Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

MiniKiGa- ja oder nein?

Frage: MiniKiGa- ja oder nein?

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Liebe Frau Schuster, mein Sohn ist 3J.,2Mon. und geht seit knapp einem halben Jahr 2 Vormittage in einen MiniKiGa (erst ab Mai in den richtigen KiGa). Am Anfang ging er problemlos hin, dann gab es Tränen, und ich begleitete ihn 2-3 Wochen. Obwohl ich nie gehen wollte, wenn er weint, tat ich es auf Rat der Erzieherinnen dann doch, und er hörte nach nicht einer Minute auf zu weinen (konnte es durchs Fenster beobachten). Ich habe dieses Verhalten als Trotz/ Austestenwollen interpretiert. Mein Sohn ist gemeinsam mit einem anderen Jungen sehr lebhaft, und die zwei müssen wohl in ihren Aktivitäten ziemlich gebremst werden. Ansonsten scheint sich mein Sohn nach Aussagen der Erzieherinnen und auch Müttern, die schonmal Elterndienst gemacht haben, sehr wohl zu fühlen. Zu Hause singt er die Lieder, berichtet vom Basteln und seinem "allerbesten" (Tobe-)Freund. In dem MiniKiGa gibt es 2 Erzieherinnen auf 10 Kinder: die eine, mütterlich, bestimmt und sehr liebevoll mag er sehr. Die andere, sehr bestimmt, sportlich und recht streng, dann aber wieder recht lieb, scheint nun das Problem zu sein. Seit Wochen schon sagt er morgens beim Aufstehen, wie ein Ritual, er wolle nicht dorthin. Sobald er aber seine Jacke anhat, geht er anstandslos mit und bleibt dort ohne Weinen. Nach 3 Stunden hole ich ihn dann verschwitzt und glücklich dort ab. Sind seine anfänglichen Proteste nun einfach Trotz oder soll ich ihn ernster nehmen?? Arrangiert er sich womöglich nur?? Seit 2 Wochen sind nun Ferien. Er hat einen unglaublichen Entwicklungsschritt getan. Er sagt Dinge wie "Ich wollte Euch nicht wecken und habe schonmal mit meinen Sachen gespielt", wenn ich dann aus unserem Bett rufe, kommt er laut lachend in unser Bett gelaufen und schmust wild mit uns. Oder auf Verbote sagt er nun :Ok, wenn Du meinst/ Na gut etc.. Enttäuschungen steckt er immer mehr mit den Worten "Ach Menno!" weg. In dieser Phase der Reife sagte er nun: er wolle nicht mehr in den MiniKiGa, weil ihm die (strenge) Erzieherin "unheimlich" wäre, die würde mit den anderen Kindern, und manchmal auch mit ihm so schimpfen. Tatsächlich ist es so, daß er bei uns nicht einfach gehorchen muß, sondern ich erkläre ihm Dinge, gebe ihm Zeit, auch Ultimaten, kündige Konsequenzen nach 3 Ermahnungen an, nie aber muß er SOFORT springen! Das funktioniert immer besser und gibt ihm das Gefühl, er kann bestimmen. Diese Erzieherin scheint sofortiges Folgeleisten zu erwarten. Sie sagte mir auch schon, daß er anscheinend Probleme hätte, wenn man Dinge an ihn heranträgt. Das finde ich nur bedingt, mit "Zeitgeben"/ Verhandeln und "Sich-ernst-genommen-fühlen" klappt es richtig gut. Aber wahrscheinlich können sie nicht auf jedes Kind so eingehen!? Was soll ich tun? Mir scheint es nicht so, daß er austesten will, sondern, daß er sich einfach unwohl mit der Erzieherin fühlt. Soll ich ihn dort herausnehmen? In 3 Wochen kriege ich noch ein Baby, es wäre halt optimal, es darf aber auch nicht auf seine Kosten gehen! Vielen Dank für Ihre Geduld und Ihren Rat! Britta


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Hallo Britta Da Ihr Sohn prinzipiell gerne in den Mini-Kiga geht, empfehle ich Ihnen, ihn nicht herauszunehmen. Kommt er dann im Mai in den "richtigen" Kiga und irgend Etwas gefällt ihm nicht, wird er ähnlich wie jetzt reagieren, in dem (Unter-)Bewußtsein, er braucht sich um eine Anpassung nicht zu bemühen. Gerade das richtige Maß in der Anpassung zu finden, ist aber eine Voraussetzung für ein angemessenes Sozialverhalten.- Helfen Sie Ihrem Sohn, indem Sie ihm erklären -auch wenn`s nicht ganz Ihre persönliche Meinung ist- warum die beschriebene Erzieherin strenger sein muß als Sie es zu Hause sind. Sie kann nicht 10 Kindern Zeit geben, mit 10 Kindern jeweils verhandeln..., wie Sie es zu Hause mit Ihrem Sohn können! Je größer eine Gruppe ist, umso geregelter wird das Zusammenleben sein müssen. Verhelfen Sie Ihrem Sohn zu einer Kompromißbereitschaft mit dem Hinweis darauf, dass er zu Hause ja auch nicht auf ganz so viele Personen Rücksicht nehmen muß. Bitten Sie ihn, im Kiga schon mal zu üben, wie es ist, wenn unterschiedliche Meinungen/Vorstellungen aufeinandertreffen. Mit seinem Geschwister wird es später ganz bestimmt auch manche Situationen geben, wo er ohne langes Hin und Her Das zu tun hat, worum Sie ihn bitten. Erholsames Wochenende, alles Gute und: bis bald?


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