CornyS
Liebe Frau Ubbens, mein Sohn ist vor vier Wochen eingeschult und bereits zwei Mal hat mich die Lehrerin darauf aufmerksam gemacht dass mein Sohn sich schwer tut aus der Fantasiewelt in den Schulalltag zurückzukommen. Er behauptet er sei ein Löwe und könne z.B. auch nicht sein Material aufräumen weil er nur Pfoten habe. Oder er erzählt im Stuhlkreis von seinem Wochenende- wo er natürlich jagen war. Auf Nachfrage der Lehrerin ob er von einem Traum erzählt sagt er das sei wirklich passiert, er sei ja ein Löwe. Die Lehrerin ist sehr jung und weiß für mich keinen Tipp wie ihm zu erklären er sei kein Löwe. Sie selbst sieht sein Verhalten als großes Problem für den Schulalltag an. Natürlich spreche ich täglich mit ihm darüber und bitte ihn in der Schule einfach ein Junge zu sein. Ich bin selbst Gymnasiallehrerin, aber für eine gute Strategie mit meinem Sohn reicht mein pädagogisches Geschick oder Wissen nicht aus. Was ist nur los mit meinem Kind? Er ist zwei Monate nach dem Einschulungsstichtsg geboren und wir haben ihn nach viel externer Beratung aufgrund seiner enormen intrinsischen Motivation als Kann-Kind eingeschult. Ich frage mich ständig ob wir einen Fehler gemacht haben, aber er wollte unbedingt in die Schule und hat sich im Kindergarten gar nicht mehr wohl gefühlt. Ich möchte nur dass alles gut wird für meinen Sohn und er keine Probleme mit den Lehrern hat. Zumal der Sportlehrer ihm auch schon den Stempel „langsamster Schüler beim Umziehen“ verpasst hat, weil er da wohl immer ewig braucht. Haben Sie mir einen Rat wie wir unseren Sohn unterstützen können? Liebe Grüße CornyS
Liebe CornyS, ist Ihr Sohn auch zu Hause oder in Situationen außerhalb der Schule gerne mal ein "Löwe" oder ist dies ein neues Verhalten seit Schulbeginn? Bitten Sie um ein Gespräch mit der Lehrerin, bei dem sie sich in Ruhe zusammensetzen können und die Situation nicht zwischen Tür und Angel klären müssen. Fragen Sie nach, wie die Lehrerin reagiert, wenn Ihr Sohn nicht mitarbeitet, weil ein Löwe das gerade nicht kann. Kommen Sie und und die Lehrerin nicht weiter, da keine Idee entwickelt werden kann, mit der Phantasie Ihres Sohnes umzugehen, bieten Sie an, dass zeitnah ein weiteres Gespräch zusammen mit der Schulleitung stattfinden kann, das als Ideenbringer dienen soll. Eine Lösung muss im Rahmen des Schulalltags gefunden werden. Gespräche zu Hause werden nicht weiterhelfen, da Ihr Sohn dies nicht auf die Situationen in der Schule übertragen kann. Viele Grüße Sylvia
cube
Seine Erklärung, warum er nicht aufräumen könne, ist doch sehr logisch :-) Und kreativ. Genau darauf könnte die KL einsteigen. Viele Kinder sind für den KiGa zu "alt"/zu weit - für die Schule aber noch zu jung. Im Sinne von Konzentrationsspanne, im Vergleich zum KiGa nur arbeiten müssen und ganz wenige Spielzeit zu haben oder auch den eigenen Willen, lernen zu wollen. Gerade Jungs sind da oft etwas später dran als die Mädels. Dein Kind wird nicht das erste sein und auch nicht das letzte, dass so in der Schule agiert zu Beginn. Er braucht scheinbar eben doch noch etwas mehr Zeit, Schüler zu werden. Das ging unserem Sohn auch so und Gotts ei Dank hatte er eine sehr erfahrene KL. Die hätte zB so reagiert: "Mhh, das ist ja ärgerlich. Mit Pfoten geht das natürlich schlecht. Aber der Löwe will ja sicher auch mit in die Pause/zum Kunstunterreicht etc. Was machen wir denn da?" Evt. reagiert KInd dann darauf und findet seine eigene Lösung für das Pfotenproblem. Oder KL macht weiter: "der Löwe ist doch mit x (Name eures Sohnes) in die Schule gekommen. Vielleicht kann x ihm ja helfen, aufzuräumen? Dann könnten gleich beide zusammen xy machen". Natürlich ist so etwas mehr Arbeit als mit Kindern, die einfach machen, was man sagt - aber ehrlich gesagt, erwarte ich von einer GS-KL solche Skills. Reiner Druck wird bei einem Kind, dass offenbar noch nicht bereit ist, einen ganzen Tag in der Schule zu "funktionieren", nicht helfen. Bei uns im BL gibt es die erweiterte Schuleingangsphase - d.h. man kann die Klasse 1&2 in 1, 2 oder eben 3 Jahren machen. Das ist dann kein Sitzenbleiben mit Klassenwechsel, sondern ein Verbleib in der gem. unterrichteten Klassen 1 & 2. Gibt es das bei euch auch? Dann würde ich mich erst recht entspannen und ihn im Zweifel einfach ein Jahr länger machen lassen. Das hat bei uns den Durchbruch gebracht. Kind ist jetzt in der 4. und hat nur gute Noten und den Drive, gut sein zu wollen. Sprich nochmal mit der KL. Sie kann nicht einfach nur sagen, dass es so nicht geht - sie muss auch Lösungen anbieten oder Vorschläge machen, wie es weiter gehen könnte.
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