Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Mein Sohn hat sich (fast) um 180° gedreht...

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Mein Sohn hat sich (fast) um 180° gedreht...

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Hallo! Mein Sohn ist jetzt 6 Jahre alt und kommt nach dem Sommer zur Schule. Bislang war er immer ein kleines Sensibelchen und hat viel einstecken müssen und sich auch vieles gefallen lassen. Wurde er gehauen, hat er sich nie gewehrt, sondern war völlig verstört, weil er es von Zuhause und von der Spielgruppe her nicht kannte. Nun fällt mir auf, daß er eine Verwandlung durch macht, was natürlich zum Teil gut ist. So sagte er gestern zu einem Nachbarskind, daß ihn sonst immer geärgert hat und nun mit ihm spielen wollte:"Aber nur, wenn du mich nicht ärgerst, dann spiele ich auch mit dir! Wenn du mich ärgerst, spiele ich NICHT mit dir!" Da war ich richtig stolz auf ihn, zumal er sich sonst immer im Hausflur oder sonstwo vor dem Jungen versteckt hat, sobald der ihn ärgerte (hat immer :"Baby, Baby!" zu ihm gesagt). Aber als ich ihn letztens von der Ergotherapie abholte, kam uns eine Mutter mit zwei Kindern entgegen. Eines war ungefähr Merlins Alter, das andere einen Kopf kleiner als er. Und was macht unser? Rempelt den Kleinen im Vorbeigehen ABSICHTLICH an! Da war ich erstmal sauer und habe dann auch gefragt, was das denn jetzt sollte. er meinte, er habe das deswegen gemacht, weil er keine Zeit mehr zum Spielen hatte. Klar habe ich ihm dann ins Gewissen geredet, so von wegen, wie ER sich fühlen würde, wenn ihm ein großer Junge entgegen käme und IHN einfach anrempeln würde. Ich bekam dann nach meinem Vortrag zu hören, ich solle mich besser nicht mit ihm unterhalten, sonst würde ich mich wieder verfahren 8das war allerdings auch eine gewisse Situationskomik, da ich auf dem Hinweg so mit ihm gequasselt hatte, daß ich mich tatsächlich in der Einfahrt geirrt hatte). Ach, ich weiß auch nicht. Klar, er muß nun begreifen, daß zwischen "sich wehren" und "selber anfangen" ein Unterschied besteht, daß sage ich ihm dann aber auch. Aber wie kann ich ihm das sagen, so das er es wirklich auch BEGREIFT? Ciao, Kerstin!


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Hallo Kerstin Ihr Sohn wird schon längst begriffen haben, dass es den Schwächeren nicht gefällt, wenn sie ständig an ihr Schwächer-Sein erinnert werden. Lassen Sie die Zeit für sich arbeiten! Merlin hat die Hürde zu mehr Selbstwertgefühl geschafft und wird auch ebenso schnell lernen, dass er wieder selbst "einstecken" muß, wenn er sich nicht angemessen verhält.- In akuter Situation sollten Sie verständlicher Weise wie bisher mit erklärenden Worten Ihren Sohn daran erinnern, dass er schon sehr gut in der Lage ist, seine Bedürfnisse anders als mit "Gewalt" auszudrücken. Liebe Grüße und: bis bald?


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