Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Meine Tochter hat große Hemmungen im Kontakt mit anderen Kindern

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Meine Tochter hat große Hemmungen im Kontakt mit anderen Kindern

Nele0815

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Hallo liebe Expertin, ich mache mir etwas Sorgen bezüglich meiner 15 Monaten alten Tochter. Sie hat keinerlei Interesse an anderen Kindern und ist richtig gehemmt, sobald andere Kinder in ihre Nähe kommen. Während meiner Elternzeit haben meine Tochter und ich viel unternommen. Wir haben Schwimmkurse für Babys/Kleinkinder besucht bzw. besuchen wir immer noch, da hat sie großen Spaß und muss nicht mit anderen Kinder interagieren. Wir gehen 1x wöchentlich zur Musikschule für eine 3/4 Stunde. Dort ist sie wirklich sehr gehemmt und manchmal wie erstarrt. Sie hat noch nie geweint oder ähnliches. Sie ist nur absolut in einer anderen Welt. Wir sind dort 6 Mama-Kind-Paare und die Musiklehrerin und wir singen, trommeln, rasseln... Manchmal kommt es mir so vor, als wäre meine Tochter aufgrund dieser ganzen Reize wie erstarrt. Dann gehen wir noch 1x wöchentlich zur Krabbelgruppe. Die meisten Kinder sind etwas älter, ein Junge etwas jünger. Sie ist die einzigste, die sich nicht frei bewegen kann oder möchte, da ihr die Kinder nicht behagen. Sie läuft dann oft rückwärts zu mir und würde am liebsten in mich rein krabbeln. Sie ist dann auch für mich kaum noch zugänglich. Möchte ich ein Buch mit ihr schauen (was sie Zuhause liebt ), kann sie sich überhaupt nicht konzentrieren und starrt regelrecht zu den anderen Kindern. In anderen Situationen wie z.B. auf dem Spielplatz, im Wartebereich beim Kinderarzt, im Indoor-Spielplatz..., meidet sie auch jeden Kontakt zu anderen Kindern. Meistens wird sie ganz in sich gekehrt und starrt nur noch und ist auch kaum aufnahmefähig, manchmal flüchtet sie aus der Situation oder kommt dann schnell zu mir. Als wir zB letztens ins Wartezimmer beim Kinderarzt gegangen sind, waren wir zunächst alleine, als ein weiteres Kind mit seiner Mama dazu kam, änderte sich die Stimmung wieder schlagartig. Als wir alleine waren, spielte sie mit den Spielsachen, war richtig gut drauf und zeigte mir alles. Als die andere Mama mit ihrem Sohn kam, erstarrte meine Tochter und klammerte sich an mir fest. Als ich gemeinsam zu den Spielsachen mit ihr gehn wollte, wo der andere Junge war, setze sie sich hin und weigerte sich mitzugehen. Es besserte auch auch nicht und sie war wieder kaum zugänglich für mich. Wenn ein anderes Kind sie berühren möchte, weint sie auch mal. Sie weint auch mal, wenn ein Kind besonders wild und laut ist. Es ist aber eher selten, dass sie weint. Ich mache mir natürlich Sorgen, dass sie sich auch später sehr schwer mit anderen Kindern tut und es dadurch schwer im Kindergarten und in der Schule haben wird. Mein Mann und ich sind beide introvertiert und ich hatte es dadurch auch nicht immer einfach. Ich hatte immer Freunde, musste mir aber auch oft Dinge anhören wie zB; dass ich langweilig sei. Es zerreißt mir mein Herz, wenn ich daran denke, dass meine Tochter ausgeschlossen werden könnte. Diese Angst haben wohl alle Eltern. Ich wollte Sie fragen, ob das Verhalten in diesem Alter bedenklich ist? Wie gehe ich am besten damit um? Muss ich sie in manchen Situationen zu ihrem Glück etwas zwingen oder lasse ich sie Schutz bei mir suchen? Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe und Einschätzung!


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Nele0815, Sie können Ihre Tochter nicht zu ihrem Glück zwingen. Sobald Sie auf sie einreden, versuchen sie zu überzeugen etc., wird sie sich noch mehr verweigern. Ihre Tochter darf gerne bei Ihnen sein, wenn ihr danach ist. Sie ist erst 15 Monate, da muss sie den Kontakt zu anderen Kindern noch nicht mögen. Ebenso die Musikstunde oder die Krabbelgruppe. Dort passieren so viele Dinge / Reize, die Ihre Tochter noch nicht so schnell aufnehmen und verarbeiten kann. Dann sucht sie Ihre Nähe, die sie auf jeden Fall bekommen sollte. Womöglich wird es noch einige Monate dauern, bis Ihre Tochter sich von Ihnen löst und freudig spielt, wenn auch andere im Raum sind oder viele andere Reize da sind, doch es wird kommen. Viele Grüße Sylvia


SuJam

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Das Problem ist nicht die Introvertiertheit, sondern das nicht annehmen derer. Es ist vollkommen legitim introvertiert zu sein und es ist Aufgabe von Schulen und Kita jeder Persönlichkeit ihren Platz zu geben. Du lehnst deine Introvertiertheit ab, weil du vermutlich deswegen Ablehnung erfahren hast. Du bist dabei gleiches bei deinem Kind zu tun. Dein Kind ist 15 Monate, weit weg von einem Alter wo andere Kinder zum Spielen interessant sein sollten. Wenn die Musikstunde dein Kind überfordern, dann lass das. Genauso die Krabbelgruppe. Suche Aktivitäten mit denen ihr beide zufrieden seid. Dein Kind ist richtig so wie es ist.


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