Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

passives Kind

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: passives Kind

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Unser Sohn (16 Monate) ist in mancher Hinsicht ein wirklich "schwieriges" Kind. Seit seiner Säuglingszeit zeichnet er sich durch eine übergroße Anhänglichkeit und extrem niedrige Frustrationstoleranz aus. Schon als kleines Baby hat er sich oft in lang anhaltende Wut-Schreikrämpfe hineingesteigert, anstatt sich auch mal mit einer unangenehmen Lage zufriedenzugeben. Noch mit acht Monaten wollte er ausschließlich auf dem Arm getragen werden (was natürlich nicht möglich war). In Gesellschaft von gleichaltrigen Kindern (wöchentlicher Spieltreff) fürchtet er sich, läßt sich tatenlos Spielsachen wegnehmen, rollt sich am Boden zusammen und weint die meiste Zeit. Hinzu kommt eine ausgesprochene Antriebslosigkeit, was die körperliche Mobilität betrifft: Mit 12 Monaten setzte er sich zum ersten Mal alleine hin; jetzt, mit bald anderthalb Jahren, ist immer noch kein Ansatz zum Laufenlernen zu erkennen. Sobald er passiv umherbewegt wird (Kinderwagen, Autofahren), ist er zufrieden - aber sobald wir wieder zuhause ankommen (und er etwas TUN muß), ist lautes Plärren vorprogrammiert. Seine ein Jahr ältere Schwester verhält sich genau entgegengesetzt: sie will nach Möglichkeit alles alleine machen. Dennoch haben wir beide stets im gleichen Maße "erzogen" bzw. behandelt: wir haben sie weder überbehütet, noch waren wir zu rigoros. Unsere Frage: Kann man von den sich abzeichnenden Charakterzügen bereits auf die spätere Persönlichkeit schließen? Was können wir tun, damit unser Sohn selbständiger, robuster und aktiver wird?


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Hallo K. Auf die spätere Persönlichkeit Ihres Sohnes können Sie insofern schließen, dass Sie berücksichtigen sollten, dass auch Geschwister-Kinder unterschiedliche Temperamente haben können. Gerade, weil Sie sich bemühen, beide Kinder gleich zu behandeln und zu erziehen, sollten Sie mal ein wenig darüber nachdenken, ob Sie vielleicht nicht zu hohe Erwartungen an Ihren Sohn stellen.- Bleiben Sie auf jeden Fall im Spiel-Treff. Wird ihm etwas weggenommen, gehen Sie zu ihm und zeigen, bzw. sagen ihm, dass er ruhig mit dem Gegenstand weiterspielen kann, während Sie dem "Gegner" ein anderes Spielzeug anbieten oder Beiden ein gemeinsames Spielangebot machen, an dem Sie sich ebenfalls beteiligen: mit 2Autos und Bausteinen eine Garage bauen, abwechselnd einen Stein auf den Turm setzen, usw. Bieten Sie Ihrem Sohn zu Hause möglichst kreatives, Farben frohes Spielzeug an, das Sie in seine Nähe legen, ihm aber nicht direkt in die Hand geben. Gehen Sie verschwenderisch mit Lob um. Sucht er Ihre Nähe, geben Sie sie ihm, bzw. halten Sie möglichst Blick- oder Sprach-Kontakt zu ihm. So wird er sich immer sicherer orientieren können und bestimmt bald ein wenig aktiver werden. Ziehen Sie möglichst keine Vergleiche. Hat sich Ihr Sohn nach Aussage des Kinderarztes dem Alter entsprechend entwickelt, wird er zunehmend selbständiger und robuster werden. Sorgen freies Wochenende und: bis bald?


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