Mitglied inaktiv
Hallo Frau Schuster, ich habe mich schon letzte Woche eigentlich mit der gleichen Frage an Sie gewandt, aber wirklich weiter bin ich noch nicht. Nach einem wirklich anstrengenden Wochenende mit unserem fast vierjährigen Sohn frage ich mich gerade, ob sein Verhalten wirklich normal ist oder ob ich einfach verkehrt mit ihm umgehe? Unser Tagesablauf ist momentan von Provokationen geprägt - Paul haut oder tritt, wenn ihm etwas nicht passt, manchmal einfach auch so, um zu sehen, was passiert, fängt an, rumzubrüllen, hört oft nicht etc. Wahrscheinlich gehört das alles gewissermaßen ins Repertoire eines Vierjährigen (ist das bei Jungen eigentlich ausgeprägter als bei Mädchen?) und ich habe das größere Problem, damit adäquat umzugehen. Natürlich merke ich, dass er umso eher weitermacht, je angestochener ich darauf reagiere. Ruhiges und gelassene Reagieren klappt natürlich am besten, aber das gelingt mir nicht immer. Beim Frühstück fing er heute ziemlich schnell wieder an rumzukaspern und auf meine Erinnerung, dass bei Kaspern das Frühstück für ihn nach einer Ermahnung beendet sein wird, fing er an mich zu hauen. Ich habe versucht, ganz ruhig zu reagieren, um dem Hauen den Reiz zu nehmen, aber es endete doch damit, dass der Teller in der Küche verschwand, weil er es eben nicht gelassen hat. Als ich ihm den Rucksack für den Kiga fertig machte, ein ähnliches Problem - ich weiß schon gar nicht mehr was, nur, dass er mir aus heiterem Himmel, weil ihm etwas nicht passte, gegen das Bein trat. ICh weiß, dass er mir nicht absichtlich weh tun will, sondern dass er vor allem provoziert. Das merke ich an seinen Reaktionen, wenn ich dann doch lauter werde. Ich frage mich nur, wie die richtige Reaktion aussieht? Für den Moment klappt es ganz gut, wenn man ihn ruhig auf (seiner) Augenhöhe zur Seite nimmt, ihm erklärt, warum Hauen etc. nicht in Ordnung ist und ihm sagt, welche Konsequenzen ein solches Verhalten hat. Gestern ist er dann 3 Mal in seinem Zimmer gelandet, was wie ich finde aber auch keine optimale Lösung ist, denn sein Zimmer soll ja kein Strafort sein und da dort die Provokationen weiter gehen (er fing an, mit Spielzeug im Zimmer herum zu werfen und wusste natürlich, dass ich darauf erneut reagieren würde....) Ich fühle mich wie in einem Teufelskreis momentan. Ich will ihm einerseits klar machen, dass er mit Konsequenzen rechnen muss, anschreien will ich ihn nicht, weil das nur Schreinen seinerseits provoziert. Aber was amche ich denn konkret, wenn er mich haut? Dazu kommt, dass ich ihn gerade nicht mal eben unter den Arm klemmen kann, um ihn in sein Zimmer zu tragen, da ich im 9. Monat schwanger bin (davon abgesehen macht mich diese ganze - wahrscheinlich recht normale SItuation - momentan emotional völlig fertig, was wohl an den Hormonen liegt, die gerade anscheinend geballt um sich greifen!?)Er kann so ein lieber kleiner Kerl sein, der viel Aufmerksamkeit bekommt und auch gefordert ist (nur eben nicht rund um die Uhr). Können Sie mich vielleicht sowohl beruhigen als auch einen konkreten Rat geben (dass er Konsequenzen seines Handelns sehen muss ist klar, aber wie kann ich solchen Situationen konrekt entschärfen?). Im Kindergarten habe ich das Ganze eben kurz angesprochen und auch auch da kam es in der letzten Woch offensichtlich zu ähnlichen Situationen. Vielen Dank! Henriette
Christiane Schuster
Hallo Henriette Das Verhalten Ihres Sohnes ist -da kann ich Ihnen nur beipflichten- tatsächlich durchaus altersgerecht für einen relativ temperamentvollen 4-Jährigen. Hinzu kommt, dass er eine Veränderung seines bisher gewohnten Lebens auf sich zukommen sieht, die er -wenn auch sehen:-)) - noch weniger als wir verstehen kann, sodass er zusätzlich mit seinem Verhalten seine Unsicherheit zu überspielen versucht. Meines Erachtens hilft hier nur noch: Konkretes Programm machen von morgens bis abends, sodass er zu müde ist, bzw. voller Erwartung auf die Tagesgeschehen ist und das Provozieren sowie seine Unsicherheit vergißt. Bitten Sie verstärkt Ihren Mann, Verwandte, Freunde um Mithilfe, die mit Paul schwimmen, zum Bahnhof, Flughafen, Schiffsanlegestelle... gehen können, sodass sich seine Gedanken um diese neuen Eindrücke drehen werden. Halten Sie in konkreter Situation seine Hand so fest wie möglich und überlegen Sie mit ihm gemeinsam, wie er seine scheinbar überschüssige Kraft am Besten los wird. So fühlt er sich von Ihnen nicht abgelehnt -was zu weiterer Provokation führen wird- merkt aber gleichzeitig, dass Sie das Hauen ablehnen. Alles Gute, viel Kraft und: bis bald?
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