Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

nein- heisst nein oder????

Anzeige rewe liefer-und abholservice
Frage: nein- heisst nein oder????

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

hallo unsere tochter ist morgen (02.09) sieben monate alt und sie krabbelt schon fleissig durch die gegend, dabei stösst sie natürlich auch auf regale in denen sachen drin sind und die sie dann rauszieht, ich tue sie dann davon weg und sage laut das wort nein, sie schaut mich dann an wie ein auto - biete ihr auch etwas anderes eines von ihren sachen an, doch das fliegt beiseite und schwupps ist sie wieder da und räumt wieder aus, oder berührt den videorekorder. etc, was soll ich tun??? weiter mit nein und weg davon, ihr was anderes (meist ihr spielzeug..) anbieten, ihr auf die finger klopfen, habe ich einmal gemacht, sie hat geweint, ich habe deshalb heute noch ein schlechtes gewissen, tut mir sehr sehr leid.... normal vertraue ich meinem gefühl und das sgt mir, dass sie das noch nicht zuordnen kann was nein heisst und vielleicht denkt sie dass wenn ich nein sage ich bravo meine und sie deshalb wieder uzm schrank krabbelt und wieder ausräumt. auch hat sie ausräumen jetzt neu enddeckt und ihre spielsachen kennt sie schon soooo lange, sehen eh immer gleich aus, aber der videorek. ist jetzt neu für sie und deshalb faziniert er sie, in drei monaten schaut sie den bestimmt auch nicht mehr an, denn da kennt sie ihn, oder sehe ich das falsch??? ein regal habe ich mitlerweile ausgeräumt, weil es genau in einem durchgangsbereich ist (stolpergefahr für uns grossen). was soll ich tun??? danke für ihre hilfe niki


Beitrag melden

Hallo Niki Verlassen Sie sich weiterhin auf Ihren natürlichen Mutterinstinkt und haben Sie sehr viel Geduld! Was ein NEIN oder auch ein JA bedeutet, lernen die Kleinen erst nach vielen, vielen Wiederholungen und Ihrem möglichst immer gleichen Verhaltensmuster: begleiten Sie Ihr NEIN mit einem Kopfschütteln und mit erklärenden Worten, die Ihre Tochter zwar noch nicht verstehen wird, aber deren Bedeutung ihr durch Ihre immer gleiche Mimik und Gestik zunehmend klarer werden. Lassen Sie wie bisher ein konsequentes Handeln folgen, indem Sie sie von dem für sie ungeeigneten Objekt wegsetzen und ihr eine alternative Möglichkeit zur Beschäftigung anbieten. Da die Alltagsgegenstände, mit denen auch Sie sich beschäftigen, einen besonderen Reiz ausüben, sollten Sie Ihrer Tochter statt vorgefertigtem Spielzeug z.B. Plastikschüsseln, Kunststofflöffel, Handtücher, Lappen... zum Spielen anbieten., bzw. sie ggf. vor ein eigenes Regal mit Bilderbüchern setzen.- Einige Dinge sollten Sie in Ihrer Wohnung unbedingt kindersicher machen, da einige, wenige NEIN viel schneller von Ihrer Tochter aufgenommen und verstanden werden können als ständige Verbote. Halten Sie durch und: bis bald?


