Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Ratlosigkeit

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Ratlosigkeit

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Liebe Frau Schuster, Unsere Tochter Lucie ist ständig quengelig und unausgeglichen. Und ich habe das Gefühl, dass es in letzter Zeit immer heftiger wird. Meist fängt ihre Quengeligkeit schon am Vormittag an. Und ich spüre auch ganz deutlich, dass sie sehr müde ist. Aber - Mittagschlaf macht sie schon seit einiger Zeit nicht mehr (obwohl sie erst 2 1/2 ist). Ich glaube, sie meint etwas zu verpassen. Gut, dann ruht sie sich eben nur aus, hört Hörspielkassette an. Aber erstens ist sie kaum zur Ruhe zu bewegen und zweitens - diese Form von ´Mittagspause´ reicht ihr nicht aus (mir auch nicht). Am Nachmittag das gleich wie am Vormittag - nur noch heftiger. Quengeln, jammern, weinen. Dieses ständige schlechte Klima geht mir so langsam auf die Nerven. Ich spüre, wie in gewissen Momenten die Wut in mir hochsteigt. Heut Vormittag hab ich sie war so ein Moment. Ich hab sie dann in Ihrem Zimmer stehen gelassen - weil mal wieder nichts ging. Sie ließ sich nicht anziehen, wollte aber auch mit rauskommen. Da hab ich das Zimmer verlassen und zu ihr gesagt, dass sie vorkommen kann, wenn sie sich wieder beruhigt hat. Ein paar Sekunden später stand sie vor mir, schluchzend, und sagt, dass sie fertig ist mit weinen. Dann ging´s erst mal wieder ne Weile. Man kann ihr kaum etwas Recht machen. Immer mehr fordert sie die ganze Familie - rund um die Uhr. Hinzu kommt, dass sie auch kaum mal ein paar Minuten sich allein beschäftigt. Sie hat dazu einfach keine Lust. Immer will sie jemanden dazu. Auch anziehen will sie sich nicht mehr allein. Dabei waren wir da schon einen Schritt weiter. Es hatte ihr sogar Spaß gemacht, wenn sie sich z. B. allein angezogen hat oder von ihrem Hocker im Bad aufs WC geklettert ist. Und wir haben sie auch immer gelobt, wenn sie dies oder jenes allein gemacht hat. Ich kann das einfach nicht verstehen. Hinzu kommt, dass mein Mann ist seit kurzem arbeitslos, wir sind also beide zu Hause. Und er genießt es sehr, dass er sich jetzt so sehr mit seiner Tochter beschäftigen kann. Lucie gefällt dies natürlich auch. Und für mich ist es sehr schön, da ich im 5. Monat Schwanger bin. Ich habe nicht das Gefühl, dass die Arbeitslosigkeit und die Schwangerschaft die Ursachen sind. Schließlich finde auch ich zu mehr Entspannung, da mein Mann zu Hause ist. Mittagschlaf macht Lucie seit gut einem halben Jahr nicht mehr. Aber ich spüre deutlich, dass sie den Schlaf nötig hat. Die Lage spitzt sich in letzter Zeit immer mehr zu. An Kontakten zu anderen Muttis und Kindern mangelt es auch nicht, da wir in regelmäßigem Kontakt zu anderen stehen. Außerdem geht Lucie seit Januar als Gastkind Donnerstag und Freitag für je zwei Stunden in den Kindergarten (gefällt ihr)... Vielleicht haben Sie mal wieder einen guten Rat für uns alle? Liebe Grüße - Kristina


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Hallo Kristina Zeigen Sie Lucie möglichst oft, wie stolz Sie auf ihre Selbständigkeit sind und heben Sie ihre Stärken immer mal wieder lobend hervor. Regen Sie sie mit konkreten Beschäftigungs-Vorschlägen zu selbständigem Tun an, bzw. lassen Sie sich bei den tägl. anfallenden (Haus-)Arbeiten von ihr "helfen", sodaß wiederum ein Lob fällig wird, was ihr Selbstwertgefühl stärkt und sie sicherlich zufriedener werden lässt. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


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