Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Meine Tochter ist "zu" fürsorglich

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Meine Tochter ist "zu" fürsorglich

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Hallo, meine Tochter ist 3 Jahre alt und hat seit ca. 10 Monaten einen Bruder bekommen. Bereits vorher hatte sie eine innige Beziehung zu ihrem Kuscheltuch. Doch seitdem ihr Brüderchen da ist, umsorgt sie dieses Tuch wie ein richtiges Baby mit allem drum und dran und versucht über dieses Tuch mit uns Eltern in Kontakt zu kommen. Sätze wie: "Guck mal, sieht das Baby nicht süß aus?" "Sei vorsichtig! Da liegt mein Baby!" oder "Mein Tuch nehmen wir aber mit wenn wir raus gehen!" sind jeden Tag von ihr zu hören. Ich muss dazu sagen, dass wir unserer Tochter seit der Geburt ihres Brüderchens viel Aufmerksamkeit schenken und die alltäglichen Arbeiten zusammen erledigen, sogar das Wickeln, stillen, ... sie wird wirklich überall mit einbezogen und liebt ihren Bruder über alles. Sie geht genau so fürsorglich mit ihm um wie mit ihren "Baby". Bis vor einigen Wochen war das auch alles für uns in Ordnung. Nun hat das Tuch aber einen unsichtbaren Bruder, der genau so umsorgt wird. Wir sollen da mit machen aber das ist uns nun wirklich etwas zu komisch. Ist das normal? Geben wir unserer Tochter zu wenig Aufmerksamkeit? Oder hat sie kein Selbstvertrauen selbst mit uns in Kontakt zu treten - immer nur über dieses Tuch - auch zu Fremden. Was ist mit ihr los? Vielen Dank für Ihre Meinung! Tina Lorenz


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Hallo Tina Ihre Tochter versucht über das Tuch als ihr "Baby" Unverstandenes zu verarbeiten, sodass Sie davon ausgehen können, dass sie die Situation, mit ihrem Bruder den Familienmittelpunkt nun teilen zu müssen, noch nicht vollständig verinnerlicht hat. Bitte helfen Sie ihr, sich wieder sicher orientieren zu können, indem Sie liebevoll darauf hinweisen, dass ihr Schnuffeltuch eben nur ein Tuch und kein lebendes Baby ist. Damit sie aber auch Mama spielen kann, schenken Sie ihr bei nächster Gelegenheit ein Puppenbaby, das sie immer dann versorgen kann, wenn Sie sich um Ihren Sohn kümmern. Weisen Sie aber auch dann immer mal wieder darauf hin, dass Ihre Tochter doch bestimmt weiß, dass es sich um ein Puppenbaby und kein "richtiges" Baby handelt. Liebe Grüße und: bis bald?


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