Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Re: weggelaufen...

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Re: weggelaufen...

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Hallo! Ja, eigentlich bin ich ja selber schuld! Mein Großer (drei Jahre alt) und ich wollten im Marktkauf einkaufen. Er sagte, wie üblich: "Wir brauchen keinen großen Einkaufswagen, ich bin auch ganz lieb!" Da ich nicht so viel brauchte, dachte ich diesesmal, o.k. wir können es ja mal ausprobieren (haben wir bislang nur in kleinen, übersichtlichen Läden gemacht). Er durfte einen kleinen Einkaufswagen schieben. Ich sagte ihm, er solle mal eben warten, da ich etwas gucken wollte und er blieb auch stehen. Nachdem ich geschaut hatte, drehte ich mich um und mein Junge war weg. Das war wirklich nur einen kurzen Moment, den ich nicht aufgepaßt habe! Ich bin dann kreuz und quer durch den Laden gerast, um ihn zu suchen. Durchrufen lassen bringt bei einem dreijährigen ja noch nicht allzuviel. Er war nirgendwo zu finden! Erst als ich gucken wollte, ob er vielleicht wieder hinausgegangen ist, sah ich ihn vor einer Kasse. Oh man, war ich erleichtert! Ihm machte das überhaupt nichts aus, er sagte nur:"Hallo Mama, ich bin mit einer Frau mitgegangen!" Ich habe ihm dann wohl gesagt, daß er nicht einfach weglaufen darf, da es sein könnte, daß ich ihn dann gar nicht mehr wiederfinde und alleine nach Hause fahren muß und dann sehr traurig wäre. Ich wollte ihm aber trotzdem noch eine Chance geben und ließ ihn weiterhin den kleinen Wagen schieben. Prompt wollte er wieder weg und ich nahm ihn an die hand und holte einen großen Wagen, wo ich ihn hineinsetzte. Zuhause habe ich noch einmal mit ihm gesprochen, bevor er fürs Mittagsschläfchen einschlief. Da habe ich ihm dann gesagt, daß es nicht nur liebe, sondern auch böse Menschen gibt die ihn einfach mitnehmen würden, wenn er wieder davonrennt und dann würde ich ihn nicht wiederfinden, sondern müßte ohne ihn nach Hause fahren, dabei hätte ich ihn lieber bei mir. Er ist so treuherzig! Wie würden Sie Kindern zu verstehen geben, daß so etwas gefährlich ist? Ich habe Angst, daß er es nochmal ausprobiert. Es ist so, wie beim Losschnallen im Auto, da wollte er auch nicht hören und hat sich einmal mitten auf der Autobahn losgeschnallt, während ich alleine mit ihm fuhr! Beim dritten Mal hat mein Mann beim Anhalten etwas heftiger gebremst, so daß er aus seinem Sitz rutschte. Er hat sich nicht weh getan, aber der Schreck hat gereicht! Seitdem hat er sich nie wieder losgeschnallt. Aber wie soll man das übertragen? Beim Weglaufen hat es ihn ja überhaupt nicht gestört, daß ich nicht in der Nähe war. Er war bestens zufrieden, während ich fast einen Herzinfarkt bekommen habe! Können Sie mir einen Tip geben? Ciao, Kerstin!


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Hallo Kerstin Ihr Sohn fühlte sich in keiner Weise schuldig. Er hat es halt "nur" so wie die "Grossen" gemacht und den Wagen durch das Geschäft gelenkt. Angst kennt er nicht, da Sie ihm als seine Vertrauensperson sicherlich oft gesagt haben, dass Sie ihm immer helfen und ihn beschützen.- Er ist auch mit 3Jahren noch sehr jung und unerfahren. Sie machen es richtig, wenn Sie ihm immer wieder den Sachverhalt erklären und ihn nach wiederholten Erklärungen auch erfahren lassen, was bei Nichteinhaltung gewisser Regeln geschehen kann. Beim Anschnallen im Auto hat es ja schon geklappt. Im Supermarkt könnten Sie sich, nach erfolgter Erklärung, von ihm unbemerkt einen Platz aussuchen, von dem aus Sie Ihren Sohn ohne sein Wissen beobachten könnten.- Lassen Sie Ihren Sohn erst selbständig handeln, wenn Sie sicher sind, er ist in seiner Entwicklung so weit, dass er Ihre Erklärungen annimmt und dass er sich selbst helfen kann ohne dass er oder Sie in Panik geraten. Viel Geduld, häufige Erklärungen und: Bis bald?


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