Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Mutter-Kind-Kur? (lang)

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Frage: Mutter-Kind-Kur? (lang)

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Liebe Frau Schuster, ich würde mich freuen, wenn Sie mir einen Rat geben oder mir Ihre Ansicht dazu mitteilen würden. Ich bin gerade im Begriff eine Mutter-Kind-Kur zu beantragen, da ich das Gefühl für mich habe teilweise an meine Grenzen zu stoßen. Ich habe einen fast 16 Monate alten Sohn, bin Allein erziehend und meine Familie wohnt 300 km von uns entfernt, und der Vater möchte keine Beziehung zu seinem Sohn aufbauen so das wir von ihm leider gar nichts hören oder sehen. Ich habe meinen Sohn also seit seiner Geburt 24 h täglich um mich. So schön wie dies auch ist, merke ich langsam das ich an meine Grenzen stoße. Ich werde zunehmend unruhiger und nervöser, teilweise ungeduldig und launisch und habe den tiefen Wunsch einfach mal „aus und durchzuschlafen“. Seit 15 Monaten habe ich keinen Tag nur für mich allein gehabt. Mein Sohn fordert meine volle Aufmerksamkeit und dazu hat er auch das Recht. Und ich gebe sie ihm wirklich von Herzen gerne. Er ist ein fröhlicher, aufgeschlossener, aufgeweckter aber ausgeglichner und lieber kleiner Mensch und das bestätigt mich in meinem Umgang mit ihm. Aber ich merke das es teilweise dazu kommt, das wir weniger gut miteinander auskommen....ich einfach viel schneller genervt bin. Bisher ist es mir recht gut gelungen mir nichts anmerken zu lassen....aber es fällt mir zunehmend schwerer. Und beim nachdenken darüber ist mir aufgefallen, das ich zwar Anwesend bin...er mich sieht...aber ich eigentlich gar nicht wirklich da bin....ich zeitweise einfach nicht mehr die Kraft habe mich 100% auf ihn einzulassen. Und das macht mir Sorgen und Angst und ich merke dann an seinem Verhalten das auch er es spürt. Ich möchte das das Vertrauen was mein Sohn in mich hat in keiner Weise erschüttert wird und um dies weiterhin gewährleisten zu können brauche ich Hilfe für mich....denke ich. Ich hielt eine Mutter Kind Kur für eine gute Möglichkeit wieder mal etwas für mich zu tun... vielleicht auch einen anderen Umgang mit verschiedenen Gegebenheiten zu lernen...und vor allem um wieder zu meiner inneren Ruhe und Ausgeglichenheit zurück zu finden. Nun habe ich aber von verschiedenen Seiten gehört, das bei so einer Kur die Kinder in einer Betreuungseinrichtung untergebracht werden und das es halt überhaupt keine Eingewöhnungszeit oder ähnliches gibt. Und nicht wenige Mütter brechen die Kur dann eher ab, da die Kinder damit nicht zurecht kommen, wurde mir erzählt. Das wäre natürlich genau das Gegenteil von dem was ich erreichen möchte. Mein Sohn geht noch nicht in die Kita. Wir sind zwar mehrmals wöchentlich unter Kindern (turnen, singen etc.) aber ich war halt immer anwesend. Er hat zwar keine Probleme damit wenn ich den Raum verlasse oder auch mal bei einer Freundin für ne halbe Stunde verschwinde, aber so eine Fremdbetreuung über Stunden in nicht vertrauter Umgebung ist ja dann doch ein Unterschied. Tja und nun weiß ich nicht mehr ob mein Vorhaben so richtig ist. Diese Aussagen haben mich total verunsichert. Das letzte was ich möchte ist, dass mein Sohn Verlustängste entwickelt. Dazu kommt das er sich in der Trotzphase befindet und wenn ihn diese Gefühle der Enttäuschung und Wut überkommen er in 90 % aller Fälle meine Nähe sucht, gehalten und getröstet werden möchte. Er läßt dann nur selten die „Hilfe“ anderer zu. Was wenn ich dann nicht da bin und er sich allein gelassen fühlt? Mache ich mir da vielleicht zu viele Sorgen? Sind meine Bedenken gerechtfertigt? Oder sehe ich das einfach nur zu negativ? Was meinen Sie dazu? Haben Sie vielleicht Erfahrungsberichte? Ist es vielleicht besser es um 1-2 Jahre aufzuschieben, und vielleicht nur mal einen verlängerten Urlaub bei der Oma einschieben? Sollten die Kinder dafür ein bestimmtes Alter haben...wenn ja welches? Es ist mir schon wichtig etwas für mich zu tun aber natürlich nicht auf Kosten meines Sohnes? Ohje....nun ist es doch richtig lang geworden...ich hoffe es ist okay für Sie! Ganz lieben Dank im Voraus! Liebe Grüße Jana


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Hallo Jana Es gibt -ähnlich wie bei vielen anderen Dingen auch- immer eine positive und auch eine negative Erfahrung. Es kommt immer darauf an, wie der Einzelne auf bestimmte Situationen vorbereitet wird, ob er freiwillig etwas verändern möchte oder ob er sich dazu gezwungen sieht. In meinen Eltern-Kind-Gruppen wurden bislang die Kuren recht positiv aufgenommen; allerdings waren die Kinder schon 2 1/2 Jahre und älter.- Es war eigentlich in den Kurhäusern (irgendwo am Bodensee und auch an der Nordsee) so organisiert, dass die Kleinen morgens in Gruppen gefördert wurden, während die Mütter Ihre Anwendungen, Gespräche, usw. hatten. Der Nachmittag war frei für gemeinsame Unternehmungen von Müttern mit ihren Kindern. Bevor Sie eine Kur in Anspruch nehmen, die natürlich auch erfolgreich verlaufen sollte, hilft es Ihnen vielleicht schon ein gutes Stück weiter, wenn Sie eine Eltern-Kind-Gruppe besuchen, die z.B. in einer Familienbildungsstätte von erfahrenem Personal durchgeführt wird. Sie lernen dort Gleichgesinnte zum Erfahrungsaustausch kennen, erhalten wertvolle Erziehungstipps und werden vielleicht die eine oder andere Freundschaft aufbauen können, sodass ein gegenseitiges Babysitting, gemeinsame Unternehmungen ermöglicht werden und Jede(r) auch mal Zeit für sich hat. Ganz "nebenbei" lernt Ihr Sohn weitere Bezugspersonen kennen und kann erste Kontakte zu gleichaltrigen Kindern aufbauen, was wiederum für eine Kur sehr wichtig ist. Falls es finanziell möglich ist, käme für Sie auch eine Tagesmutter für regelmäßige Stunden in der Woche in Frage, sodass Ihr Sohn dort in überschaubarer Größe wiederum Spielkameraden, sowie eine weitere Bezugsperson vorfindet, während Sie sich auf diese Stunden des "Auftankens" freuen könnten.- Liebe Grüße und: bis bald?


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