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Niki! Hör auf Dein Gefühl! Herr Dr. Posth hatte ein sehr interessantes Posting dazu was ich Dir mal rein kopier. "Erstens kann man einen Säugling nicht verbal erziehen, eigentlich kann man ihn überhaupt nicht erziehen, jedenfalls nicht im gewöhnlichen Sinne. Warum? Er besitzt nicht die logischen Denkvoraussetzungen und -strategien, die notwendig dafür sind, den Erziehungsinhalt zu begreifen. Also versteht er schon gar nicht, was "Grenzen" bedeuten sollte, auch nicht intuitiv oder emotional oder sonst wie. "Grenzen zuweisen/setzen" in der Soziopsychologie ist ein inhaltlich-geistiges Abstimmen von Macht- und Bestimmungsbefugnissen unter zwei gleichwertigen, kommunizierenden Personen. Das Kleinkind erspielt sich aber seine Erfahrungen. Wie paßt das zusammen? Zweitens: Nein ist ein Bestimmungswort. die Bedeutung lautet: Tu es nicht! Das ist ein komplexer semantischer Inhalt, nicht so wie Mama=Person oder Auto,Ball=Ding. Können sie "nein" sehen oder anfassen? Nein! Sie können es nur verstehen, weil Sie Konventionen in unserer Gesellschaft begriffen haben, Übereinkünfte also, die im semantischen Bereich auf eine Wort verkürzt wurden, weil jedesmal Wegreißen oder Zuschlagen zu keiner vernünftigen Lösung geführt hätte (höchstens zu Mord- und Totschlag, denn Gewalt erzeugt Gegengewalt, zunächt auf niedriger, dann auf immer höherer Ebene!). Diese semantischen Übereinkünfte muß ein Kind erst einmal Lernen, was dauert. Solange spielt es mit Ihnen, spielt um es zu lernen. Spielen beim Kind ist immer zugleich Lernen! Sie sagen "nein" und das Kind lacht und tut dasselbe wieder. Sie wiederholen sich und das Kind wiederholt sich auch, u.s.w. Erst langsam, nämlich an Ihrer Ungeduld, an Ihrer veränderten Stimmlage, an Ihrer bedrohenden Mimik erkennt das Kind, was Sie von ihm wollen. Auch das dauert noch etwas, bis es sich im Kopf des Kindes zu einer Akzeptanz und zu einer Handlungskonsequenz zusammengebaut hat. Dazu muß das Kind lernen, daß es seinen Willen zurücknimmt, was ziemlich schwierig ist, da es gerade lernt, seinen Willen umzusetzen, um sich aus der emotionalen Bindung zur Bezugsperson zu befreien und selbständig zu werden. Es muß also etwas in sich aufgeben, was einen Konflikt hervorruft. Aber diesen Konflikt aushalten und bewältigen, das lernt es schon, und das ist der alles entscheidende Erziehungsakt, den Sie ausüben können. Der ist aber so grundlegend, daß er alle weitere Erziehbarkeit von vornherein beeinflußt. Wir denken dabei an später, an die Kleinkindzeit, die Schulkindzeit, die Pubertät und das ganz Leben. Allerdings benutzen wir später, d.h. ab etwa Kindergartenalter beginnend immer mehr nur die symbolisch-abstrakten Denkvorgänge in unserem Gehirn, die wir mit den Erfahrungen und dem Wissen erwerben, und die wir dann als Vernunft und Verstand bezeichnen. Wir können ja nicht ewig weiter spielen! Sorry für die lange Erklärung, aber Ihre Frage ist eine ganz wichtige Geschichte in der Kindheitsentwicklung. Sie ist elementar wichtig, denn das Thema "Grenzen setzen" ist riesig groß und vollgespickt mit Fallstricken für Erzieher wie für Kinder. Viele Grüße"


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hi Niki, natürlich ist auch der Videorekorder irgendwann langweilig - die Frage ist nur: Übersteht er das bis dahin oder nicht ;-). Wir haben bei beiden Jungs etwas abgewogen - wo macht es nix aus, wenn sie´s rausreißen und rumschmeißen und "entdecken" und wo wollen wir es nicht (weil uns die Sachen wichtig sind) und wo dürfen sie es nicht, weil es schlichtweg gefährlich ist (die Klappe vom Videorekorder ... wenn da die Hand mal ganz drinsteckt ....). Also haben wir beispielsweise vor unser großes Bücherregal unten Treppennetze gespannt. Sieht zwar dämlich aus, ist aber absolut effektiv - an die Bücher kommen sie nicht mehr ran (leider sind schon einige zu Konfetti verarbeitet worden vorher und da bin ich doch sehr eigen ... Zerbrechliche Sachen stehen bei uns in Schränken, die man geschlossen halten kann (mit einem Schloß oder im Zweifelsfall, indem man einen dicekn Gummiring um die zwei Knöpfe spannt, so daß sie halt nicht mehr aufgehen). Oder sie stehen oben auérhalb der Reichweite. Unser Phonmoschrank sieht auch etwas gewöhnungsbedürftig aus. Er hat eine Glastür, die nur so zum aufreißen, stöbern und wieder zuschmeißen einläd. Und ist inzwischen mit einem langen Band umwickelt, so daß auch hier die Tür nicht mehr aufgeht. Andere Schränke stehen den Kindern sozusagen frei - wie beispielsweise in der Küche die Töpfe, die Tuppersachen, die Dosen, oder das Regal mit den Videokassetten - es nervt zwar, das immer wieder und wieder einzuräumen, aber was soll´s ... Also wie gesagt: Mein Rat: Abwägen und dann aber konsequentbleiben. Mit 7 Monaten hat übriegns noch keines meiner Kinder auf Nein beeindruckt reagiert ;-) naja, der Kleine brachte es zumindest dann jedesmal zu einem schelmischen Grinsen - bevor er wieder lostigerte. - So wie wir´s jetzt hanbdhaben, spart es jede Menge Streß und wer sich über unsere "Unordnung" wundert, der darf eine Runde "Klare Grenzen ohne Streit" genießen .... (übrigens haben beide durchaus trotzdem inzwischen gelernt, was nein heißt, nur damit hier nicht kommt, dieser Weg des geringsten Widerstandes wäre kontraproduktiv) LG, Silke


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.