Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Müttererziehung (lang!, tut mir leid)

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Müttererziehung (lang!, tut mir leid)

Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Schuster, das betrifft diesmal die Mutter meiner Tochter. Meine Tochter hatte große Mühe, sich von ihrer Tagesmutter zu lösen und ich habe das falsch verstanden als Angst vor dem Kindergarten. Dadurch habe ich sie an einem anderen Kindergarten angemeldet, als dem´, in dem sie ursprünglich die Eingewöhnung machte. Sie geht im Moment in den, den auch ihre kleine Freundin besucht. Sie hat die 2te Eingewöhnung hinter sich gebracht, ganz gut, wie ich finde. Einziges Problem: es gibt dort vor allem kleinere Kinder. Ab anderthalb bisknapp über drei. Sie wird drei, ist extrem verbal und das ist auch wirklich ihre Stärke. Neben eigentlich schon dem Sozialen. Selbst ihr Bruder, der heut mal mit war und anderthalb ist, wurde für drei gehalten, weil er sehr fließend und kompliziert spricht. Danach hat sie mir eröffnet, daß sie in "IHREN KINDERGARTEN" will, weil "sie hier alle nur Babies sind (stimmt so nicht ganz, denn sie sind teilweise schon in ihrem Alter, halt nicht so verbal) - und in den gehen will, den ich ursprünglich mit ihr ausgesucht hatte. Der wesentliche Unterschied zwischen beiden (mal abgesehen von der Altersstruktur) ist die Nähe oder Ferne von Natur, bzw. Plastikspielzeug. Der eine ist leicht behütet und Montessori-orientiert und der, in den sie will, ist ziemlich "verschult" mit Lesen, Rechnen, viel Gedicht/Lieder/Texte lernen ab drei zB. was sie sowieso für sich schon macht. Beide sind zweisprachig. Ich bin erstaunt, wie sehr ich sie als Mutter falsch eingeschätzt habe und wie sehr viel mehr sie offenbar das "Ausgesetztsein" schätzt und sucht. Ich habe das Gefühl, vollkommen versagt zu haben. Weil ich sie für zerbrechlich halte, wo sie das offenbar nicht ist. Sie will Plastik, Lernen, generalstabsmäßige Erziehung. Irgendwie irr. Soll ich ihr nachgeben und sie einfach wieder dem alten KiGa vorstellen? Die werden mich für vollkommen blöd halten... Vielen Dank, wenn Sie sich das überhaupt ansehen, Ek


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Hallo Ek Was der Kiga von Ihnen denkt, sollte Ihnen weitestgehend gleichgültig sein; wie Sie und Ihre Tochter zur größt-möglichen Zufriedenheit und Harmonie gelangen, ist weitaus wichtiger.- Um sich selbst ein Bild machen zu können, in welchem Kiga Ihre Tochter langfristig individuell, sprich: ihren Fähigkeiten entsprechend gefördert und gefordert wird, rate ich Ihnen, in beiden Einrichtungen gemeinsam mit Ihrer Tochter (als Besuch) am Gruppengeschehen teilzunehmen. Auch sollten Sie schon die zukünftige Schule Ihrer Tochter in Ihre Überlegungen miteinbeziehen, da es in einer Regel-Grundschule bei Weitem nicht immer friedlich, rücksichtsvoll, individuell... zugehen wird und kann. Wird Ihre Tochter in dem jetzigen Kiga scheinbar unterfordert, fühlt sie sich aber sonst dort sehr wohl, können Sie ihr zusätzlich 1-2 Interessengruppen anbieten. Aber: sie sollte und muß auch lernen, sich in ihrer langfristigen Umgebung sicher orientieren zu können, ihren ganz persönlichen Platz zu finden und zu verteidigen. Nach dem Motto "Hilf mir, es selbst zu tun" handeln heute nahezu alle Kindergärten. Das Anerkennen von Grenzen und Regeln, die Einem selbst eigentlich gar nicht so recht sind, sind in einer strukturierten Gesellschaft, in einem Miteinander, unbedingt erforderlich. Für eine richtige Entscheidung drück` ich Ihnen die Daumen. Liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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die Entscheidung kann ich euch leider auch nicht abnehmen. Ich kann dir nur sagen bei uns ist es sehr ähnlich unser Kinder sind auch (tochter)3 und (sohn) 1,5. Sie wachsen durch Auslandsaufenthalt auch zweisprachig auf. Ich hatte auch die Wahl zwischen einem (Montessori)Kindergarten wo unsere Tochter mit 2,5 schon fast die das ABC konnte. Und zählen natürlich kein Problem. Das kam ihrem Naturell sehr entgegen. Mir wurde etwas bange bei dem Gedanken, daß sie mit 6j. in Deutschland eingeschult wird, sie schon alles kann und dann die Langeweile beginnt. Und einem Kindergarten wo es eher um Motorik, Durchsetzungsvermögen, und Konfliktlösungen geht. Sprich es sind dort größere Kinder die eher wilder sind und sprachlich usw. nicht so weit. Ich habe mich für diesen entschieden. Zum einen weil es ersichtlich war das sie eher eine absolute Streberin ist und sich schon sehr in das frühe lernen versteift hat. Und weil Motorik sowie das miteinander eher noch geförder gehörte. Es war zwar nicht einfach am Anfang. Aber Sie war damit auf ihre Weise gefördert. Weil sie ja was lernen mußte. Sozialer Umgang, sehen das Kinder ziemlich wild sein können und wie man damit umgeht. Wichtig ist aber sicher das sie nicht unterfordert ist und da kann man sich eventuell auch noch eine Sport- Bastel-oder sonstige Gruppe suchen. Viel Glück!


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