Ninalein31
Liebe Frau Schuster, meine Tochter ist jetzt 16 Monate alt. Von Anfang an war sie ein Papakind. Jeden Morgen wenn er geht haben wir ein furchtbares Drama und Abends wenn er nach Hause kommt bin ich total abgemeldet. Manchmal gibt mir das einen kleinen Stich aber im Großen und Ganzen freue ich mich, dass die Beiden sich so gut verstehen. Doch jetzt ist es nicht mehr nur so, dass sie mir ihren Vater vorzieht, sondern auch alle möglichen anderen Leute. Wenn meine Schwägerin da ist will sie nur zu ihr. Genau so ist es mit ihrer Oma oder einer guten Freundin von mir. Sie will nur von ihnen hochgenommen werden und wenn sie sich weh tut und ich sie trösten will stößt sie mich weg und will zu jemand anderem auf den Arm. Ich stehe daneben und darf sie nicht anfassen. Wenn die Leute gehen will sie immer mit und stößt mich und weint weil sie bei mir bleiben muss. Ich war am Anfang immer sehr froh, dass sie nicht so geklammert hat und ich sie ohne Probleme bei jemand Anderem lassen konnte, aber mittlerweile mache ich mir wirklich Gedanken ob ihre Bindung zu mir stark genug ist. Leider habe ich momentan auch oft nicht so viel Zeit für sie wie ich gerne hätte, da wir ein Haus umbauen und ich dort sehr stark eingespannt bin. Ich muss sie fast jedes Wochenende bei anderen Leuten lassen die dann auf sie aufpassen. Könnte das ein Grund für ihr Verhalten sein?
Christiane Schuster
Hallo Ninalein31 Da Ihre Tochter scheinbar sehr oft von wechselnden Bezugspersonen betreut wird, kann es leider durchaus sein, dass sie nicht versteht, warum sie ausgerechnet bei Ihnen ein besonders gutes Vertrauen zeigen soll. Auf der anderen Seite sind Sie als Mama nun mal diejenige Person, deren Anwesenheit und deren uneingeschränkte Hilfestellung eine Selbstverständlichkeit sind, während Papa, Oma, Verwandte, Bekannte jeweils etwas Besonderes sind, was verständlicher Weise auch von Ihrer Tochter geliebt wird. An dieser Ausführung erkennen Sie schon, welche komplizierten Gedanken in Ihrer Tochter vorgehen, die sie mit 16 Monaten noch keinesfalls verstehen kann, sodass sie ganz besonders Ihnen gegenüber keine sichere Orientierung mehr hat. Dringend rate ich Ihnen dazu ein wenig mehr Zeit für Ihre Tochter zu organisieren und zu überlegen, sie an lediglich eine weitere Bezugsperson, wie z.B. an eine Tagesmutter zu gewöhnen. Liebe Grüße und: bis bald?
Ninalein31
Hallo Frau Schuster, nach ihrer Antwort habe ich mir im Internet viele Artikel zum Thema Bindung durchgelesen und bin zu dem Schluss gekommen, dass meine Tochter wohl eindeutig ein unsicher-vermeidend gebundenes Kind ist. Das hat mich sehr traurig gemacht! Habe ich die Möglichkeit, jetzt wo sie schon 16 Monate alt ist, ihren Bindungstyp noch mal zu verändern? Oder habe ich schon alles vergeigt? Ich wollte immer eine gute Mutter sein und liebe mein Kind von Herzen! Aber ich muss wirklich zugeben, dass ich oft überfordert war und meiner Tochter wohl zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe. Kann ich die ganze Sache noch einmal wenden?
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