Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Neu...sonst nie Probleme

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Neu...sonst nie Probleme

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Frau Schuster, Mein Mann und ich befinden uns gerade auf einer Reha in einer Psychosomatischen Klinik, da wir letztes Jahr unseren Sohn(1 Tag alt) verloren haben.Unsere Tochter Alina (4 Jahre 2 Monate) ist mit dabei!Während wir in den Therapien sind besucht sie in der Einrichtung eine Kita. Wir hatten NIE Probleme mit unserer Tochter,selbst nach dem Tod ihres Bruders nicht!Nun bemerken wir hier (sind gerade 2 Wochen hier) eine negative Veränderung an unserer Tochter. Sie scheint das verhalten anderer(teilweise Therapiebedürftiger Kinder .z. b. ADHS) nachzuahmen. Sie bockt wesentlich mehr und weint sofort wenn was nicht nach ihrem Willen geht!Und heute hat sie sich auch selbst ins Gesicht gehauen!!Ich war geschockt,weil wir solch ein Verhalten nicht von ihr kennen. Wir haben auch gfestgestellt,dass wenn wir sie früher aus der Kita holen(statt 17uhr um 15 Uhr/15.30Uhr)und noch zeit mit Ihr verbringen es "normaler" ist und sie auch nicht so aufgedreht ist am Abend!Daheim besucht sie die Kita bis 14 Uhr und ich verbringe den Nachmittag sehr bewusst mit ihr oder sie ist bei Freunden o. im Sport! Kann es sein dass sie einfach die Zeit mit uns noch braucht ,ihr das alles zuviel und zu lang ist?Für die von ihr gewohnten Rituale bleibt hier auch kaum Zeit. Mir scheint ihr fehlt die Nähe!So bringt mir die Reha nämlich wenig wenn ich Abends mit ihr Machtkämpfe mit Tränen ausfechten muss!Sie kann Neuerdings ewig weinen,auch wenn ich ruhig mit ihr Rede! Wie reagiere ich am besten wenn sie schreit und sich selbst haut?Meinen sie das legt sich wieder wenn wir wieder daheim sein werden? Gruss Doreen mit Alina und Kilian* www.kilian-kobe.de


Beitrag melden

Hallo Doreen Die momentane Situation wird Alina vermutlich ein wenig überfordern, da sie nicht nur ihren Bruder verloren hat, sondern sich auch in einer für sie ungewohnen Kindergruppe sicher zu orientieren lernen muß. Gleichzeitig muß sie länger als gewohnt auf Ihre Nähe verzichten.- Bitte brechen Sie die Therapie nicht ab, da sie Ihnen wie Ihrer Familie weiterhelfen wird, den Alltag ausgeglichener zu meistern, sobald Sie wieder zuhause sind. Sagen Sie Ihrer Tochter, dass Sie sich genauso wie Alina wieder auf Ihr Zuhause freuen und dass Sie stolz darauf sind, dass Alina Ihnen durch ihre Fröhlichkeit dabei hilft, den Schicksalsschlag (kindgerechter ausgedrückt) zu verarbeiten. Nehmen Sie Ihre Tochter "einfach" fest in den Arm und suchen Sie gemeinsam nach Kompronmissen, sodass die sog. Machtkämpfchen sich in normalen, zur Entwicklung dazu gehörenden Grenzen bewegen. Freuen Sie sich auf den "gemeinsamen Feierabend", den Sie evtl. auch hin und wieder mal ein wenig vorverlegen können. Haut Ihre Tochter sich oder schreit sie vor Wut, bieten Sie ihr eine konkrete und geeignete Möglichkeit mitfühlend an, ihre Wut rauszulassen. So kann sie z.B. vom Papa fest in den Arm genommen werden, wenn sich die Wut gegen Sie richtet und auch umgekehrt von Ihnen, wenn sie wütend auf Papa ist. Hört sie gerne Musik, gibt es evtl. eine neue "Wut-CD" und einen "Wutstuhl", sodass Alina dort solange ganz für sich sein kann, bis die Wut wieder vorbei ist. Manchmal hilft es auch schon, den Ärger, Kummer o.Ä. in den Mülleimer zu werfen. Mitfühlende Grüße und: bis bald wieder froh und zuhause?


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.