Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

pubertierender 6-jähriger

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: pubertierender 6-jähriger

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Hallo, langsam bin ich der Verzweiflung nahe. Mein Großer (6) war noch nie einfach aber seit MKurzem weiß ich mir nunwirklich keinen Rat mehr. Zur Vorgeschichte: vor etwa 3 Monaten bin ich mit meinen 3 Kindern aus der Ehewohnung ausgezogen und mit einem 'neuen' Mann in eine völlig neue und für die Kinder unbekannte Umgebung gezogen. Der 'neue' Mann an meiner Seite ist den Kindern seit Jahren gut bekannt und eine Vertrauensperson des Großen. Die Kinder sehen ihren Vater etwa alle 2 Wochen und telefonieren ca. 2x wöchentlich mit ihm. Sie besuchen noch ihren alten KiGa, wohin ich sie täglich führe (40km). Nun zum Problem: mein Großer ist exterm aufmüpfig und unzufrieden. An Regeln hält er sich keinesfalls, er testet Grenzen nicht nur aus sondern überrennt sie, er schlägt seinen Bruder, schreit mit mir und meinem neuen Partner aufs Extremste, wenn wir mit ihm etwas lauter reden (auf normale Zimmerlautstärke reagiert er nicht) blafft er uns an, wir würden nur schreien, er knallt mir Türen, hintergeht uns, beleidigt mich, zerstört mutwillig Dinge, angedrohte Strafen belächelt er, wird er dann doch bestraft (Zimmerarrest), schreit zund brüllt er, dass die Nachbarn sich sorgen... Und dann kann er wieder der liebste, netteste Junge der Welt sein, hilfsbereit, fröhlich, anlehnungsbedürftig und plötzlich schlägt es um... Ich weiß, dass er eine schwierige Zeit hat (neue Umgebung, Papa 'weg', Einschulung im Herbst) und er muss erst seinen Platz finden aber ich mache mir wirklich Sorgen! Er ist hochintelligent für sein Alter und geistig seinen Altersgenossen um 2-3 Jahre voraus, sozial hat er aber den altersgerechten Stand. Ich weiß mir keinen Rat mehr, scheie mich aber noch davor, zur Erziehungsberatungsstelle zu gehen. Ab Oktober besucht er 'Rainbows', eine 'Beratungs- und Hilfestelle' für Kinder in Trennungssituationen. Leider ist es aber noch so lange bis dahin und ich habe wirklich Angst, dass er mir entgleitet. Ich wäre so dankbar für ein paar praktische Tipps (evtl auch für mich, um ruhiger zu bleiben und gelassener mit der Situation umgehen zu können) Danke! Pettaj


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Hallo Pettaj Die Vermutung liegt nahe, dass Ihr Sohn sich zu wenig beachtet fühlt, was nicht nur an der Trennung sondern auch sicherlich daran liegt, dass er als Ältester oft überschätzt, wird. Der Trennung selbst sind sicherlich einige Situationen vorangegangen, die auch ein 6-Jähriger noch nicht gleich verarbeiten kann: Streit, Papa häufig nicht da, Sie mit Nerven, die kurz vorm Zerreissen sind usw. Zusätzlich ist er auf Grund seiner recht weiten, kognitiven Entwicklung im Kiga wahrscheinlich unterfordert. Er MUSS sich irgendwo abreagieren und seine jeweiligen Gefühle zeigen können! Wenn möglich, lassen Sie ihn auch nach dem Kiga recht viel Kontakte zu ca. Gleichaltrigen haben. Vielleicht kann er bereits jetzt einem Sportverein, bzw. einer selbstgewählten (mit Ihrer Unterstützung) Interessengruppe an Ihrem neuen Wohnort beitreten? Er wird dann sicherlich bald wieder ausgeglichener und zufriedener werden, während er gleichzeitig bereits Kontakte zu seinen zukünftigen MitschülerInnen knüpfen kann. Liebe Grüße und: bis bald?


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