Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Mein Baby „übertreibt“, was kann ich tun?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Mein Baby „übertreibt“, was kann ich tun?

Moonmoth

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Hallo, Ich habe 8 Monate alte Zwillinge. Einer von beiden bereitet mir ein Problem, mit dem ich nicht ganz umzugehen weiß. Er schreit in allen möglichen (aus meiner Sicht) belanglosen Situationen los. Fällt ihm ein Spielzeug aus der Hand (und zwar so, dass er es sich sofort problemlos wieder greifen könnte) schreit er los. Ist ihm das Krabbeln nach zwei Schritten zu anstrengend, schreit er los. Kommt ihm sein Bruder zu nahe, schreit er los. Liegt ihm beim Rollen durch die Gegend ein Spielzeug im Weg, schreit er los. Wir beide wissen, dass er problemlos drüber könnte oder einfach dran vorbei (was er auch schon bewiesen hat). Aber ständig schreit er bei so Kleinigkeiten los (wobei ich manchmal das Gefühl habe, dass er eher ruhig bleibt, wenn keiner zusieht). Sein Bruder grummelt oder jammert zuerst eine Weile, bevor er losbrüllen würde, aber er nörgelt nie, sondern schreit immer von jetzt auf gleich los. Ich finde das ziemlich anstrengend und weiß nicht wie ich reagieren soll. Einerseits möchte ich das Kind nicht schreien lassen, andererseits muss er doch irgendwann mal unterscheiden lernen können, wann eine Situation wirklich schlimm ist oder eben nur unangenehm. Sein Bruder scheint das ja zu können. Können sie mir sagen, was ich da machen kann? Liebe Grüße


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Moonmoth, jedes Baby ist anders. Viele Babys weinen oder schreien sofort los, wenn sie in eine Situation geraten, die so nicht geplant war (Spielzeug fällt aus der Hand, Spielzeug hindert am Krabbeln usw..). Vielen Müttern geht es wie Ihnen, nur dass die meisten nicht auch noch das gelassene Baby als Gegenstück bei sich haben. Überlassen Sie Ihren Sohn in den entsprechenden Situationen nicht sich selbst. Unterstützen Sie ihn, in dem Sie z.B. seine Hand nehmen und mit ihm gemeinsam nach dem Spielzeug greifen oder wenn das Krabbeln gerade schwer fällt, das Ziel (Spielzeug o.ä.) etwas weiter in seine Nähe legen, damit der Weg nicht mehr so weit ist. Schreit er, weil ihm der Weg zu etwas Bestimmten zu weit erscheint und er schafft den Weg mit Ihrer Unterstützung, so kann es sein, dass er trotzdem noch weint. Er ist womöglich erschöpft und frustriert. Trösten Sie ihn dann gerne. Schafft er den Weg, ob mit oder ohne Ihre Unterstützung, dann loben Sie ihn. Es kann noch ein wenig dauern, doch dann ist diese Phase, die nichts mit Übertreibung zu tun hat, vorbei und Ihr Sohn wird ähnlich wie sein Bruder gelassener mit entsprechenden Situationen umgehen. Viele Grüße Sylvia


Mitglied inaktiv

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Hallo, Die Meinung dass ein Baby "berechnend" ist oder übertreiben könnte,ist wirklich überholt und Babys in dem Alter müssen auch nichts "lernen"! Dein Baby hat ja irgendein Problem wenn es weint,und sei es nur dass es Aufmerksamkeit möchte. Bitte gib sie ihm uneingeschränkt,denn nur so wird das Geschrei irgendwann auch aufhören,wenn er sich einige Zeit rückversichert hat dass Mama immer reagiert und da ist. Wenn du nicht reagierst wird er auch irgendwann aufhören,aber aus dem traurigen Grund der Resignation. Klar ist es anstrengend,aber dadurch bekommen deine Babys eine Menge Selbstbewusstsein und wachsen zufrieden heran. LG


bellis123

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@Ninal0301 Ich stimme mir dir soweit überein, dass man das Kind natürlich nicht "sich selbst überlassen" sollte, sondern auch in diesen Situationen liebevoll begleiten sollte. Trotzdem bin ich der Meinung dass man ein 8 Monate altes Baby schon versuchen kann zu anmieren "sich selbst zu helfen". Also dass man nicht z.B. selbst das Spielzeug aus dem Weg räumt, das gerade im Weg liegt, sondern dem Kind vermittelt dass es es schafft den Gegenstand selbst zur Seite zu schieben. Und danach loben und sich freuen dass das Kind es selbst geschafft hat.


Mitglied inaktiv

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Na klar kann man das tun,bzw loben ist ja immer gut. Aber erzwingen kann man da natürlich nichts und jedes Kind hat sein Tempo.


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