Nächtliche Sauberkeit

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Nächtliche Sauberkeit

Hallo und guten Morgen! Mein Sohn Jan ist jetzt 3 Jahre und 5 Monate alt, seit einem guten dreiviertel Jahr geht er im Wachzustand auf die Toilette! Nur nachts klappts nicht! Die Windeln zum Lernen, die er selbst aus und an ziehen könnte, passen nicht, die sind viel zu klein und ich unterstelle ihm einfach auch, daß er dazu keine Lust hat. Er weiß daß wir es gerne hätten, wenn er nicht mehr in die Windel machen würde (die passen auch nicht mehr lang), aber das war noch nie ein Anreiz für Jan. Ehr ist das Gegenteil der Fall, je mehr wir etwas möchten, desto weniger interessiert Jan sich dafür! Natürlich hab ich das genutzt und angefangen, wenn er etwas tun sollte, einfach das Gegenteil zu sagen als normal, und schon klappts, aber ich kann doch nicht zu meinem Sohn sagen, mach ruhig weiter in die Windel, da freu ich mich drüber! Mit Schimpfen weiß ich auch, daß ich nicht weiterkomme! So haben wir ihm schon erklärt, daß alle Kinder aus seinem Kiga nicht mehr ins Bett machen, daß er weiterhin Pickelchen am Po hat, solang er Pipi in die Windel macht, daß er eben noch ein kleines Baby ist, solang das nicht funktioniert. Weiter haben wirs mit Versprechungen versucht, er darf sich was Schönes aussuchen falls es heut nacht klappt. Falls er sich unter was Schönes aussuchen nichts vorstellen kann, haben wir dann mit ihm ein Katalog angeschaut, aus dem er sich etwas ausgesucht hat, da konnten wir dann konkret sagen, das bekommst du! Nix wars! Dann haben wir das Bett (natürlich nicht in seinem Beisein) mit wasserdichten Unterlagen ausgelegt und die Windel einfach weggelassen, der Erfolg war, ein pitschnasses Bett und ein Kind, den das überhaupt nicht interessierte ob er jetzt im Nassen schläft oder nicht! Und jetzt wissen wir absolut nicht mehr weiter! Ich muß dazu sagen, daß unser Stinker eh etwas anders ist als andere Kinder, er muß ständig mit mir kämpfen, ob im körperlichen oder verbalen Sinne, er testet rund um Uhr seine Grenzen, quält mit Vorliebe seine Schwester, kann aber dann im Gegensatz auch wieder unglaublich lieb, zuvorkommend und hilfreich sein! Eine ganz kurze Passage vielleicht: Als Jan in den Kindergarten kam ging er vier Wochen gern, plötzlich von heut auf morgen hat er angefangen zu brüllen, zu treten und zu schreien sobald er in den Kiga sollte. Wir probierten wieder alles, schimpfen, Versprechungen, Lob alles. Nach einem Rat meiner Schwester sagte ich ihm dann eines morgens im größten Affentheater, daß ich ja schließlich auch zu hause sitze und Rotz und Wasser weine, bis er wieder da ist. Da hört er schlagartig auf mit Brüllen, schaut mich an und geht ohne einen Ton in den Kindergarten. Die folgenden Wochen sagte er dann fast jeden morgen zu mir, Mama, du brauchst nicht arg weinen, aber ein bißchen schon. Und es gab keine einzige Träne wegen des Kindergartengehens mehr! Vielleicht verstehn sie mein Problem und können mir einen Rat geben! Vielen Dank im Vorraus Grüße Susanne Schlenker

Mitglied inaktiv - 27.03.2001, 10:55



Antwort auf: Nächtliche Sauberkeit

Hallo Susanne Sie werden Ihren Sohn nachts nur dann trocken bekommen, wenn er es selbst auch gerne möchte. Reden Sie mit ihm ganz "klipp und klar" und verdeutlichen Sie ihm, dass er schon groß und vernünftig genug ist um keine Windel mehr anzuziehen. Ermöglichen Sie ihm den Beweis-Antritt indem Sie ihm sagen: "Wetten, dass du noch zu klein bist um ohne Windel zu schlafen?" Lassen Sie dann ggf. im Flur ein Nachtlicht brennen, damit Ihr Sohn, falls er nachts muß, allein zur Toilette gehen kann. Sprechen Sie mit ihm darüber. Vielleicht darf er auch mal bei einem Freund, Vetter o.Ä. schlafen unter der Voraussetzung, dass er nicht mehr in die Hose macht?- Setzen Sie ihn möglichst wenig unter Druck, da ihn das nur noch mehr reizen würde genau das gegenteil zu tun. Bleiben Sie gelassen und: bis bald?

von Christiane Schuster am 27.03.2001