Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Probleme mit 4 jährigem

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Probleme mit 4 jährigem

Moonmoth

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Hallo Frau Ubbens, mein Sohn ist 4 Jahre alt und geht in die Kita. Zuvor ging er zwei Jahre lang zur Betreuung zu einer Tagesmutter. Er ist kognitiv und sprachlich sowohl nach Aussage des Kindergartens als auch mach Aussage des Arztes bei der U8 sehr weit. Er stellt unendlich viele Fragen, möchte alles bis ins kleinste Detail wissen und verstehen, was natürlich toll ist. Aber er ist auch sehr speziell, denn er hat immer einen genauen Plan im Kopf, wie etwas abzulaufen hat oder wo etwas hingehört. Weicht etwas von diesem Plan ab, bricht für ihn eine Welt zusammen und er rastet aus (im Kindergarten passiert es ja schnell mal, dass ein Kind den Plan eines anderen unabsichtlich durchkreuzt). Teilweise ist es sehr schwierig ihn dann wieder auf ein emotional „normales“ Level zu bringen. Er reagiert generell sehr sensibel und ist mit seinen eigenen Gefühlen teilweise überfordert. Er sagt dies auch. „Mama, ich wollte grade nicht so rumschreien, das ist einfach so passiert.“ Der Kindergarten hat aus diesem Grund vorgeschlagen eine Integrationskraft dazuzuholen. Sie sagen, personell sei es nicht leistbar so intensiv auf unseren Sohn einzugehen. Unser Kinderarzt unterstützt dies nicht und füllt den Bogen nicht aus. Er sagt, das sei ihm Rahmen des normalen, der Kindergarten müsse auch mit schwierigen Kindern umgehen können. Die Erzieherin sagte mir heute, dass einige Kinder schon kommuniziert hätten, keine Lust zu haben mit so einem anstrengenden Spielpartner wie unserem Sohn zu spielen. Das macht mich natürlich traurig. Haben Sie vielleicht einen Rat, wie wir unseren Sohn zuhause unterstützen können, damit es in der Kita und mit einem Gefühlsleben besser klappt? Wir möchten natürlich nicht, dass er im Kindergarten zum Außenseiter wird. (Er hat noch einen Zwillingsbruder und eine kleine Babyschwester, falls das relevant sein sollte) Vielen Dank schonmal. Mit freundlichen Grüßen


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Moonmoth, evtl. ist es sinnvoll, Ihren Sohn in einem SPZ vorzustellen. Auch wenn Ihr Kinderarzt es nicht für notwendig erachtet, so ist das Verhalten schon ein wenig auffällig und wenn Ihrem Sohn durch ein wenig Unterstützung geholfen werden kann, so ist dies für seine weitere Entwicklung zumindest nicht hinderlich. Evtl. sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt. Schätzt er es anders ein als der Kinderarzt und füllt die notwendigen Unterlagen aus? Denkbar wäre auch eine vorübergehende Ergotherapie, da diese meist schneller bewilligt wird als eine Integrationshilfe (oder frühe Hilfe). Viele Grüße Sylvia


cube

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das es im KiGa nicht immer nur nach seinen Plänen gehen kann ist klar - aber wie ist es denn zu Hause? versucht ihr da, ihm seine Pläne immer zu ermöglichen? Soll heißen: wie geht ihr Hause damit um und wie reagiert er dann? Lernt er zu Hause, dass es eben nicht immer nur nach seinem Plan laufen kann? Normalerweise ist es nämlich eher umgekehrt: im Kiga/Schule sind die Kids "pflegeleicht", verhalten sich so, wie man versucht, es zu Hause zu vermitteln - um eben zu Hause eher aufzudrehen und Grenzen zu testen. Daher og Frage bzgl. Verhalten/Umgang eurerseits daheim.


Moonmoth

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Hallo cube, leider wird meine vorherige Antwort nicht angezeigt. Deshalb nochmal. Es geht bei den „Plänen“ ja nicht unbedingt um seinen Willen und nein zuhause bekommt er den natürlich auch nicht ständig. Geht ja auch gar nicht bei 3 Kindern. Ein Beispiel: mehrere Kinder spielen in der Autoecke. Mein Sohn ist fertig und räumt auf. Die anderen Kinder beschweren sich, da sie ja noch weiterspielen möchten. Für meinen Sohn gehört zum Beenden des Spiels aufräumen dazu. Er möchte nicht akzeptieren, dass die anderen die Sachen noch brauchen und rastet dann aus. Ebenso wenn jemand zb sich bei einem Spiel nicht an die Regeln hält. Das ist ihm sehr wichtig und er kann da schnell wütend werden. Er hat auch lange gebraucht zu akzeptieren, dass man zuhause eine Kissenschlacht machen darf, obwohl er in der kita gelernt hat, dass Sachen schmeißen verboten ist. Zuhause kann ich auf solche Probleme gut eingehen, mit ihm Lösungen erarbeiten oder ihn Trösten, wenn ihn sowas überfordert. Die Kita hat aber ja einen deutlich anderen Personalschlüssel als ich zuhause.


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