Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Nachtrag: Sohn ist immer "schnippisch" - dringende Hilfe

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Nachtrag: Sohn ist immer "schnippisch" - dringende Hilfe

italienmama

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Danke für Ihre Rückmeldung. Sie wollten wissen in welchen Situationen mein Sohn (6) mit seiner Schwester (3) sehr wütend wird und schreit. Heute wollte er zB auf dem Spielplatz mit ihr auf die große Rutsche und vorher ist eine Hängebrücke wovor die Kleine Angst hat. Er wollte sie aber überreden mit ihm zu gehen, sie hat sich geweigert und ist weinender zu mir gekommen, da hat er angefangen laut und wütend zu werden und hat sie angeschrieen "ich wollte doch nur dass du es ausprobierst weil danach gefällt es dir sicher usw...". Am Nachmittag hat er mit ihrem Puppenhaus in ihrem Zimmer gespielt, sie wollte mitspielen und er hat ihr ein Möbel aus der Hand gerissen und sie wieder angebrüllt "ich wollte alleine mit dem Puppenhaus spielen, geh weg!". Beim Abendessen wollte die Kleine nicht aufessen (war wohl satt) und er hat in sehr strengem Ton gesagt "wenn du nicht aufisst darfst du danach dann aber nicht diese und jenes". In der letzten Situation haben wir ihn gebeten sich da nicht einzumischen weil wir die Eltern sind und das entscheiden und nicht er. Das sind mal nur Beispiele von heute... ich kann das nicht verallgemeinern und sagen es kommt nur in bestimmten Situationen vor. Es kommt eben sehr häufig vor und in verschiedenen Situationen vor, nur Müdigkeit würde ich eigentlich ausschließen... Was ich noch dazu sagen muss ist, dass er seine Schwester sehr liebt. Er sagt ihr das auch und manchmal zeigt er ihr das auch... ist sehr liebenswürdig und hilfsbereit. Ich bin für ihre Hilfe sehr dankbar.


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe italienmama, über mögliche Gründe für das Verhalten Ihres Sohnes haben Sie sich schon sehr gut mit meiner Vorrednerin ausgetauscht. Ich werde nicht weiter darauf eingehen. Nur soviel: Im Gegensatz zu Erwachsenen wird Ihr Sohn lauter bei seinen Aussagen, weil er sich hilflos fühlt. Erwachsene flößen allein durch ihre Größe und der Tatsache, dass sie die Eltern sind, Respekt ein. Sein Mittel ist seine lautstarke Stimme. Sie können Ihren Sohn regelmäßig loben, wenn er toll mit seiner Schwester gespielt hat, sich liebevoll gekümmert hat usw.. Machen Sie ihm damit deutlich, dass er Dinge im Zusammenhang mit seiner Schwester gut macht. Kommen Sie im Gegenzug ggf. regelmäßig mit ihm ins Gespräch und erklären, warum es nicht gut war, wenn er sich so oder so seiner Schwester gegenüber verhalten hat. Oft sind auch kleine Rollenspiele hilfreich. Nehmen Sie dazu Kuscheltiere oder Puppen zur Hilfe. Lassen Sie Ihren Sohn "seine Schwester" spielen und Sie spielen Ihren Sohn. Zeigen Sie ihm auf diese Weise spielerisch, wie er besser auf seine Schwester reagieren kann. Viele Grüße Sylvia


cube

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Die Aussagen, die er da so tätigt hören sich sehr nach Dingen an, die sonst ein Erwachsener sagen würde. - das überreden, etwas auszuprobieren, weil man es dann bestimmt/vielleicht doch gut findet - etwas auch mal alleine machen zu wollen und Kind soll bitte gerade mal nicht dabei sein - die "Anweisung", etwas aufzuessen Das wirkt auf mich, als wenn er meinen würde, dass er als "Großer" jetzt sozusagen die Elternrolle, die ihr ihm gegenüber habt, jetzt für sich gegenüber der kleinen Schwester meint, ausfüllen zu müssen oder zu dürfen. Darf er bei der Kleinen denn auch mal der "Bestimmer" sein? Also sagen, dass er jetzt gerade nicht mit ihr spielen möchte? Darf er sein Spielzeug nur für sich beanspruchen oder muss er immer teilen? (darf aber gleichzeitig der Kleinen nie etwas wegnehmen?). Das sind nur Gedanken dazu. Vielleicht weiß er gerade einfach nicht, welches jetzt seine Rolle in der Familienkonstellation ist. Einerseits ist er der Große, was ihm sicher auch öfter mal gesagt oder als Begründung für etwas genannt wird - anderseits ist er gegenüber euch dann doch auch wieder das kleine Kind, dem die Eltern sagen, was er tun oder nicht tun soll. Einerseits soll er als Großer auf die Kleine aufpassen, sich mit ihr beschäftigen, Rücksicht nehmen - andererseits darf er aber bestimmte Dinge dann doch nicht entscheiden und ist der Kleine Junge. Vielleicht verwirrt ihn das gerade und er weiß einfach noch nicht, wie er sich da richtig verhalten soll - das frustriert dann.


italienmama

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Liebe cube, ich finde deinen Denkanstoß sehr gut. Es könnte wirklich der oder ein Grund für dieses Verhalten sein... Klar muss er oft Rücksicht nehmen usw und ist deshalb der Große, aber trotzdem darf er bestimmte Dinge nicht weil er noch klein ist. In diesem Fall... wie verhält man sich da als Elternteil am Besten?


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