Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Mit zur Beerdigung

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Mit zur Beerdigung

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Hallo Frau Schuster, gestern ist meine Mama ganz plötzlich verstorben. Am Freitag ist Beerdigung. wir haben 3 Kinder im Alter von fast 5 Jahren, fast 3 Jahre und 7 Monate. Jetzt sind wir am hin und her überlegen, ob wir die drei mit zur Beerdigung nehmen sollen. Die beiden großen haben sehr an ihrer Oma gehangen. Als ich es ihnen gestern sagte, das die Oma gestorben ist, hat die Große zum Weinen angefangen und der mittlere hat eigentlich gar nicht drauf reagiert. Das Baby muß ich mitnehmen, da ich für sie keinen BAbysitter habe. Ich weiß nicht, wieweit sie das Verstehen, daß ihre geliebte Oma nicht mehr da ist. Ist es sinnvoll sie mitzunehmen oder soll ich sie lieber in den Kiga bringen? Einerseits hätte ich sie gerne dabei, aber andererseits, weiß ich nicht, ob ich es ihnen zumuten kann. Was würden sie uns raten? LG Anja


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Hallo Anja Zunächst einmal mein aufrichtiges Beileid für Sie und Ihre Familie!- Da der Tod nun mal zum Leben dazu gehört, empfehle auch ich Ihnen, die Kinder mitzunehmen -wenn sie mitkommen möchten- nachdem sie so sachlich wie möglich über den Ablauf der Beerdigung informiert wurden. Bitte bereiten Sie sie auch auf das Weinen vor, wobei die Tränen ein Zeichen dafür sind, wie lieb man die Oma hat.- Falls Sie es noch schaffen, rate ich Ihnen zu den beiden folgenden Büchern, die sich die Kinder während der Trauerfeier anschauen können, nachdem ihnen der Text schon mal vorgelesen werden konnte: - "Ein Wolkenlied für Omama", Jan-Uwe Rogge (6,50€); - "Ist Oma jetzt im Himmel?", Heike Baum (8,95€). Damit Beide sich vor der Grablegung nicht erschrecken, können Sie evtl. in der Weise informieren, dass mit diesem Grab ein besonderer Ort ausgewählt wurde, an Dem man mit Oma sprechen und Den man für Oma schmücken kann. Mitfühlende Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hallo Anja, bin zwar keine Expertin, würde die Kinder aber nicht mitnehmen. Kleinere Kinder sind ja in allererster Linie Augenmenschen. Das heißt, sie glauben, was sie sehen. Und wenn sie sehen, dass der Sarg mit der Oma in die Erde gesenkt wird, denken sie, die Oma ist da jetzt wirklich drin eingesperrt und wird vergraben. Erklärungen, dass es sich nur um ihren Körper handelt und ihre Seele vielleicht anderwo ist, können gegen diesen starken visuellen Eindruck nicht an. Zumal ja die Erwachsenen sichtlich weinen, weswegen es also ganz schlimm sein muss, in der Erde vergraben zu werden. Ein fünfjähriges Kind versteht vielleicht schon ein bisschen, dass sich die Dinge nicht ganz so verhalten. Ein dreijähriges sicher noch nicht. Ich glaube nicht, dass Deine Kinder wirklich davon profitieren, wenn sie mitgehen. Vielleicht lässt Du sie doch lieber in anderer Obhut? Liebe Grüße, Astrid


Mitglied inaktiv

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Hallo, wir hatten gerade den gleichen Fall. Kai viereinhalb Jahre und Karina siebeeinhalb Monate - sollten wir sie mitnehmen? Also, Kai haben wir erzählt, was los ist und ihn gefragt, ob er mit möchte oder ob er bei seinem Freund bleiben wollte. Für letzteres hat er sich entschieden. Direkt nach der Beerdigung haben wir ihn abgeholt und mit zum Beerdigungskaffee genommen. Danach sind wir allein mit ihm zum Friedhof gefahren und er durfte sich das Grab - jetzt schon fertig mit Blumen geschmückt - ansehen. Die kleine hatten wir gleich mit, sie war solange bei einer Tante auf dem Arm. Der richtige Weg ist sicher, den Kinder zu erklären, was los ist und sie dann - soweit möglich - selbst entscheiden zu lassen. Alles Gute und viel Kraft für die Beerdigung! Gritta


Mitglied inaktiv

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Hallo, unser Sohn war 4 als sein Opa, mein Schwiegervater, gestorben ist. Mein Mann hat ihn nicht mit zur Beerdigung genommen, weil es einfach schwierig zu organisieren war (andere Stadt). Das war aber sicher ein großer Fehler, er hat tagelang genau nach den Einzelheiten des Begrabens gefragt und wäre offensichtlich gerne unbedingt dabei gewesen. Ruhe war erst, als wir zusammen zum Grab gefahren sind und er es sich so bildlich vorstellen konnte. Wir werden ihn in Zukunft immer mitnehmen, ich denke, dass ist auch für die Kinder sehr wichtig. Gruß, Renate


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