Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Normal?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Normal?

Jessi.B

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Liebe Frau Schuster, ich hätte heute gerne mal Ihre Einschätzung zu meiner Tochter, die im Herbst 5 Jahre alt wird, denn ich mache mir so manchmal meine Gedanken ob das alles noch "normal" ist oder vielleicht auch schon auf eine Störung wie ADS hindeutet?! Vorweg: unsere Tochter ist ein liebes, kluges Mädchen, sehr hilfsbereit, motorisch (sowohl grob als auch fein) und vor allem sprachlich sehr fit, hält sich an Regeln, ist nie ungehorsam, im KIGA bei Kindern und Erz. sehr beliebt, verzaubert jeden mit ihrem Charme, kann (wenn sie will) gut malen, schneiden, basteln. Sie kann sich oft stundenlang alleine beschäftigen, spielt sehr fantasievoll und ausdauernd, mit ihrer besten Freundin spielt sie stundenlang zusammen ohne dass sie sich streiten oder einen Impuls von uns Erwachsenen benötigt. Sie findet sich immer und überall etwas zum spielen. Aber: beim Essen kann sie nieee stillsitzen, sie zappelt und windet sich und fällt deswegen auch schon manches Mal vom Stuhl. Sie ist manchmal ungeschickt (verschüttet ständig Dinge, fällt hin,Sachen fallen ihr runter), sie kann sich oft meine Anweisungen nicht merken (z.Bsp. schicke ich sie in ihr Zimmer um etwas zu holen, sie kommt nicht mehr, ich gehe in ihr Zimmer und frage wo sie bleibt, da meint sie sie wüßte nicht mehr was sie tun sollte). Oft muss ich ihr jeden Schritt den sie machen soll sagen: zum Beispiel abends: so jetzt gehst du noch aufs Klo, wenn sie fertig ist steht sie rum, dann sage ich ihr sie solle sich bitte hinsetzten zum Zähne putzen, nach dem Zähne putzen steht sie wieder rum, ich sage ihr sie solle in ihr Bett gehen, etc.(Der Ablauf ist jeden Tag derselbe und auch wenn ich ihr 2 Anweisungen auf einmal gebe führt sie nur eine davon aus).Oder sie soll sich anziehen: sie geht in ihr Zimmer, steht vor dem geöffneten Schrank und wartet. Ich sage, zieh dir eine Unterhose an, sie macht es, zieh dir bitte Socken an, dann zieht sie einen an, den zweiten findet sie nicht obwohl sie ihn in der Hand hält, usw. Manchmal aber klappt auch das alles perfekt, sie geht in ihr Zimmer und zieht sich vollständig an ohne dass ich auch nur einmal nach ihr kucken muss. Wenn sich Erwachsene unterhalten, plappert sie oft dazwischen, und zwar so penetrant dass man auf sie reagieren muss, sie stellt sich dann direkt vor einen und geht mit ihrem Gesicht ganz nah zu meinem und sagt ständig Mami, mami, ich will dir was sagen. Was mir aber am allermeisten Sorgen macht ist ihre Sensibilität und ihre Geräuschempfindlichkeit. Sie war schon immer wirklich sehr sehr sensibel, sie merkt auch jede meiner Stimmungen, ist total feinfühlig. Wg ihrer Sensibilität  und Geräuschempfindlichkeit war es anfangs immer schwierig beim Treffen mit anderen Kindern, auch den Kigastart machte dies uns wirklich schwer, brauchte lange für die Eingewöhnung. Jetzt geht sie sehr sehr gerne und in letzter Zeit hielt sie auch schreiende Kinder gut aus. Jetzt ist es wieder schlimmer geworden - aber warum? Sie mag es nicht wenn andere Kindern sie nass spritzen (Freibad, Planschbecken), wenn ihr mal etwas Angst gemacht hat, will sie es (lange Zeit) nicht erneut versuchen, sie hat keine Ausdauer etwas zu lernen obwohl sie es will (inline skaten), fährt aber perfekt Laufrad (weil sie das von Anfang an konnte). Sie lernt nur schlecht aus Fehlern (zum Beispiel verschüttet sie aus Unachtsamkeit immer und immer wieder die Seifenblasenflüssigkeit wenn sie Seifenblasen macht). Zum Schluß fällt mir noch ein, dass sie wirklich ständig und überallhin ihre Kuscheltiere mitnimmt (sogar im KIGA aufs Klo oder beim klettern, dann kann sie sich natürlich immer schlecht festhalten). Nur wenn sie in ein Spiel vertieft ist, können ihre "Freunde" auch mal abseits stehen. So, mit Sicherheit habe ich etwas vergessen, aber wenn Sie noch Fragen haben, dann beantworte ich die nachträglich sehr gerne. Vielen Dank im voraus für Ihre Mühe Jessi


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Hallo Jessi Meiner Ansicht nach liegt bei Ihrer Tochter kein ADS vor, da sie sich auch mal einer ruhigen Beschäftigung zuwendet und auch kein ständiges Träumerle zu sein scheint. Dennoch empfehle ich Ihnen, den behandelnden Kinderarzt auf Ihre Beobachtungen und Sorgen hin anzusprechen um sicher zu stellen, dass dem Verhalten Ihrer Tochter keine medizinischen Ursachen zu Grunde liegen. Haben Sie die Seh-Fähigkeit bereits überprüfen lassen? Ihrer Beschreibung nach liegt meine Vermutung eher in einer Störung der Wahrnehmung, aber als Pädagogin kann ich Ihnen diesbezüglich nicht wirklich einen Rat geben. Liebe Grüße und: bis bald?


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