sogar so sein, dass Ihr Sohn denkt, wenn Mama mich sowieso nicht bei sich haben möchte, kann ich ja so weitermachen, wie ich will. Ist ja dann auch egal. Wenn Sie an Ihre Grenzen kommen, so dass sie für sich keinen anderen Weg mehr sehen, als Ihren Sohn woanders wohnen zu lassen, sollten Sie vorher zwei Möglichkeiten in Betracht ziehen: Zum einen können Sie eine Erziehungsberatungsstelle / Familienberatung bei sich vor Ort aufsuchen. Viele Anbieter bieten kostenlose Unterstützung an. Oder Sie wenden sich an das Jugendamt und bitten um Hilfe. Beispielsweise hat das Jugendamt die Möglichkeit, eine Sozialpädagogische Familienhilfe einzurichten, die zu Ihnen nach Hause kommt und mit Ihnen Umgangsweisen erarbeiten kann, damit das Zusammenleben für Ihren Sohn und Sie wieder leichter wird. Viele Grüße Sylvia


Mamamaike

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Hallo, ein Kind in dem Alter "kann" nicht auf solche Regeln und Verbote hören - dafür sind diese elektrischen Geräte viel zu verlockend. Sorg dafür, dass er keinen freien Zugang dazu hat, und leg mit ihm gemeinsam Regeln fest, wann und wie lange er sich damit beschäftigen darf. Das können und sollten 10jährige schon mit entscheiden können. Für diese Zeit gibst Du ihm die Konsole oder das Handy, danach tust Du es wieder weg. An besonderen Tagen (Mistwetter, Krankheit) kannst Du etwas großzügiger sein, wenn Dein Sohn damit umgehen kann. Besorg einen Küchenwecker, der wird auf die vereinbarte Zeit gestellt, und wenn der klingelt, darf noch etwas fertig gemacht werden, dann ist Schluss. Du bist nicht machtlos, aber Du kämpfst gegen Windmühlenflügel. Übergib ihm Verantwortung, aber setze auch klare Grenzen. Das wird sicher seine Zeit dauern, bis er dich daran gewöhnt hat, aber das wird schon werden. Sei konsequent! Viele Grüße


zweizwerge

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Es ist total anstrengend mit den Medien, das wissen alle Eltern (denen das nicht egal ist). Ich empfehle geeignete Programme auf dem Handy, bei denen Du die Bildschirmzeit vorher einstellen kannst. Z.B. familylink o.ä. Irgendwann hacken sie das vermutlich, aber dann haben sie wenigstens was gelernt...


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